Eine Gratulation der Redaktion
Im Vorfeld hatten wir durchaus kritisch zu „Bamberg zaubert“ berichtet. Nun vernehmen wir, dass „Bamberg zaubert“ ein großer Erfolg mit den erwarteten, zwar nicht gezählten, aber offensichtlich erschienenen 200.000 Besuchern war. Deshalb fühlen wir uns umso mehr verpflichtet diesen großartigen Erfolg entsprechend zu würdigen. 200.000 Besucher inmitten der Bamberger Altstadt ist eine Größenordnung, die uns hohen Respekt vor den Veranstaltern abverlangt.
Weil wir uns diese Besuchermassen nicht so richtig vorstellen können und die Menschen sich in den Gassen der Altstadt vielleicht verteilen und verlaufen, haben wir nach Referenzgrößen gesucht und sind auch gleich fündig geworden: 1969, Woodstock, das legendäre Festival vom 15. bis 18. August 1969 besuchten 400.000 bis 500.000 Fans – also rund doppelt so viele. Oder besser ausgedrückt: in Bamberg waren bei „Bamberg zaubert“ etwa halb so viele begeisterte Zuschauer wie weiland bei Woodstock.
Bei YouTube kann man viele Videos unter dem Suchbegriff „Woodstock“ finden. Neben sehr guter Musik wird häufig mal mit der Kamera quer über das Publikum geschwenkt. Z.B. hier und hier gleich in den ersten Sekunden. Also halb so viele waren am vergangenen Wochenende in Bamberg bei „Bamberg zaubert“.
Sensationell!
Bamberg wird sich unter die berühmten Festivalorte der Welt einordnen. Wie Woodstock wird Bamberg zum Mythos werden. Die Teilnehmer von „Bamberg zaubert“ werden wenigstens (halb-)weltberühmt. Große Karrieren werden entstehen und dankbar werden die Weltkünstler dann zeitlebens auf den Beginn ihrer Karriere in Bamberg bei „Bamberg zaubert“ 2013 verweisen. Aus Joan Baez, Creedence Clearwater Revival, Jimi Hendrix und Crosby, Stills, Nash and Young ist ja auch noch was geworden …
Großes Lob nochmals auch für die Organisation des Festivals
Während beim Woodstock-Festival die Zufahrtsstraßen durch die Anreise der Fans aus den ganzen USA heillos verstopft waren und Chaos ausbrach, ging in Bamberg alles glatt. Die Einfallstraßen Bambergs verkrafteten die Anfahrt der Fans aus ganz Deutschland, ja aus der ganzen Welt bestens und die Innenstadttiefgaragen befriedigten die Parkplatznachfrage von 200.000 Besuchern glänzend. Woodstock hatte noch ein weiteres, eklatantes Problem: „Die 600 aufgestellten mobilen Toilettenkabinen waren sehr schnell überfüllt und verströmten einen beißenden Gestank. Für ihre Benutzung mussten die Konzertbesucher oft mehrere Stunden anstehen, was viele dazu brachte, die umliegenden Büsche oder einfach die Wiese zur Verrichtung ihrer Notdurft zu nutzen. Bald wurden von den Leuten selbst Schilder aufgestellt, die anzeigten, wo das Urinieren wegen des Trinkwassers verboten war.“ heißt es. Also wildpinkeln und wildkacken entstanden damals aus reiner Notlage, wurden aber auch selbstorganisiert wieder eingestellt. In Bamberg entstand das Problem gar nicht, ausreichend Klohäuschen säumten wohl die Innenstadtgassen.
Aus gut unterrichteten Kreisen erfahren wir, das „ein Tucher Blues- und Jazzfestival“ in nächster Zukunft die Erfolgszahlen nochmals toppen wird. Mindestens 300.000 Besucher werden erwartet. Bambergs Ruhm steigert sich und steigert sich. DANKE!
Unser Stadtmarketing hat „alternative Fakten“ dazu – also die Zahlen stimmen!
Das Stadtmarketing betreibt eine Jonglage mit Nullen – und der FT als Werbepartner übernimmt die Nullen. Papier ist geduldig…. doch die meisten Leser nicht blöd.
viel größeres Kopfzerbrechen bereiten mir nicht die Massenveranstaltungen.
Die Besucher gehen auch irgendwann einmal nach Hause. Den Streß für die Anwohner will ich hier nicht erwähnen. Das war anderswo Thema.
Größere Sorge bereitet mir nach wie vor eine Stadtentwicklung, bei der man sich kaum mehr die Mieten leisten kann. Das Investorenparadies Bamberg ist als „hip“ ausgerufen worden. Da kommen sie nun aus allen Himmelsrichtungen und „rothenburgisieren“ uns schon immer da Gewesene.
Schade.