Von Musicouskuß
Mit Musik von Amseln und alten Meistern, Monteverdi beispielsweise und Heinrich Ignaz Franz Biber, starteten die Rosengarten-Serenaden in ihre Jubiläumssaison. Lang ist‘s her, darum zunächst der Hinweis auf Aktuelles: An diesem Wochenende bittet man zwischen Kaiserdom und Michelsberg zu den „Farben des Sommers“. Am heutigen Freitag gibt das EMY Trio (Mayra Budagjan, Violine, die Bratscherin Yumi Nishimura und Eduard Resatsch,Violoncello – allesamt Mitglieder der Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie) von 20 Uhr an Werke von Mozart und Beethoven. Am Sonnabendabend folgt, abermals um 20 Uhr, Teil II der „Farben des Sommers“. CellObö – Nadine und Eduard Resatsch – melden sich mit Werken von Bach, Johann David Heinichen, Mozart und einer den beiden jetzigen Rosengarten-Serenaden das Motto vorgebenden Komposition von Eduard Resatsch zu Wort. Zu Wort wird sich bei dem letztgenannten Werk auch Florian Walter als Sprecher melden.
Nadine Resatsch ist seit Sommer 2007 Englischhornistin im Konzerthausorchester Berlin. Studiert hat sie in Würzburg und Köln, außerdem bei Günther Passin. Eduard Resatsch stammt aus Lemberg in der Ukraine. Seit 1998 ist er Cellist bei den Bamberger Symphonikern.
Ingo Graupner rief 1962 die Rosengarten-Serenaden ins Leben. Die Feier zum Fünfzigsten geriet zu einer Hommage an den Geiger, den Kaffeehausbetreiber, den kundigen Stadtführer. Zwei Wochen vor Ostern war Graupner in der Stadt, die ihm viel verdankt, überraschend verstorben.
Mit Pauken und, wie sich das gehört, Trompeten startete die Serenadenreihe Mitte Juni in ihre fünfzigste Spielzeit. Bamberg Brass – das große Blechbläserensemble der Bayerischen Staatsphilharmonie – hatte unter der von Henry Mancini entlehnten Richtlinie „Days of Wine and Roses“ ein erfrischend abwechslungsreiches Programm erarbeitet. Hier der Elisabethaner William Byrd, dort Maurice Ravels „Pavane pour une infante défunte“ (sauber: das Horn-Solo). Till Fabian Weser tauchte Duke Ellingtons „Mood Indigo“ in warmen Flügelhorn-Sound. Mit Witz und Wissen führte Heiko Triebener durch das Programm.
Der Tubist war auch anderntags wieder zur Stelle, um mit dem Melton Tuba Quartett eindringlich vor Augen und vor allem zu Ohren zu führen, wie virtuos das tiefe Blechblasinstrument gespielt werden kann. Und da sich die technische Perfektion der Vier mit feinsinniger Musikalität paarte, war der Hörgenuss garantiert. Dem Publikum gefiel es. Da machte es auch nichts, dass man kurzzeitig vor dem Regen unter Schirmen und Laubbäumen Schutz suchen musste. „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Yesterday“, „Jalousie“ – ein dänischer Tango, ein Beatles-Klassiker, Richard Wagner, das Melton Tuba Quartett ist in ganz unterschiedlichen Klangwelten zuhause und hat nicht zuletzt durch Auftragswerke die Literatur für diese nicht eben ubiquitäre Besetzung bereichert.
Der blechsatte Auftakt der fünfzigsten Rosengarten-Serenaden-Spielzeit ging mit einem Debüt zu Ende. Die fünfköpfige Trompetengruppe der Bamberger Symphoniker brachte Originalwerke für Naturtrompeten zu Gehör. Zu Lutz Randow, zu Markus Mester, Thomas Forstner, Till Fabian Weser und Johannes Trunk gesellte sich noch Friedemann Immer. Wie kein zweiter hierzulande hat Immer sich des Musizierens auf der Barocktrompete angenommen, die er am Amsterdamer Konservatorium auch lehrt. Die Sonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber, die Concerti von Georg Philip Telemann, Philip Jakob Rittlers Ciaconna passten vortrefflich zu der geschichtsträchtigen Kulisse der Residenz. Ein von Sabine Lier angeführtes Streicherensemble der Bamberger Symphoniker, Bernward Lohr am Cembalo und Holger Brust (Pauken) unterstützten klangschön die Kollegen vom Blech. Ein gelungenes Debüt, welches Lust machte auf mehr.
Gerhard Olesch, der Spiritus rector der Serenaden, teilt im übrigen mit, dass man sich entschlossen hat, die Eintrittspreise für die Orchesterkonzerte am 20. und 21. Juli sowie am 3. und 4. August von 38 Euro auf das Preisniveau der Kammerkonzerte – also 28 Euro für die Einzelkarte – zu senken.