Auch in diesem Jahr treffen sich – wie seit mindestens 10 Jahren – extrem rechte Gäste im Schlosshotel Pommersfelden. Dietmar Munier, Geschäftsführer und Mitinhaber der extrem rechten Verlagsgruppe „Lesen & Schenken“, lädt erneut zum „Lesertreffen“ vom 30. März bis zum 1. April nach Pommersfelden. Der von Munier mitgegründete „Schulverein zur Förderung der Russlanddeutschen in Ostpreußen e.V.“ fungiert als offizieller Veranstalter. Intellektuelle aus der Grauzone zwischen rechtskonservativem Denken und offen neofaschistischen Positionen werden ihre rechte Gedankenwelt darstellen und auf ein interessiertes Publikum aus nah und fern treffen.
Wie auch im letzten Jahr werden die „Nordbayerischen Bündnisse gegen Rechts“ eine „Gegenlesung“ vor dem Schloss mit verschiedenen RednerInnen abhalten. Zusätzlich soll es am 30. und 31. März ein „Fest der Toleranz“ in Pommersfelden geben, veranstaltet von den lokalen Kirchengemeinden und weiteren lokalen Gruppierungen.
Laut Medienberichten hat die an die extrem Rechten vermietende Pächterin des Schlosshotels im Herbst 2011 verkündet, im Jahr 2013 werde es kein „Lesertreffen“ mehr geben. Sollte dies zutreffen, dann wäre das ein großer Erfolg des Gegenprotestes.
2011: Rechte Prominenz beim „Lesertreffen“Dass die „Lesertreffen“ auch überregionale Bedeutung in der Neonaziszene haben, zeigen neben den dort auftretenden ReferentInnen auch die „Prominenten“ unter den mehreren hundert BesucherInnen. So ließen sich im letzten Jahr der ehemalige NPD-Bundespräsidentenkandidat und Liedermacher Frank Rennicke sowie das damalige NPD-Bundesvorstandsmitglied Ulrich Pätzold blicken. Auch Peter Marx von der NPD Saarland war mit von der Partie. |
„Deutsche Patrioten, Heimatvertriebene, Geschichtsbegeisterte und Kulturfreunde“
Laut Einladung zum diesjährigen „Lesertreffen“ treffen sich dort „Deutsche Patrioten, Heimatvertriebene, Geschichtsbegeisterte und Kulturfreunde“.
Für diese „Patrioten“ passen dann wohl auch die in Pommersfelden verhandelten Themen. So soll Fabian Rimbach, Bundesvorsitzender der extrem rechten „Schlesischen Jugend“, zum Thema „Bleibt Schlesien unser? Hat Vertriebenenarbeit noch eine Zukunft?“ sprechen. Dmitrij Chmelnizki und Viktor Suworow stellen mit ihren Referatstiteln den Verlauf des zweiten Weltkrieges auf den Kopf, indem sie den deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 relativieren („Wie Stalin 1941 den Westen überrollen wollte“, „War ‚Barbarossa‘ vermeidbar?“). Barnabas Bödecs (Vorstandmitglied der ungarischen extrem rechten Partei Jobbik) sowie Johannes Hübner (FPÖ-Nationalrats- abgeordneter und außenpolitischer Sprecher seiner Partei) erfreuen das extrem rechte Herz mit „internationalen“ Themen. Stichworte: „Für ein Europa der Vaterländer“ (Hübner) sowie „Warum agitiert die EU gegen Budapest?“ (Bödecs). Da darf dann Alfred Mechtersheimer, ehemals CSU, ehemals Grüne, ehemals Friedensbewegung, nicht fehlen, der sich zu „Deutschland als Friedensmacht: Wir Deutschen können mehr als die Berliner Republik“ äußert.
Antifaschistische Lesung gegen das extrem rechte „Lesertreffen“ in Pommersfelden am 30. März 2012 |
Warum protestieren wir gegen das extrem rechte „Lesertreffen“ ?
Auf dem „Lesertreffen“ in Pommersfelden werden seit vielen Jahren völkische, ultrakonservative, extrem rechte Argumentationslinien gepflegt. Gebietsrevisionistische, die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs in Frage stellende und damit potenziell kriegstreiberische Diskussionen haben hier eine Heimat. Es erfolgt eine entsprechende Schulung der Anwesenden. Die Tagung hat zudem mindestens bundesweite Ausstrahlung. ReferentInnen aus europäischen Ländern wie Österreich und Ungarn weisen auf eine europaweite Vernetzung dieser extrem rechten Szene hin.
Deshalb laden wir ein zur antifaschistischen Lesung in Pommersfelden am Freitag, 30. März 2012 zwischen 16.00 und 18.00 Uhr, Schönbornstraße