Mette Jakobsen – Minous Geschichte

Frida

Minou trauert. Sie trauert über ein Jahr. Bis sie vom Moment berichten kann, an dem Mama tatsächlich entschwindet: the vanishing act. So auch der Titel der Originalausgabe. Es läuft auf diesen Punkt zu, an dem Minou begreift, dass Mama nicht wieder kommt.

Erzählt aus der Perspektive einer 12-Jährigen, als Begleiter ihr philosophierender Vater, ein Priester, ein Entschwinde-Boxen Bauer und ihr Hund Namenlos. Da erscheint es nur konsequent, dass Mette Jakobsen die Geschichte auf einer einsamen Insel spielen lässt, die (fast) jegliche Außenkontakte verwehrt. Nur ein Versorgungsschiff legt hin und wieder an – kluge jugendliche Leser würden die Unmöglichkeit eines völlig zurückgezogenen Lebens ablehnen.

Jakobsen lässt Minou ihre Mitmenschen, ihre Mittrauernden beobachten auf der Suche nach dem Begreifen, ohne Schuldzuweisungen. Ein toter Junge bringt das Begreifen nach der Endlichkeit, nach dem absoluten Schluss nahe. Nicht nur nach der Endlichkeit des Lebens, sondern auch nach der einer Liebe. Diese Nähe zu dem Toten ist ergreifend – auch für den älteren Vielleser.

Jakobsen ist tatsächlich ein kluges Erstlingsbuch gelungen – allein die Suche nach der verlorenen Stimme der Mutter und der Farbe Blau als Motive.

Mette Jakobsen: Minous Geschichte
Übersetzt von Brigitte Jakobeit
Verlag: Bloomsbury
ISBN: 978-3-8270-5499-9
gebunden
Preis: 16,99 Euro