Anlässlich des heutigen Treffens der Bundesärztekammer zur Organspende erklärt Elisabeth Scharfenberg MdB, Mitglied im Gesundheitsausschuss:
Die von der Bundesärztekammer angekündigten Schritte reichen bei weitem nicht aus, denn sie gehen die strukturellen Probleme nicht an. Es kann nicht sein, dass in Deutschland Vereine und private Stiftungen über die Organisation des Transplantationswesens und die Verteilung der Organe entscheiden. Das System darf auch nicht von denen kontrolliert werden, die selbst Akteure sind.
Hier muss mehr öffentliche und staatliche Kontrolle organisiert werden. Denkbar wäre, die Organspende in die Hände einer Anstalt des öffentlichen Rechts zu legen. Auch die gesetzlichen Regelungen zur Verteilung der Organe müssen präzisiert werden.
Zudem sollte die im Herbst in Kraft tretende Neuregelung der Organspende ausgesetzt werden, bis eine Reform des rechtlichen Rahmens für die Organisation der Organspende in Deutschland in Angriff genommen wurde.
Durch die verschiedenen bekannt gewordenen Skandale bei der Organvergabe und der Deutschen Stiftung für Organtransplantation ist viel Vertrauen in unser Organspendesystem verloren gegangen. Das angestrebte Ziel, die Spendenbereitschaft zu erhöhen, kann nur erreicht werden, wenn bestehende Missstände behoben werden und sichergestellt wird, dass es bei der Organverteilung gerecht zugeht.