Feministinnen rufen zur solidarischen Pause auf

„Frauen für ZeroCovid“

Unter dem Titel „Frauen für ZeroCovid“ ist heute ein von Feminist*innen unterschriebener Aufruf veröffentlicht worden. Darunter stehen etwa die Namen von der SPIEGEL-Kolumnistin Margarete Stokowski, der Philosophin Eva von Redecker, der Autorin Paula Irmschler oder der Chefredakteurin des Missy Magazine, Dominique Haensell. Gleichzeitig findet eine Hashtag-Kampagne in sozialen Netzwerken statt, die denjenigen, die meistens die Versorgung von Familien, Kindern, und zu pflegenden Menschen übernehmen, also die Sorgearbeit, dazu aufruft, ihre Geschichten und Anliegen zu teilen.

Die Unterzeichner*innen des Aufrufs beklagen einen „massiven Rollback in den Beziehungen der Geschlechter“. Unter den Pflegenden, die im Gesundheitssystem in die Verantwortung genommen seien, seien überwiegend Frauen. Das komme „einer Enteignung ihrer Körper gleich“. Frauen litten in den Wohnungen, in denen sie zuhause bleiben, stark unter „häuslicher und sexueller/sexualisierter Gewalt“, während sie sich in immer wiederkehrenden Lockdowns um Kinder kümmerten, die nicht in die Schulen könnten. Frauen hätten darum „ein besonderes Interesse, dass die Corona-Pandemie ein baldiges Ende findet“.

Die Strategien der europäischen Regierungen hätten jedoch die Pandemie nur verlängert, weil eine Beendigung nie ernsthaft in Erwägung gezogen sei. Darum bräuchte es einen radikalen Strategiewechsel: „Das Ziel der Maßnahmen darf nicht in 200, 50 oder 25 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner*innen bestehen. Es muss Null lauten“. Andernfalls würden „die Werte nach jeder Lockerung der Maßnahmen wieder in die Höhe steigen.“ Als Frauen schließe man sich darum dem am 12. Januar von der Initiative ZeroCovid veröffentlichten Aufruf mit fünf Forderungen an:

  1. Gemeinsam runter auf Null
  2. Niemand darf zurückgelassen werden
  3. Ausbau der sozialen Gesundheitsinfrastruktur
  4. Impfstoffe sind globales Gemeingut
  5. Solidarische Finanzierung

Deshalb ruft die internationale Kampagne Zero Covid auch heute, am 8.3., dem internationalen Frauentag zu einer Hashtag-Kampagne auf, um die Lage derer, die besonders viel Sorgearbeit übernehmen, sichtbar zu machen. Auf der Webseite der Kampagne heißt es dazu: „Macht mit bei der #ZeroCovid Hashtag-Kampagne zum 8. März! Erzählt von eurer Situation; vom Widerspruch, dass die von euch täglich geleisteten Tätigkeiten unabdingbar für das Funktionieren der Gesellschaft sind und trotzdem gesellschaftlich abgewertet werden; von den Schwierigkeiten der Sorgearbeit während einer Pandemie-Politik, die Fürsorge verstärkt den Einzelnen überlässt und die kapital- statt menschenfreundlich ist: Hashtag #SorgeGeschichten. Postet eure Ideen und Forderungen für eine solidarische Bewältigung der Pandemie und ihrer Folgen unter dem Hashtag #CarePakete.“