Bei immer knapper werdenden öffentlichen Mitteln müssen die richtigen Prioritäten gesetzt werden
Die kulturelle Dichte in Bamberg ist enorm und das ist gut so. Zahlreiche Vereine, Interessengemeinschaften und Freie Kulturschaffende können Unterstützung für ihre Projekte bei der Stadt Bamberg beantragen. Dieser in der Regel formlose Antrag beim Kulturamt der Stadt Bamberg muss das Projekt beschreiben und von einem Finanzierungsplan begleitet werden. Meist sind das neue Ideen, neue Visionen, die eher Minderheiten ansprechen, aber gerade deshalb die Vielfältigkeit der künstlerischen Szene einer Stadt ausmachen.
Das Kulturamt kann aus dem Jahresbudget einen Zuschuss bewilligen, der natürlich mit den anderen eingereichten Anträgen konkurrieren muss. Der Kuchen der Kulturförderung ist nicht groß. Daher müssen sich Projekte meist mit der Aussicht auf eine Förderung von 500 € zufrieden geben. Dem Kulturamt obliegt eine große Verantwortung bei der Verteilung der Gelder, gewährleistet es doch mit einer möglichst breiten Auffächerung ein ebenso weites Angebot an Kultur.
Zur Kulturpolitik gehört die direkte Förderung öffentlicher Institutionen, wie Theater, Museen, Bibliotheken sowie privater Kulturschaffender, wie Filmförderung und Kunstvereine. Auch Preise und Stipendien sind ein Teil der Kulturpolitik.
So wurde das bislang auch in Bamberg gehandhabt. Dass nun dem Stadtmarketing nach einem beträchtlichen Stück an dem kargen Küchlein Kulturförderung gelüstet, ist mehr als bedenklich. Für die künstlerische Szene ist es ein Affront. Der Kultursenat der Stadt Bamberg entscheidet am Donnerstag, 19. April, über einen Antrag des Stadtmarketing e.V. auf Kulturförderung. Als Veranstalterin von Events für ein Massenpublikum hat sie von sich reden gemacht. Hierbei sind private Sponsoren mit im Boot, wie beim Tucher Jazz- und Bluesfestival. Solche Mischfinanzierung aus privaten und öffentlichen Geldern sind immer heikel. Der Stadtmarketing-Verein beantragt nicht für neue Projekte einen Zuschuss (insgesamt 7.000 €), sondern für die bekannten Großveranstaltungen Bamberg zaubert und Tuchers Jazz- und Bluesfestival.
Dringend sollte man innerhalb der Stadt Bamberg die eigenen Prioritäten bei der Auswahl der Förderwürdigkeit überprüfen.
Dann könnte das Stadtmarketing mit öffentlichen Mitteln den öffentlichen Raum verlärmen, was für eine interessante ENtwicklung. Gibt es im Stadtrat überhaupt Personen, die zwischen Kunst, Kultur und Kommerz unterscheiden können?