Oberfränkische Wirtschaft trotzt negativer Stimmung
Die oberfränkischen Unternehmer bleiben optimistisch. Von 119 auf 122 Punkte ist der IHK-Konjunkturklimaindikator für Oberfranken von Januar auf Mai gestiegen. Er bildet die Lageeinschätzung und Erwartung der Unternehmen ab. Wie die Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth mitteilt, schätzen die Unternehmen die aktuelle Lage unverändert sehr positiv ein, aber auch die Erwartungen befinden sich wieder im Aufwärtstrend.
Wie bereits zur Jahreswende überwiegt bei allen Branchen eine positive Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage. 42 Prozent der Unternehmen beurteilen diese positiv, 46 Prozent sind zufrieden, nur 12 Prozent beurteilen die Lage negativ. Besonders optimistisch sind der Großhandel und das Baugewerbe, wo jeweils die Hälfte der befragten Unternehmen die aktuelle Wirtschaftsentwicklung mit „gut“ bewertet und nur 4 Prozent mit „schlecht“. Getragen wird diese Einschätzung von der Inlandsnachfrage, nur bei der Industrie vor allem durch die Auslandsnachfrage. Zufrieden sind die Industrieunternehmen dabei vor allem mit der Geschäftsentwicklung mit Kunden in Russland und den anderen ehemaligen GUS-Staaten sowie mit Kunden auf dem nordamerikanischen Markt. Hauptursache für die positive Einschätzung ist die weiterhin gute Auslastung.
Immer stärker unter Druck geraten die Unternehmen durch die hohen Kostensteigerungen bei Energie, Rohstoffen und Personalkosten. Außer im Großhandel hat sich deshalb die Ertragslage der Unternehmen verschlechtert. „Die aktuelle Kostenentwicklung bremst den Optimismus der oberfränkischen Wirtschaft etwas“, so IHK-Präsident Heribert Trunk. „Die hohen Energiekosten drücken auf die Marge.“ Hier erneuert Trunk die IHK-Forderungen an die Politik, bei der künftigen Energieversorgung keine überstürzten Änderungen vorzunehmen wie etwa bei der Solarstromförderung. Trunk: „Die Unternehmen brauchen Planbarkeit, um das unternehmerische Risiko zu begrenzen.“ Alles andere gefährde Arbeitsplätze.
Unternehmen erwarten weitere Belebung
27 Prozent der Unternehmen rechnen für die kommenden sechs Monate mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage, 13 Prozent mit einer Verschlechterung. Zur Jahreswende waren es 22 bzw. 15 Prozent. Dieser Optimismus hat alle Wirtschaftszweige erfasst, besonders optimistisch sind der Einzelhandel und das Baugewerbe, zurückhaltender der Großhandel und der Tourismussektor. Belebung erhoffen sich die Unternehmen dabei insbesondere durch die Auslandsnachfrage, vor allem durch Kunden aus der EU sowie aus Russland und den ehemaligen GUS-Staaten. „Damit zeigt sich die oberfränkische Wirtschaft weitgehend unbeeindruckt von der Stimmung auf den Aktienmärkten, den Finanzproblemen in Griechenland und Spanien sowie von der höchsten Arbeitslosenquote in der Europäischen Union seit Einführung des Euro“, so Trunk.
10.000 Neueinstellungen geplant
Dieser Optimismus spiegelt sich auch in den positiveren Investitions- und den Personalplanungen der Unternehmen wider. 18 Prozent der Unternehmen planen einen Personalzuwachs, nur 11 Prozent wollen ihr Personal reduzieren. „Dies entspricht einem prognostizierten Beschäftigtenzuwachs von 10.000 Mitarbeitern im Kammerbezirk der IHK in den kommenden zwölf Monaten“, so IHK-Konjunkturexperte Peter Belina. „Bleibt zu hoffen, dass die Unternehmen auch die benötigten Fachkräfte finden.“ Besonders hoch ist der Personalbedarf beim Großhandel, wo jeder vierte Arbeitgeber seine Mitarbeiterzahl erhöhen will, und beim Dienstleistungssektor, wo jedes fünfte Unternehmen entsprechende Planungen hegt. Lediglich die Industrie rechnet nicht mit einem Personalzuwachs, sondern mit einer gleichbleibenden Mitarbeiterzahl.
Die Investitionsneigung ist zuletzt weiter gestiegen, 29 Prozent der Unternehmen wollen mehr investieren als zuletzt. Hauptmotiv für Investitionen bleibt die Ersatzbeschaffung, deutlich an Bedeutung gewonnen hat das Motiv der Kapazitätserweiterung, so die IHK. Auch das ein deutliches Indiz dafür, dass die Unternehmen mit einer weiteren Nachfragebelebung rechnen.