Bamberg: Brose Baskets schafft die „Mission Threepeat“

Stephan Großmannn

Die Frankenhölle in Ekstase

Nicht nur die 6.800 Fans in der Stechert-Arena, sondern auch viele begeisterte Basketballfreunde auf dem Maxplatz feierten am Sonntag (10.6.2012) den dritten Meisterschaftstitel der Brose Baskets Bamberg. Diesen holte sich das Team unter dem Cheftrainer Chris Fleming auch vollkommen zu Recht, denn es lieferte eine grandiose Saison, sowohl in der Hauptrunde als auch in den Playoffs. Mit Kind und Kegel standen die Athleten kurz nach 16 Uhr bereit, um zum dritten Mal in Folge den Meisterpokal von dem Geschäftsführer der BBL, Jan Pommer, überreicht zu bekommen. Nichtsdestotrotz handelte es sich bei diesem Erfolg um einen Arbeitssieg, denn die Ulmer wollten das dritte Spiel der Finalserie bis zum Schluss nur ungern aus der Hand geben.

Das erste Viertel startet für die gedanklich bereits in der Meisterfeier steckenden Bamberger Fans in gewohnten Bahnen, denn den Franken gelingt ein besserer Start in die Partie. Doch lange brauchen die Ulmer nicht, um ebenfalls ins Spiel zu finden und so gelang es den Gästen nicht nur, den schnellen Vorsprung aufzuholen, sondern nach einem Lauf von 11:0 mit einer 23:22 Führung ins zweite Viertel zu starten.

Der Wille der Spieler von ratiopharm Ulm ist spürbar, denn im zweiten Abschnitt starten sie konzentriert und bissig, eben wie sie die ersten zehn Minuten beendet haben. Ihre Defense geht aggressiv auf den Mann, was die Bamberger Systeme immer wieder unterbindet und die Spieler um Roberts, Suput und Jacobsen zu Einzelaktionen zwingt. Hier lassen sie aber zu oft ihre Gelegenheiten liegen. Im Gegenzug sind es die Ulmer, die hiervon profitieren und ihre überragenden Spieler wie Per Günther und Isaiah Swann in Szene setzen können. Zusammengenommen treffen die Donaustädter in der ersten Halbzeit 58 Prozent ihrer Würfe und Nankivil wirft per Buzzer Beater die Bamberger Titelträume zur Halbzeit um sieben Punkte zurück. Es steht 43:51 in einem Basketballspiel, welches eher einem irren Spektakel gleichzusetzen ist – „it´s playoffs, baby …“

Hatten sie die Meisterfeier schon in den Köpfen oder die Ulmer Gegenwehr nach den ersten beiden Finalbegegnungen schlichtweg unterschätzt?

Die Bamberger schafften es vorerst leider nicht, von der sicherlich harten Halbzeit-ansprache Chris Flemings einen positiven Einfluss auf ihr Spiel zu gestalten. Auch zu Beginn des dritten Viertels ließen die Brose Baskets viele Punkte liegen, darunter auch einige einfache Körbe, was in einem Spiel gegen eine Ulmer Mannschaft in dieser Form nicht passieren darf. Hatten sie die Meisterfeier schon in den Köpfen oder die Ulmer Gegenwehr nach den ersten beiden Finalbegegnungen schlichtweg unterschätzt? Allen voran Isaiah Swann nahm das Ulmer Zepter in die Hand und warf einen Dreier nach dem anderen, so dass auch nach 30 Minuten Bamberg einem Rückstand hinterherzulaufen hatte. Die Wichtigkeit und Intensität des Spiels spiegelte sich auch in den Foulstatistiken wider, denn bereits im dritten Viertel sind auf beiden Seiten Leistungsträger mit ihrem vierten Foul belastet.

Im letzten Viertel fassen sich die fränkischen Helden ein Herz

… und spielen sich konzentrierter als bisher ins Spiel zurück und Jenkins wirft die Baskets aus Bamberg gut fünfeinhalb Minuten vor Ende der Partie wieder in Führung. Die Endphase verändert sich immer mehr in einen Schusswettbewerb „aus dem Garten“, also von weit draußen, wie es Frank Buschmann von Sport1 so schön formuliert hat. Ein wichtiger Faktor für den Bamberger Sieg liegt auch im frühzeitigen, foulbedingten Aus von einem überragenden Per Günther, welcher sich den Thriller am Ende von der Bank aus ansehen muss. Die Vorentscheidung haben wir wohl Tibor Pleiß zu ‚verdunken‘, der sechs Sekunden vor Schluss einen Alley-Oop verwandeln kann und die Bamberger mit vier Punkten in Führung bringt. Auf der Gegenseite gelingt es den Ulmern nicht mehr, trotz eines letzten Aufbäumens, den Bamberger Weg zum „Triple-Double“  aufzuhalten.

Es war ein tolles Spiel voller Dramatik und Spannung, ähnlich des Pokalhalbfinales in Bonn, in welchem sich ebenfalls die Bamberger durchsetzen konnten. Jetzt können wir den Sommer genießen und auf eine neue Saison hoffen, in welcher ein wohl personell verändertes, aber ebenfalls sympathisches und tolles Team den deutschen Basketball bereichern wird. Auf dass die Bärte auch im Jahre 2013 wieder wachsen werden …

Brose Baskets: Roberts (16), Suput (15), Pleiß (14), Tucker (13), Gavel (11), Jacobsen (10), Slaughter (9), Jenkins (5), Tadda (4)

ratiopharm Ulm: Swann (36), Günther (17), Nankivil (13), Bryant (8), Esterkamp (7), Watts (5), Betz (5), Mason-Griffin (4), Wenzl (0), Torbert (0)

2 Gedanken zu „Bamberg: Brose Baskets schafft die „Mission Threepeat“

  1. Vielen Dank, lieber Herr Wenzel. Ich wünsche einen tollen Urlaub!

  2. Lieber Stephan G., Gratulation zu einem großartigen Einstand in der Sportredaktion der Bamberger Onlinezeitung. Nun kann ich meinen Urlaub unbeschwert genießen, wenn ich so wunderbar vertreten werde! W.W.

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