Von Juli bis Ende September 2012 wird der Hollergraben im Haingebiet renaturiert. Ziel der Umgestaltung und Sanierung des Hollergrabens ist eine naturnahe Gestaltung des Gewässers zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Mit dem offiziellen Spatenstich haben heute Staatssekretärin Melanie Huml und Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke den Startschuss für die Baumaßnahme gegeben. „Die Regnitz ist Heimat zahlreicher Fischarten, wie z.B. des selten gewordenen Aals oder von Barbe oder Nase. Allein im Stadtgebiet Bamberg wurden über 40 verschiedene Arten gezählt“, betonte Staatssekretärin Melanie Huml, die sich maßgeblich für das Projekt eingesetzt hat. „Mit der Renaturierung des Hollergrabens beseitigen wir die letzte Barriere für den Fischzug von der Regnitz in den Main. Fische können sich wieder auf ihre natürlichen Wanderwege begeben.“ Das Bayerische Umweltministerium unterstützt die Renaturierung mit 150.000 Euro.
Mit dem Bau der Hainbrücke Anfang der 1970er Jahre wurde der Flusslauf des Hollergrabens im Abschnitt von der Ausleitung aus dem linken Regnitzarm bis einschließlich dem Wehr Steinwöhrlein in eine architektonische Flusslandschaft mit Trapezquerschnitt und gepflasterten Uferböschungen verwandelt. In diesem Zuge wurde auch das ehemalige Steinwöhrlein-Wehr von der Ausleitung an der Regnitz um ca. 200 Meter flussabwärts versetzt. Dort fällt das Wasser rund 1,5 Meter über das Wehr nach unten und fließt im Hollergraben in Richtung Norden durch den Theresienhain. Durch das Wehr am Steinwöhrlein ist die aquatische Durchgängigkeit des Gewässers nicht gegeben. Diese ist jedoch von überregionaler Bedeutung.
Mit dem Abbruch des Wehres und dem Bau einer natürlichen Fischaufstiegshilfe in diesem Bereich wird fortgesetzt, was mit dem Bau des Fischpasses auf dem ERBA-Gelände so erfolgreich begonnen wurde. „Mit dem Spatenstich zum Fischpass auf dem ERBA-Gelände haben die Baumaßnahmen auf dem Hauptgelände der Landesgartenschau begonnen, und mit dem Fischpass bzw. der Renaturierung des Hollergrabens werden sie ihren krönenden Abschluss finden. Dazwischen liegt eine Erfolgsstory – LGS-Projekte verteilt über das halbe Stadtgebiet. Quasi auf einen Schlag werden durch die Umsetzung eines Gesamtkonzeptes Entwicklungen möglich, die uns sonst noch viele Jahrzehnte beschäftigen würden“, betonte Oberbürgermeister Andreas Starke.
Mit der Unterstützung der Landesregierung, der Oberfrankenstiftung und den Kraftwerksbetreibern, die Stadtwerke Bamberg, die Joseph-Stiftung sowie Dr. Max Iann (Walkmühle), Dr. Ludwig Müller (Bischofsmühle) und Dr. Stefan Wiedenmaier (Huthsmühle), schafft die Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH einen weiteren wichtigen Meilenstein zur Schaffung der aquatischen Durchgängigkeit der Regnitz im Bamberger Stadtgebiet. In Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt, dem Umweltamt und dem Gartenamt der Stadt, dem Hainpflegewerk und den Fischerei-Fachbehörden wurde eine Lösung erarbeitet, die den Eingriff in das bestehende Ensemble auf ein notwendiges Maß begrenzt. Unmittelbar angrenzend an das Gewässerufer müssen einige Bäume und Sträucher dem Baugeschehen weichen. Während die Sträucher sehr schnell auf natürlichem Wege wieder für Ersatz sorgen werden, sind für die zu fällenden Bäume entsprechende Ersatzpflanzungen an Ort und Stelle vorgesehen.
Die Kosten für die Renaturierung des Hollergrabens betragen insgesamt rund 1.130.500 Euro brutto.