Der BN lobt Ausrichtung auf Thema Sand, Gewässerreparatur und Innenentwicklung

im Rahmen eines Rundganges über das Gelände der Bamberger Landesgartenschau machte sich der Landesvorstand des Bundes Naturschutz ein Bild von der diesjährigen Schau.

Besonders beeindruckt zeigten sich die VertreterInnen des Naturschutzverbandes von den aktuellen Entwicklungen der Gartenkultur mit der Hinwendung zu naturnahen Gärten auf Sand und der außergewöhnlich gut gelungenen Gestaltung des Umleitungsgerinnes für das Wehr an der Regnitz.

„Die früheren Gartenschauen waren reine Rabattenpräsentationen der Gärtnerzunft. Heute können wir die Hinwendung zur Naturrückgewinnung besichtigen, hier in Bamberg wurde mustergültig auf Sand und seine typischen Lebensräume gesetzt. Dafür braucht es auch zukünftig gute Garten- und Landschaftsplaner, Gärtner und Landschaftsbauer mit Blick für die heimische Natur“, so Hubert Weiger, Landesvorsitzender des BN.

Weiger lobte auch die gelungene Präsentation der SandAchse-Lebensräume am BN-Pavillon, die die BN-Kreisgruppe Bamberg mit der Offenen Behindertenarbeit Bamberg gestaltet hat und die sie über die gesamte Zeit der Schau ehrenamtlich betreut. Heinz Jung, Kreisgruppenvorsitzender berichtete stolz, dass sich die am BN-Pavillon präsentierten tierischen Landschaftspfleger, die Schafe, zu einem Publikumsmagneten entwickelt hätten.

Der sogenannte Fischpass, ein Umgehungsgewässer für das zur Stromgewinnung seit Jahrzehnten bestehende Wehr an der Regnitz, wurde besonders intensiv besichtigt. Gibt es doch seit langem auch kritische Diskussionen über die Wasserkraft und die Verbauung der Flüsse mit Wehren mit dem Argument der Energiewende. Die meisten dieser Wehre verhindern die Fischwanderung vollständig, zerstückeln damit einen lebendigen Fluss in stehende Gewässer, liefern aber nur sehr wenig Energie. Hier wurde unter Beratung und Mithilfe der oberfränkischen Fachberatung für Fischerei vorbildlich ein Umgehungsgewässer mit einer Wasserdotation von 1 m3 /s geschaffen. Unter den mittlerweile gefundenen 17 Fischarten befinden sich auch die seltenen Arten Nase, Barbe, Nervling und Rutte.

„Wenn ein Wehr mit größerer Stromausbeute wie hier nicht beseitigt werden kann, müssen wir für die Durchgängigkeit des Flusses für alle wandernden Arten Sorge tragen. Dass die Stadt Bamberg im Rahmen der Gartenschau ein solches Umleitungsgerinne mit sehr ansprechender Gestaltung bauen ließ, ist ein großer Gewinn für den zukünftigen Park, die Regnitz und die ganze Stadt. Ausreichende Restwassermengen müssen aber auf Dauer sichergestellt werden, damit die Fische die Umleitung auch finden“, so Sebastian Schönauer, stellvertretender Landesvorsitzender und Gewässerexperte des Verbandes.

Dass es der Stadt gelungen ist, das seit Jahren brach liegende Gelände der ehemaligen Spinnerei ERBA wieder in eine sinnvolle städtische Nutzung zu bringen, bekam ebenfalls großes Lob.

Doris Tropper, stellvertretende Landesvorsitzende: „Seit Jahren kämpfen wir für die Eindämmung des Flächenverbrauches. Ein wichtiges Instrument ist dabei die Innenentwicklung, das Wiedernutzen von Brachflächen und das bessere Ausnutzen gering genutzter Stadtareale. Die richtige Mischung aus baulicher Dichte und ausreichend Grün ist nicht immer leicht zu erreichen. Die Gartenschau ist dafür ein gutes Instrument, wie man sehen kann. Dass sogar alte Spinnereigebäude in Studentenwohnungen umgewandelt werden konnten und nicht alles abgerissen wurde, macht das ganze Projekt besonders erfreulich.“