Eine amtliche Komödie über vernachlässigte Erwachsene.

In den letzten Monaten und Jahren ist in Bamberg eine vielfältige freie Theaterszene entstanden. Nun bekommt sie ein weiteres Mitglied: Die Gruppe Studi-Oh! entstand 2010 bei einer Kooperation des Lehrstuhls für Germanistik und des E.T.A.-Hoffmann-Theaters, etablierte sich dann als Studentenspielgruppe des Stadttheaters und machte sich nun, bedingt durch den Intendanzwechsel, kurzerhand selbstständig.

Als Studi-Oh! gibt sie Ende Juli ihr Debüt in der Alten Seilerei mit dem vielfach preisgekrönten Stück Kaspar Häuser Meer aus der Feder der zeitgenössischen Autorin Felicia Zeller.

Die makabere Komödie behandelt ein Thema, das gerade wieder sehr aktuell geworden ist: die Helfer, die Hilfe brauchen.

Exemplarisch spielt es im Jugendamt, wo täglich Bürokratie und existenzielle Not aufeinandertreffen. Es wird Einblick gegeben in das existenzielle Dilemma, dem sich die Mitarbeiter dort jeden einzelnen Tag unerschrocken stellen: Wie die Pausenzeiten einhalten, wenn irgendwo ein Kind gefährdet ist? Wann noch den Papierkram erledigen, wenn schon für die wirklich dringenden Interventionen die Zeit nicht reicht?

Es geht um unmögliches Arbeitspensum, unfassbare Situationen, schwierige Kollegen, Burn-Out und soziales Elend. Wie kann man daraus eine Komödie machen? Der Autorin gelang diese Gratwanderung und Studi-Oh! spielt ihr schwarzhumoriges Stück als Balanceakt zwischen (Wahn-)Witz und Katastrophe.

„Wir widmen diese Inszenierung allen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helfern in Bamberg, allen, denen es gelingt, trotz Schreibtischchaos und Ticks der Vorgesetzten und Kollegen noch irgendwie zu arbeiten, allen, die aufgehört haben, die Stunden zu zählen, allen, die wissen, dass sie nicht mehr können, aber dennoch weitermachen, weil einfach zu viel dran hängt.“ Anja Simon, Regie bei Studi-Oh!

Wann? 28., 29., 30. Juli // 19:30 Uhr 

Wo? Alte Seilerei – Raum für Kultur

Wer? Studi-Oh! | Inszenierung: Anja Simon | Es spielen: Lucie Homann, Bianca Eberle, Anna Lena Westphal