Das geschäftsschädigende Treiben des Stadtmarketing
Der Leiter des Sozial- und Umweltreferates, Herr Ralf Haupt, teilte unlängst den Obst- und Gemüsehändlern am Grünen Markt mit, dass sie während Bamberg zaubert ihrem täglichen Broterwerb an ihrer angestammten Adresse nicht nachgehen könnten, wir berichteten. Schließlich sei das vom Stadtmarketing veranstaltete Event „einer der Höhepunkte im Veranstaltungsleben unserer Stadt“. Die Marktleute – im Alltag begehrte Anlaufstelle für gesunde Ernährung und beliebtes touristisches Photomotiv – mutieren während des Ausnahmezustands von Events zum Sicherheitsrisiko, denn die Abfahrt von deren LKWs habe (laut dem o. g. Schreiben, das der Bamberger Onlinezeitung vorliegt) zu äußerst kritischen Situationen wegen der großen Passantenzahl geführt.
Mit dieser Begründung müsste Herr Haupt allen Lieferanten, allen Anwohnern und allen Sozialdiensten der Altenpflege die Zufahrt zu Geschäften und Wohnungen verbieten. Führt der immense Besucheransturm tatsächlich zu Konflikten im öffentlichen Raum, sollte da nicht eher eine Verkleinerung der Großveranstaltung angestrebt werden?
Als Ausweichquartier wurde den Marktbeschickern der Heumarkt angeboten – soweit dort Platz verfügbar sei. Die „Zauberer“ will man nicht dorthin schicken, denn offenbar gelingt es ihnen nicht, verwunschene Orte zu beleben. Ganz anders der Grüne Markt: Nicht zuletzt ist es den Ständen der Marktleute mit ihrem reichhaltigen Angebot zu verdanken, dass die Fußgängerzone solch eine beliebte Anlaufstelle ist. Das bunte Markttreiben ist ein Gewinn für Anwohner, Geschäftsleute und Passanten. Dementsprechend begehrt sind die wenigen Quadratmeter um den Gabelmann. Diese möchte nun das Stadtmarketing während seiner Großveranstaltungen, Bamberg zaubert und Tuchers Jazz- und Bluesfest, mit eigenen Ständen beschicken – und verpachten.
Nach unseren Informationen wird die CSU einen Antrag auf Verbleib der Marktbeschicker am Grünen Markt stellen.