Die Untersuchung von Fehlerquellen in Befragungsdaten
Wie bewegt man die Leute am besten zur Teilnahme an einer Befragung? Sollte man beispielsweise im Ankündigungsschreiben das Bundesministerium für Arbeit als Sponsor erwähnen oder nicht? Die Literatur sagt, dass beispielsweise öffentliche Auftraggeber die Teilnahmebereitschaft erhöhen. Das trifft aber nicht immer auf alle Fälle zu. Was die erhöhte Teilnahmebereitschaft bei Erhebungen mit einem öffentlichen Auftraggeber anbelangt, beschäftigte die Wissenschaftler die Sorge, dass arbeitslose Personen häufiger ein negatives Image vom Arbeitsministerium haben, weil sie eventuell das Ministerium für ihre Lebenssituation mitverantwortlich machen.
Solche Fragen zu klären und Fehlerquellen in standardisierten Befragungen zu untersuchen ist Aufgabe der Survey-Methodologie. Sie spielt daher für die sozialwissenschaftliche Forschung und daraus resultierende Politikberatungen eine zentrale Rolle.
Ziel der Survey-Methodologie ist es entweder im Vorfeld von Erhebungen ein Studiendesign zu wählen, das den Gesamtfehler bezüglich zentraler Kennzahlen möglichst klein hält oder aber im Nachgang zu einer Erhebung möglichst gute Kenntnis über diese Fehlerquellen zu erlangen, um sie entweder zu korrigieren oder in der Analyse auszuweisen. In diesem Fall haben die Wissenschaftler den zweiten Weg gewählt und herausgefunden, dass es sich als positiv erwies, den Sponsor zu nennen.
Prof. Dr. Mark Trappmann gibt in seiner Antrittsvorlesung unter dem Titel „Die Untersuchung der Qualität von Befragungsdaten aus der Total-Survey-Error-Perspektive“ einen Überblick über die Gegenstandsbereiche der Disziplin und illustriert an vielen Beispielen deren Forschungsstrategien. Der Vortrag findet am Mittwoch, den 23. Januar, um 19 Uhr, im Gebäude der Feldkirchenstraße 21, in Raum F21/01.37, statt.
Mark Trappmann studierte Mathematik und Soziologie an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und der Rijksuniversiteit Groningen (Niederlande). Von 1998 bis 2004 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Fachgruppe „Empirische Sozialforschung“ an der Universität Duisburg-Essen und schrieb in dieser Zeit seine Dissertation. Bis 2006 arbeitete Trappmann als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Methoden der Empirischen Politik- und Verwaltungsforschung an der Universität Konstanz. Seit 2006 leitet Mark Trappmann nun das Panel „Arbeitsmarkt und soziale Sicherung“ im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und ist zusätzlich seit 2012 als Lehrstuhlinhaber für Soziologie, insbesondere Survey-Methodologie, an der Universität Bamberg tätig.