Von Bamberg nach Quito / Das Tagebuch der Erika Löbl

Buchpräsentation der kommentierten Transkription der Tagebücher von Erika Löbl in der Ausstellung „Jüdisches in Bamberg“

Buchpräsentation im Historischen Museum v.l.n.r.: Erich Weiß, Erich Weiß Verlag Bamberg, Judith Siedersberger, Kulturwerkstatt Bamberg, Herausgeber Dr. Regina Hanemann, Direktorin der Museen der Stadt Bamberg und Horst Gehringer, Leiter des Stadtarchivs Bamberg, Andrea Stickler, Lehrkraft des Wahlfaches „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sowie Laura Fuchs, beide Maria-Ward-Realschule Bamberg. Foto: Museen der Stadt Bamberg

Buchpräsentation im Historischen Museum v.l.n.r.: Erich Weiß, Erich Weiß Verlag Bamberg, Judith Siedersberger, Kulturwerkstatt Bamberg, Herausgeber Dr. Regina Hanemann, Direktorin der Museen der Stadt Bamberg und Horst Gehringer, Leiter des Stadtarchivs Bamberg, Andrea Stickler, Lehrkraft des Wahlfaches „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sowie Laura Fuchs, beide Maria-Ward-Realschule Bamberg. Foto: Museen der Stadt Bamberg

Erika Löbl wurde 1924 in Bamberg in eine großbürgerliche Familie hineingeboren. Das zweibändige Tagebuch des jüdischen Mädchens aus Bamberg, das im Dezember 1937 begonnen und im November 1943 beendet worden war, war von der Autorin sicherlich niemals zur Veröffentlichung vorgesehen. „Dass sie es ein ganzes Leben lang aufgehoben hatte, ist kein Zufall. Dass wir es heute lesen dürfen und hier zur Verfügung stellen können, ist jedoch ein Glücksfall für die Bamberger und die Deutsche Geschichte.“, so die Herausgeber Horst Gehringer und Dr. Regina Hanemann der gemeinsam publizierten und jetzt erschienen kommentierten Transkription der Tagebücher von Erika Löbl unter dem Titel „Von Bamberg nach Quito. Das Tagebuch der Erika Löbl“.

Sie berichtet darin unmittelbar über Ereignisse, die für sie als jüdisches Mädchen in Bamberg Ende der 1930er Jahre wichtig genug waren, um sie in ihrem Tagebuch festzuhalten. Es ist ein weiteres Dokument der Ausgrenzung aus der Gesellschaft, aber auch des einschneidenden Verlustes der vertrauten Umgebung. Damit sollen die bisher vorliegenden Untersuchungen zur jüdischen Geschichte Bambergs ergänzt werden.

In Erika Löbls Tagebuch wird anhand des persönlichen Lebensschicksals Geschichte hautnah erlebbar und bietet einen Ausgangspunkt für eine vielfältige Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus, Antisemitismus, Rassismus, Religion und dem Thema Flucht und Asyl aus unterschiedlichen Perspektiven. Dies ermöglicht Jugendlichen eine individuelle Annäherung an diese Themen und ist umso wichtiger angesichts unserer globalisierten Gesellschaft, die geprägt ist von wirtschaftlicher Unsicherheit, technischen Neuerungen, politischen Unruhen und Flüchtlingsbewegungen, um ein politisches Bewusstsein herauszubilden und die Freude an der aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft zu entwickeln.

Klassensätze werden weiterführenden Schulen gestiftet

So stiften die Museen der Stadt Bamberg und das Stadtarchiv Bamberg allen weiterführenden Schulen in Bamberger je einen Klassensatz dieses für den Schulunterricht so wertvollen Buches. Dr. Regina Hanemann, Direktorin der Museen der Stadt Bamberg und Horst Gehringer, Leiter des Stadtarchivs Bamberg, überreichten am Mittwoch beziehungsreich in den Räumen der neuen Abteilung „Jüdisches in Bamberg“ im Historischen Museum Bamberg stellvertretend die ersten Exemplare an Schülerinnen und Schulleitung der Maria-Ward-Realschule Bamberg.

Ergänzend dazu hat die Kulturwerkstatt Bamberg unter dem Titel „Wenn Gedanken Worte werden“ begleitende pädagogische Materialien in Zusammenarbeit mit der Maria-Ward-Realschule Bamberg für den Einsatz der Tagebücher im Schulunterricht und in museumspädagogischen Programmen erarbeitet – quasi als Bindeglied zwischen Schule und Dauerausstellung. Die Materialien die sich in einem Ordner mit loser Blattsammlung befinden, sind für eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit den Tagebüchern konzipiert. Lehrkräfte erhalten umfangreiche Hintergrundinformationen und Anregungen für den Einsatz des Materials im Unterricht. Zur Vertiefung von Schwerpunktthemen und zur Erforschung der Geschichte des eigenen Lebensumfeldes enthält die Sammlung Impulse für Projekte.

978-3-940821-50-8Von Bamberg nach Quito. Das Tagebuch der Erika Löbl

hg. v. Horst Gehringer und Regina Hanemann
Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bamberg, Bd. 24
Erschienen im Erich Weiß Verlag Bamberg
ISBN  978-3-929341-47-8 und 978-3-940821-50-8
Preis 17,- €

 


„My mother wouldn’t believe it!“