Ein Desaster: Wenn ein Investor Geschichte erlebbar machen will

Offensichtlich hat die Bamberger Onlinezeitung aufmerksame Leser über Bambergs Grenzen hinweg, denn nun erreichten uns Photos vom Inneren der Arneken Galerie in Hildesheim, wo Multi Development (MD) jüngst ein Shopping Center eröffnet hat und das auch in Bamberg gerne tun würde, wir berichteten.

Unter Glas

Beim Ausbaggern des Geländes für die Fundamente der Mall wurde 2010 ein mehr als 30 Meter langer, historischer Meldegang entdeckt, der das frühere nördliche Hagentor mit dem Marktplatz verbunden hat. Nachdem MD den Erhalt des Sensationsfunds definitiv ausgeschlossen hat, versprach man, Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich und erlebbar machen zu wollen. Diese Versprechen kennen auch die Bamberger. Schließlich will man auch hier die Reste der Stadtmauer aus dem 13. und 15. Jahrhundert sowie die des jüdischen Tauchbads (Mikwe) an Ort und Stelle irgendwie sichtbar machen. Unsere Abbildung zeigt nun, wie MD den 30 Meter langen ehemaligen Meldegang kundenfreundlich zurecht gestutzt hat und präsentiert: garniert mit etwas urbanem Grün, obligatorischen Infotäfelchen und hochglanzpoliert. Selbst die täglich fleißige Putzkolonne wird ihre Freude haben.

Mit Grünzeug

Historisch Interessierte jedenfalls können hier weder Freude haben noch Erkenntnis gewinnen. Die Vorgehensweise in Erfurt hingegen könnte Vorbild sein, lesen Sie hier. Die in Bamberg vorhandenen Relikte der Vergangenheit gehören in die Hände von Fachleuten und nicht in die von Investoren, ansonsten dürfte ein ähnliches Desaster zu erwarten sein.

Ein Gedanke zu „Ein Desaster: Wenn ein Investor Geschichte erlebbar machen will

  1. Danke an die Bamberger Onlinezeitung: jeder Blick hinein macht etwas schlauer.

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