Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst im Dom eröffnet
Zum dritten Mal nach 2002 („Kreuze“) und 2004 („Ewige Weite“) ist im Bamberger Dom am 12.7. eine Ausstellung mit moderner Kunst eröffnet worden. Unter dem Motto „Gegenüber“ sind bis zum 4. November 35 Werke von 13 zeitgenössischen Künstlern zu bestaunen.
Eine Kunstausstellung im Dom sei inzwischen nicht mehr einzigartig, allerdings auch keine Tradition, betonte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick in seinem Grußwort zur Eröffnung. Der Bamberger Dom sei mit sehr wertvollen klassischen Kunstwerken bestückt, die dem Gotteshaus angemessen sind, stellte der Bamberger Erzbischof fest und verwies auf das Kaisergrab, den Bamberger Reiter, der den heiligen Stephan von Ungarn darstellen soll, sowie die Christus- und Heiligenfiguren.
„Die modernen zeitgenössischen Kunstwerke, die zum Teil extra für diese Ausstellung angefertigt wurden, sind eine Einladung an die Besucher, sich wieder mehr und intensiver mit den angestammten Kunstwerken zu befassen“, sagte Erzbischof Schick. Er dankte ausdrücklich den Künstlern für ihre kreative Schaffenskraft.
In dieser Ausstellung würden zeitgenössische Werke von hochrangigen internationalen Künstlern gezeigt, sagte Bernd Goldmann, der ehemalige Direktor des internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, der diese Ausstellung zusammen mit Roland Baierl von der Projektarbeit des Erzbistums Bamberg maßgeblich konzipierte. Es seien so auch Orte zu erleben, die sonst nicht zugänglich sind. In der Ostkrypta werden den bekannten Kapitellen der Säulen und der Apsis die kunstvoll collagierten und gedruckten Gebet- und Stundenbücher des Mainzers Robert Schwarz, kleine Tonarbeiten des Berliners Volker März, eine meditative Darstellung der „Wandlung“ von Franziskus Wendels und Vesperbilder von Thomas Duttenhoefer gegenüber stehen.
In der sogenannten Heinrichskrypta, die von der Ostkrypta aus zugänglich ist, finden Arbeiten von Horst Egon Kalinowski, der in Paris und Düsseldorf lebt und arbeitet, ihren Platz. Im nördlichen Querhaus regt die großflächige Arbeit von Ben Willikens „Raum 724 Black Last Supper“ zum Nachdenken ebenso an wie die Fotoarbeiten „Hortus conclusus“ von Miron Schmückle oder die Holzskulptur „Gebrochener Raum“ von Rudolf Wachter.
Im nördlichen Seitenschiff korrespondieren die Metallarbeiten von Rui Chafes aus Lissabon in ihrer unglaublichen Leichtigkeit mit den dort im Boden eingelassenen Grabplatten und im südlichen Seitenschiff die Arbeit „7 Worte Jesu am Kreuz“ von Jörg Frank mit dem dortigen Kreuzweg. Den Blick auf die Ausmalung der Ostapsis flankieren zwei große Acrylmalereien von Bernd Zimmer auf dem Ostchor. Dort bildet auch eine große hölzerne Figur von Hans Steinbrenner eine Achse zur Kreuzigungsgruppe von Justus Glesker im Westchor.
Als ein ganz besonderes „Gegenüber“ werden die Besucher den großen Marmorkopf „Awilda in Bamberg“ von Jaume Plensa aus Barcelona wahrnehmen. Er steht auf sonst leeren Konsolen, gegenüber dem Bamberger Reiter, und trifft den Blick des Reiters genau da, wo früher das Grab des Kaiserpaares Heinrich und Kunigunde im Dom platziert war. Es lohnt sich, diesen Blick im Dom nachzuverfolgen und die überraschenden, inspirierenden und einmaligen „Einsichten“ zu erfahren.
Domkapitular Norbert Jung, Leiter der Hauptabteilung Kunst und Kultur im Erzbischöflichen Ordinariat, sprach davon, dass mit einer solchen Ausstellung von hochkarätigen Werken zeitgenössischer Künstler die Bedeutung des Doms noch einmal herausgehoben werde. „Der Dom ist kein Museum, sondern ein Zeugnis des auch im 21. Jahrhundert lebendigen Glaubens.“ Er wünsche sich sehr, dass diese Ausstellung zu einer Auseinandersetzung mit tiefer gehenden Fragen führe, ebenso wie die Sonderausstellung zum 1000-jährigen Domjubiläum im benachbarten Diözesanmuseum.
Die Ausstellung „gegenüber – Moderne Kunst im Dom zum 1000-jährigen Domjubiläum“ ist bis 4. November täglich von 8 bis 18 Uhr, außer bei Gottesdiensten oder besonderen Veranstaltungen, im Dom zu sehen.
u.a. ziemlich peinliche Nachttischlampen, allein es fehlt der „Glaube“;
oder: gesegnete Nachttischlampen machen den Dom auch nicht mehr fett.