Gespieltes, Gelesenes und Gesungenes gingen am Sonntag, 28. Juli 2013, wieder eine unterhaltsame fränkisch-freche Symbiose ein, als die Servicestelle des Bezirks Oberfranken für Theater und Literatur und die ARGE Mundart-Theater e. V. zum 16. Oberfränkischen Mundart-Theater-Tag in die Gesamtschule Hollfeld einluden. Mit Rettl Motschenbacher, der bekannten Mundart-Autorin, und den Undähaadä Theaterfreunden waren auch Künstler aus der Bamberger Region vertreten.
Trotz tropischer Temperaturen hatten sich bereits am Vormittag zahlreiche Besucher in die Aula der Gesamtschule eingefunden, als Bezirkstagsvizepräsident Eberhard Siller die Anwesenden zum Mundart-Theater-Tag begrüßte. Unterstützt wurde der Bezirksrat von einem jungen fränkischen „Simultan-Dolmetscher“, der die wortreiche hochdeutsche Rede auf typisch fränkisch-wortkarge Art übersetzte.
Der erste Theaterblock wurde von der Theatergruppe der 5. Klassen der Gesamtschule Hollfeld eingeläutet. Sie spielten drei Kurz-Sketche auf Fränkisch, in denen sie die Tücken des Alltags in Form eines Vater-Sohn-Gesprächs zum Notenschluss, einer Brautanzug-Shoppingtour und einem Seniorenpaar auf Freiersfüßen unterhaltsam porträtierten. Im Anschluss brachte die Jugendgruppe der Undähaadä Theaterfreunde aus Unterhaid die Besucher mit dem zur Location passenden Stück „Achtung Aufgepasst! – Eine Schulstunde mit Lehrer Knüppelmann“ zum Lachen.
Im ersten Leseblock lasen die bekannten und beliebten Mundart-Autorinnen Sonja Keil und Rettl Motschenbacher auf unterhaltsame Weise aus ihren Werken mit typisch fränkischer Pointe und machten dabei auch gedankliche Ausflüge zu Jean Paul, der im Jubiläumsjahr den Lesenden als übergeordnetes Thema vorgegeben war.
Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter mit dem Märchen-Kabarett „Querbeet durch den Märchenwald“. Die Stettfelder Freilichtbühne hatte das Stück selbst geschrieben und glänzte mit ihren überspitzten Figuren und gesellschaftskritischen Pointen.
Auch der anschließende Leseblock stand im Zeichen des Jubilars Jean Paul. Rüdiger Baumann – der Kulmbacher Allroundkünstler, Autor, Schauspieler und Regisseur – eröffnete den zweiten Leseblock und erzählte lebhaft und mitreißend unter anderem von „Bedenkenträgern“ und – in Anlehnung an Jean Paul – von „Luftschiffern“. Im Anschluss war der Organisator Walter Tausendpfund zu hören, der aus seinen Werken las, in denen er auch Wortschöpfungen des Jubilars auf Fränkisch weitersponn.
Der dritte Theaterblock bot ein Feuerwerk an Witz und Pointen – den Anfang machte die Bletsch’n Bühna aus Unterleinleiter, die mit „Mord im Schulhaus“ erstmals ein Stück vorführten, das die Jugend- und Erwachsenengruppe des Laientheaters gemeinsam darboten. Als Höhepunkt des Nachmittags gab der Kulmbacher „Schauhaufen“ Ausschnitte des Stücks „Der eingebildete Kranke“ zum Besten. In der fränkischen Adaption des bekannten Molière-Stücks begeisterte das Kulmbacher Ensemble um Frank Schott durch seine lebhafte Spielkunst.
Den Abschluss des Mundart-Theater-Tags bildete der dritte Leseblock mit der Kulmbacherin Brigitte Kilic und dem Hofer Helmar Höllein und Reinhold „Heiner“ Hartmann aus Bayreuth. Alle drei gaben das Beste aus ihrer persönlichen „G’schichtla-Schatzkistn“ zu Gehör.
Die musikalische Umrahmung gestaltete die Schrenker-Band aus Hollfeld und das Mundart-Trio „Regnbogn-Engala“. Die talentierten Jugendlichen der Schrenker-Band begeisterten durch die Darbietung aktueller Hits wie zum Beispiel von den „Sportfreunden Stiller“, „Daft Punk“ und Bruno Mars genauso wie mit ihrer Zugabe eines fränkischen Schnaderhüpfels. Ein nicht minder unterhaltsames Kontrastprogramm boten die Bayreuther „Regnbogn-Engala“, die die Zuschauer mit großartigen Harmonien und fränkischem Wortwitz bei Stücken wie „Bayreuther Tango“ und der „Johnny von der Waterkant“ fränkisch-musikalisch unterhielten.