„Der 12-jährige Kampf um den Hauptsmoorwald ist umsonst gewesen“

Redaktion

„Der 12-jährige Kampf um den Hauptsmoorwald ist umsonst gewesen“, so schrieb 1983 der leider viel zu früh verstorbene, langjährige Vorsitzende des Bund Naturschutz und überaus geschätzte, weil kenntnisreich und engagiert, Dr. Ludwig Trautmann-Popp in seinem Vorwort der Gedenkschrift für den Hauptsmoorwald. „Genau die Autobahn-Trasse, die in den 1960er Jahren noch unter dem Namen „B 4 neu“ geplant war, wird nun als „A 73″ quer durch den Hauptsmoorwald betoniert.“ Man fühlte das eigene Engagement mit „Füßen getreten“. „Was andernorts der saure Regen vollbringt, wird in dem robusten Kiefernwald des Hauptsmoor der Durchschneidungsbeschluß der vorgestrigen Planungs- und Genehmigungsbehörden schaffen: Neue Waldränder werden aufgerissen, die Stickoxid- und Kohlenmonoxidbelastung wird sich potenzieren, vermehrter Verkehr wird angezogen.“ Das Engagement von Trautmann-Popp für den Wald und die Erhaltung seiner Besonderheiten, wozu auch der Sandmagerrasen gehört, ging weiter. Diesbezüglich hat der BN 1998 einen Antrag für ein Naturschutzgebiet gestellt, unter Beibehaltung des Flugbetriebs (hier). Doch davon ist mit der Brose-Ansiedlung keine Rede mehr (hier).

Die Onlinezeitung hält die Dokumentation des Kampfes um die Erhaltung des Hauptsmoorwaldes vor genau 30 Jahren für wichtig, für erstaunlich aktuell. Daher ist sie unten nachzulesen. Zum einen macht die darin enthaltene Chronik politische „Wendehälse“ deutlich: Das CSU-Mitglied Philipp Vollkommer, Mitglied im Landtag, war demnach 1971 noch Vorsitzender der „Schutzgemeinschaft Hauptsmoor-Regnitztal“ mit dem Ziel, den Wald als Erholungsgebiet zu erhalten. Kaum 10 Jahre später konnte ihm der Ausbau der A73 nicht schnell genug gehen, obwohl (weil?) die Stadt Bamberg selbst Alternativplanungen vorgelegt hatte. Zum anderen wurde bürgerschaftliches Engagement zwar öffentlich gelobt, aber nie als Handlungsrichtlinie gesehen, am Ende kurzerhand beiseite gewischt. Das sind eklatante Parallelen bis heute. Die Masterplaner des 21. Jahrhunderts können hiervon ebenfalls berichten.

Ein Gedanke zu „„Der 12-jährige Kampf um den Hauptsmoorwald ist umsonst gewesen“

  1. Liebe Bamberger Onlinezeitung,

    vielen herzlichen Dank für den Bericht über den Kampf gegen den zerstörerischen Bau des Frankenschnellwegs durch den Hauptsmoorwald vor 30 Jahren.
    Die Mitarbeit in der Arbeitsgruppe „Rettet den Hauptsmoorwald“ war einer meiner Anfänge in der kommunalpolitischen Arbeit. Damals war ich beim Bund Naturschutz in der Gartenbaugruppe, in der Fahrradinitiative und in der hier vorgestellten Arbeitsgruppe zur Rettung des Hauptsmoorwaldes aktiv.
    Schnell war mir klar, dass es nicht ausreicht, nur punktuell zu arbeiten, sondern dass es notwendig ist, sich weiter zu engagieren und vor allem auch, dass die Dinge, die vor Ort passieren in einem größeren Kontext zu sehen sind. Der Spruch „global denken, lokal handeln!“ ist seit dem zu meinem politischen Leitmotiv geworden. Die Zerstörung des Hauptsmoorwaldes bei uns vor Ort ist verursacht durch eine kurzsichtige Verkehrspolitik auf Bundesebene, die nur auf das Auto setzt und die Verkehrsmittel des Umweltverbunds vernachlässigt. Das ist heute leider auch noch nicht anders, wenn auch mehr und mehr Menschen beginnen umzudenken. Es bleibt zu hoffen, dass immer mehr Menschen begreifen:
    „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

    Nochmals vielen Dank für diese Reportage
    und viele herzliche Grüße

    Peter Gack

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