Künstler: Waldemar Bachmeier, Gerhard Hotter

Eröffnung: 18. Mai 2014, 15.00 Uhr
Es spricht Frau Barbara Leicht, M. A. Erlangen

Geöffnet jeden Sonn- und Feiertag von 14 – 18 Uhr

Die Künstler Gerhard Hotter und Waldemar Bachmeier, beide Vertreter der Konkreten Kunst, sind anwesend.

Konkrete Kunst konzentriert sich ausschließlich auf die Tatsachen Form und Farbe: Form, die in perfekter Technik erscheint und Farbe, die für sich selbst steht, ohne emotionale Grundierung. „Das Kunstwerk muss im Geist vollständig konzipiert und gestaltet sein, bevor es ausgeführt wird. Es darf nichts von den formalen Gegebenheiten der Natur, der Sinne und der Gefühle enthalten. Wir wollen Lyrismus, Dramatik, Symbolik usf. ausschalten. Das Bild muss ausschließlich aus plastischen Elementen konstruiert werden, d.h. aus Flächen und Farben. Ein Bildelement hat keine andere Bedeutung als sich selbst“, schrieb Theo van Doesburg schon 1925.

Die Künstler Gerhard Hotter und Waldemar Bachmeier stehen in dieser Tradition und haben ihre künstlerische Methodik durch die Verwendung von Ordnungssystemen, die uns täglich umgeben, kontinuierlich erweitert.

Hinter Gerhard Hotters Arbeiten verbirgt sich ein mathematisches Verfahren, das er in geometrischen Reihungen und Formen visualisiert. Hinter der Kombination von Quadraten oder Rechtecken verbirgt sich das so genannte Langford-System, das zunächst einfach scheint, sich jedoch bei genauer Beschäftigung als sehr komplex erweist. Die Auseinandersetzung mit logischen Zahlensystemen führt direkt zu visuellen Strukturen. Das Bildfeld wird rhythmisch auf der Grundlage eines mathematischen Systems gegliedert und es werden dadurch exakte Aussagen über Struktur möglich. Dabei ist es Hotter nicht wichtig, dass der Betrachter sein System dekodiert, sondern dass die „Ästhetik“ der Formen und Farben die Strukturmerkmale überträgt.

Waldemar Bachmeier dagegen entwickelt ein System, das nicht an einem mathematischen Theorem anknüpft, sondern am Prinzip des Zufalls. Er widmet sich u. a. der Zahlenreihe eins bis 49. Bachmeier bringt die Lotto-Zahlen in ein Farbschema mit Werten aus dem RGB-Farbraum und nennt sein Werk „Farben des Glücks“. So kann er die Zahlen des Lottos materiell sichtbar machen. Die Werkreihe kulminiert im großen Bildobjekt, das haptisch erfahrbar wird. In einer anderen Werkreihe schafft er Zahlenkombinationen, die aus dem chipTAN Verfahren des Online-Bankings herangezogen werden. Der Zahlengenerator erstellt jeweils eine sechsstellige Zahlenfolge aus den zehn möglichen Zahlen Jede Zahl von 1, 2, 3, 4,… 0 erhält einen festen Farbwert. So entstehen aus Zahlenreihen Farbkombinationen, für deren Anordnung dieser zehn unterscheidbaren Farben es eine Million Möglichkeiten gibt.

Die Arbeiten beider Künstler zeichnen sich durch künstlerische Rigorosität und konzeptionelle Intelligenz aus. Zahlen werden Farbwerte und Formkonkretionen. Es entstehen Bildwerke von hoher Farbigkeit und formaler Strenge. Dem Betrachter öffnen sich durch diese Kunstwerke konkrete Wahrnehmungen abstrakter Verhältnisse.