Champions Cup 2012 bleibt in Bamberg und Ulm ist eine prächtige Stadt …

Winnie Wenzel

… die es im Grund gar nicht nötig hat, gegen Bamberg Basketball-Titel zu holen (– und das selber auch weiß). Auch deshalb, so meine These, die im Folgenden auszuführen ist, ging der erste Titel der Saison 2012/13 einmal mehr an unsere Brösels. Aber eins nach dem anderen!

Am vergangenen Samstag setzten sich die Brose Baskets vor heimischer Kulisse im Champions Cup knapp, aber gekonnt in einem heftig umkämpften Spiel (wieder einmal) gegen Ratiopharm Ulm durch. Nach fünf Minuten Verlängerung hieß es 102:98 für die Oberfranken, womit nach Meisterschaft und Pokal auch der dritte nationale Titel zum dritten Mal in Folge gehamstert wurde. Was insofern völlig in Ordnung geht, als dieser Titel ja der Idee nach zwischen Meister und Pokalsieger ausgespielt werden sollte und weder dem Vizemeister noch dem Vize-Pokalisten zusteht. Dies ist allerdings nur eine philosophische Überlegung; auf dem Parkett traf man auf ein Schwabenteam, das durchaus entschlossen war, endlich einmal in Bamberg zu gewinnen. So lieferten sich beiden Mannschaften schon zu Saisonbeginn einen heißen Tanz mit Playoff-Qualität, der die Zuschauer mitriss. Dass zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison noch nicht alles rund laufen konnte, die neuen Spieler noch nicht voll ins Mannschaftsgefüge integriert waren und die Trefferquoten – vorsichtig ausgedrückt – als suboptimal zu bezeichnen sind, ist verständlich und gilt für beide Teams. Was in Erinnerung bleiben könnte: Ein spannendes Spiel zum Saisonauftakt, ein weiterer Titel für Bamberg, Lust darauf, die Entwicklung dieser Mannschaften zu verfolgen. Aus Ulmer und neutraler Perspektive Unverständnis und Ärger darüber, dass Alba mit einer Wildcard Euroleague spielen darf, während die eindeutig zweitbeste deutsche Basketball-Mannschaft der vergangenen Spielzeit in die Röhre schauen darf.

Statistik: die erfolgreichsten Korbjäger der Gäste waren Bryant (27), Esterkamp (15) und Günther (12), während bei Bamberg Nachbar (26), Gipson (21), Jacobsen (18) und Zirbes (17) hoch punkteten.

Nun zum zweiten Punkt: Ulm ist eine schnuckelige kleine Großstadt, in der man wunderbar flanieren, shoppen und futtern kann, wie mir unlängst anlässlich eines Besuchs bei Freunden mehr als deutlich wurde. Außerdem feiern die Ulmer ihre Feste, wie die fallen, wobei sie insbesondere mit größter Freude baden gehen. „Nabada“ (schwäbisch für „Hinunterbaden“) heißt dabei das örtliche Spitzenevent, das sich die Regnitzstädter einmal genauer ansehen sollten, ob ihnen dergleichen nicht auch zusagen könnte. Dieses alljährlich am ,Schwörmontag’ (vorletzter Montag im Juli) begangene Großevent, bei dem sich hunderte Ulmer in klassischen Booten, aber auch selbst gebastelten abenteuerlichen Fahrzeugen aufs Donauwasser begeben, um sich ordentlich nass zu spritzen, soll hier nicht zwecks der billigen Pointe angeführt werden, dass die Ulmer das Badengehen so im Blut hätten, dass sie es auch beim Basketball nicht lassen könnten. Nein, dergleichen liegt mir völlig fern – zu groß ist mein Respekt vor dem von Thorsten Leibenath eingeübten Ulmer Ballzauber!

Nabada-Fest

Meine Argumentation läuft anders. Bei meinem Ulmer Besuch bewunderte ich die Schaufensterdekoration eines Spielzeuggeschäfts, das über einige laufende Meter hinweg mit den bekannten bunten Steinchen, das Nabada-Fest nachgebaut hatte. Eine Ebene tiefer stellten kleine Schaukästen dar, was für glänzende Ereignisse die nächsten Jahre für Ulm bereithalten würden: Ulm kriegt die Bundesgartenschau, Ulm wird Olympiastadt, Ulm wird deutsche Hauptstadt … Einverstanden mit allem! An einem Basketball-Titel scheint bei den Schwaben jedenfalls kein gesteigertes Interesse zu bestehen. Was sie uns Bambergern nur noch sympathischer machen sollte!