… nein, so der Oberbürgermeister Andreas Starke, bis 2017 werde man die Zeit nutzen. Engagierte Bürger haben bereits vor über 20 Jahren im Jahr 1992 auf die umfassenden Eingriffe hingewiesen, die bei dem Ausbau des ICE- und des Güterverkehrs mit bis zu 8 (!) Meter hohen Schallschutzwänden auf die Stadt zukommen. Ein Radiobeitrag des Bayerischen Rundfunks am vergangenen Mittwoch (hier nachzuhören) ging diesem massiven Eingriff und den Planungsvarianten nach.
Bamberg ist Weltkulturerbe und steht unter einem besonderen Schutz. Um die Grenzen des von der UNESCO gewürdigten Stadtgebiets liegt die „Pufferzone“, ein Bereich, der das eigentliche Erbe vor schädlichen Eingriffen bewahren sollte. Die Stadtoberen wurden seit 1993 bereits mehrfach von der UNESCO aufgefordert, die Grenzen dieser Pufferzone genau zu definieren. Bislang wurden der Einfachheit halber die Umrisse des Stadtdenkmals zur Pufferzone erklärt.
Ein Versäumnis, das unverzüglich nachgeholt werden muss. Vergangene Woche hat die Kunsthistorikerin Alexandra Schmölder auf Einladung des Vereins Bewahrt die Bergstadt in einem Vortrag diese Abstandsflächen erläutert. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die Sichtachsen, die in ihrer Untersuchung katalogisiert und analysiert wurden. Die topographischen Gegebenheiten spielen bei der Erhebung der Sichtachsen eine ausschlaggebende Rolle: die vertikale Staffelung der Bamberger Silhouette und die ländlich geprägte Ausweitung in die Umgebung.
Mehrfach wurden historisch belegte Sichtachsen empfindlich gestört, so bei der Errichtung des Gewerbegebiets im Nordosten oder beim Aufstellen von Funkmasten. Das könnte ein Grund sein, warum von städtischer Seite aus die Hausaufgaben bezüglich der Pufferzone versäumt wurden. Doch nun sollten diese dringend nachgeholt werden. Letztendlich müssen – bei einer begründeten Ausweitung der Pufferzone – die Planungen der Bahn auf das Weltkulturerbe Rücksicht nehmen. Denn die geplanten hohen Mauern würden eben diese erweiterte Pufferzone kreuzen und damit hätten die Bahnplaner ein Problem, was wir aus den Verwicklungen um die Hochhausbauten in der Nähe des ebenfalls UNESCO geschützten Kölner Doms wissen.
Vielleicht muss sich der Mensch grundsätzlich überlegen, ob das Höher – Schneller – Weiter eine Perspektive haben kann/darf/muss
Auch andernorts erregen die Ausbaupläne der Bahn Widerstand, auch dort ist das Welterbe betroffen, wir berichteten. Vielleicht muss sich der Mensch grundsätzlich überlegen, ob das Höher – Schneller – Weiter eine Perspektive haben kann/darf/muss. Jedenfalls sind es engagierte Bürger, nicht zuletzt die Bahnsinn AG, die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg und der Verkehrsclub Deutschland, die ihren Stadtoberen Beine machen (müssen).
Hallo Herr Schlock
wir haben die Aktionsgruppe gegründet um genau diese Fragen nicht nur zu besprechen, sondern Lösungen zu suchen um gemeinsam das Beste für Bamberg zu erzielen.
Wir laden Sie herzlich ein, kommen Sie zu unseren Runden:
Arbeits-Treffen am 2. Dienstag im Monat (10.4. oder 8.5.)
Stammtisch im Sternla: 1. und 3. Dienstag um 19 Uhr
Wir freuen uns über jeden neuen Bürger, der gegen diese Bahnpläne mit uns kämpfen will…
Interessanter Beitrag
Aber warum schreibt die Lokalpresse so wenig über die Wege der Bürger um dieses Szenario zu verhindern. Es wird viel geredet und berichtet was alles sein kann. Was die Bundesbahn alles tun wird und uns vor den Latz knallt.
Ich will aber auch mal sehen, was ich oder wir dagegen tun können. Hat denn irgend ein Protest auch Sinn und Erfolgschancen? Was sagen denn unsere Angestellten in München und Berlin dazu? Wir haben diese Sprachrohre doch nicht gewählt, dass sie uns jetzt vorschreiben, was wir uns gefallen lassen müssen!
Guten Tag