Der Hafen ist Teilprojekt des Rhein-Main-Donau-Kanals, dessen Einweihung sich am 25. September zum 20 Mal jährt. Was die Auslastung angeht, sind die Angaben widersprüchlich. Die Stahl- und Kohlekraftwerke, dessen Belieferung der Schiffsverkehr sichern sollte, gibt es nicht mehr. Die Prognosen über das mögliche Frachtaufkommen aus den 1980er Jahren haben sich keinesfalls erfüllt. Die Bayerische Landesregierung sieht den Bau des Kanals positiv, wohingegen Naturschützer eine verheerende ökologische und ökonomische Bilanz ziehen (BUND).
Wolfgang Bönig
Nahezu 80 % des Güterumschlags im Bamberger Hafen betrafen im vergangenen Jahr den Lkw, der Rest verteilt sich zu annähernd gleichen Teilen auf Schiff und Bahn. Kann da wirklich guten Gewissens von einem Hafen die Rede sein? Eher handelt es sich doch um einen Lkw-Umschlagplatz mit Schienen- und Wasseranschluß.
Die ökologischen Folgen des für den – in Relation zum Aufwand – nahezu vernachlässigbaren Schiffsverkehr kaum benötigten Main-Donau-Kanals sind an anderer Stelle dargestellt worden. Die eingesetzten Mittel wären wohl für die Ertüchtigung des Schienengüterverkehrs sinnvoller angelegt gewesen.
Das Lkw-Aufkommen auf den Straßen ist weder von der Kapazität noch von den Auswirkungen auf Umwelt und Verkehrssicherheit her zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund wirkt mehr als befremdlich, wie genau diese Entwicklung anläßlich des Hafenjubiläums gefeiert wird: „panem et circenses“! Das schlechte Gewissen der Verantwortlichen (oder ist es nur die Scheu, die Wahrheit offen darzulegen?) zeigt sich darin, daß die Umschlagzahlen – in unterschiedlichen Einheiten, was die Vergleichbarkeit auf den ersten Blick erschwert – in einer klein gedruckten Tabelle am Rand des Festprogramms stehen. Die umfangreichen textlichen Ausführungen hingegen betonen die Multimodalität der Logistik, die in Wirklichkeit nur einen Randaspekt darstellt.