„Die Lage ist ernst“

Stadt Bamberg

Der Corona-Krisenstab legt ein umfangreiches Maßnahmenpaket vor

„Der extreme Anstieg der Inzidenzzahlen ist alarmierend und überschreitet die Kapazitäten unserer Krankenhäuser“, erläuterte Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke. In der Stadt und im Landkreis Bamberg gibt es kein einziges freies Intensivbett mehr. In den Klinken werden bereits geplante Operationen verschoben, um Personal zur Versorgung von Corona-Patienten zu organisieren. „Wir sehen innerhalb kürzester Zeit absolute Höchststände bei der Sieben-Tages-Inzidenz, bei den Neuinfektionen, bei den aktiven Fällen und vernehmen den Hilferuf der Mediziner, die die Gesundheitsversorgung gefährdet sehen: Das verlangt von uns als Verantwortlichen für das Gesundheitswesen in der Region Bamberg konkretes Handeln“, so Stellvertretender Landrat Bruno Kellner in enger Abstimmung mit Landrat Johann Kalb.

Die Krankenhaus-Ampel steht in ganz Bayern auf Rot, der Katastrophenfall ist erneut ausgerufen worden. Auch das Bamberger Gesundheitsamt schlägt Alarm. „So viele Neuinfektionen pro Woche wie aktuell hat es seit Beginn der Pandemie noch nicht gegeben“, sagte Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp.

In der Stadt Bamberg liegt der Wert heute (11.11.2021) bei 243,9 im Landkreis bei 381,7. Deswegen hat sich die gemeinsame Corona-Koordinierungsgruppe zu weiteren Maßnahmen entschlossen. „Wir schaffen es aktuell kaum noch, alle positiv getesteten Personen innerhalb von 24 Stunden zu kontaktieren“, so die Leiterin des Fachbereiches Gesundheitswesen, Dr. Susanne Paulmann. Zuletzt habe man täglich dreistellige Neuinfektionen und eine explosionsartige Entwicklung der Inzidenzen. Kontakte seien kaum noch nachzuverfolgen. „Wir bitten alle positiv getesteten Personen, sich bereits selbstständig in Quarantäne zu begeben und nicht auf den Anruf durch das Gesundheitsamt zu warten“, erklärt die Leiterin des Gesundheitsamtes.

Nachdem der bayerische Ministerpräsident den Katastrophenfall ausgerufen hat, hat sich unverzüglich der Krisenstab unter der Leitung von Oberbürgermeister Andreas Starke konstituiert und seine Arbeit aufgenommen. Um auf die „besorgniserregende Situation“, so Starke, zu reagieren, wurden folgende Schritte festgelegt:

  1. Die Impfkapazität wird sofort erhöht: Das Impfzentrum in Hallstadt auf dem Gelände der Robert-Pfleger-Stiftung wird künftig 600 Impfungen pro Tag an sechs Tagen pro Woche durchführen können. Bislang war die Einrichtung auf etwa 250 Impfungen pro Tag ausgelegt. Auffrischungsimpfungen sind für alle Bürgerinnen und Bürger uneingeschränkt möglich (Öffnungszeiten siehe Infobox). Auch viele Hausärztinnen und Hausärzte bieten nach vorheriger Terminvereinbarung die „Booster-Impfungen“ an.
  2. Die kommunalen Testmöglichkeiten werden wieder ausgeweitet: Es ist geplant, eine breite Infrastruktur für kostenlose Coronatests vorzubereiten. Anlaufstellen sind das Testzentrum am Sendelbach in Bamberg, das Corona Service Center am ZOB sowie die Abstrichstelle in Scheßlitz. Das Landratsamt steht mit den Gemeinden in Kontakt, um gemeindliche Teststellen wieder hochzufahren.
  3. Die Zahl der Intensivbetten in den Kliniken wird spürbar erhöht: In den Krankenhäusern der Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft im Landkreis Bamberg sowie der Sozialstiftung Bamberg im Stadtgebiet werden zusätzliche Intensivbetten bereitgestellt: Diese sowie nächste Woche werden jeweils fünf weitere Betten hinzukommen. Die Zahl der Normalpflegebetten für Covid-Patientinnen und Patienten wird um 55 angehoben.
  4. In den Krankenhäusern in der Stadt und dem Landkreis Bamberg gilt ab dem 12.11.2021 ein generelles Besuchsverbot. Ausgenommen sind therapeutisch oder medizinisch begründete Besuche, etwa bei der Begleitung schwer kranker oder sterbender Angehöriger, beim Vorliegen eines dringenden Notfalls oder beim Besuch oder der Geburt eines Kindes. Personen, die eine Einrichtung betreten dürfen, sollen ihren Besuch vorher telefonisch anmelden.
  5. Für die Besucherinnen und Besucher von Pflege- und Behinderteneinrichtungen gilt laut der 14. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung die 3G-Regelgung. Verpflichtend sind FFP2-Masken, eine medizinische Gesichtsmaske ist nicht mehr ausreichend. Auch für alle Beschäftigten gilt, dass dort, wo Maskenpflicht besteht, FFP2-Masken getragen werden müssen.
  6. Bürgertelefon: Die Stadt Bamberg schaltet ab sofort wieder eine Hotline für alle Bürgerinnen und Bürger frei. Unter der Nummer 0951/87-2525 ist die Hotline montags bis donnerstags von 9.00 Uhr bis 15 Uhr und freitags bis 12 Uhr erreichbar, um Fragen ohne medizinischen Hintergrund zu beantworten. Für medizinische Anfragen sind die Hausärztinnen und Hausärzte die richtigen Ansprechpartner. Bei den positiv getesteten Personen meldet sich das Gesundheitsamt eigenständig.
  7. Das Landratsamt hat aufgrund der drastisch gestiegenen Neuinfektionen das Kontaktmanagement im Gesundheitsamt deutlich ausgeweitet und setzt Personal aus allen Geschäftsbereichen zur Unterstützung ein. Es laufen Anfragen auf externe Unterstützung bei der Polizei und der Bundeswehr.
  8. In den Rathäusern und im Landratsamt sind Termine nur noch nach vorheriger Vereinbarung möglich. Alle Informationen dazu auf www.stadt.bamberg.de sowie www.landkreis-bamberg.de.
  9. Die Stadt Bamberg hat ihre offiziellen Veranstaltungen ab dem 12.11.2021 abgesagt, sofern sie in Innenräumen stattfinden. Stadtratssitzungen wird es weiterhin geben, so wie es die Rechtslage vorsieht. Aktuell finden diese mit der 3G-Regelung statt. Auch der Landkreis sagt verlegbare Veranstaltungen ab.
  10. Im E.T.A. Hoffmann Theater, in der Konzert- und Kongresshalle und in der Brose-Arena gilt 2G sowie eine durchgängige FFP2-Maskenpflicht, auch am Platz. Der Pausenverkauf von Speisen und Getränken findet nicht statt. Diese Regelung gilt ab dem 12.11.2021.
  11. Für den Besuch des Bambados gilt die 2G-Regel. Zusätzlich zum Geimpft- oder Genesenennachweis wird ein amtlicher Lichtbildausweis benötigt. Von der Nachweispflicht ausgenommen sind Kinder bis zum 12. Lebensjahr. Nach einer Übergangsregelung des Freistaats Bayern sind bis zum 31.12.21 auch minderjährige Schülerinnen und Schüler ab dem 12. Lebensjahr beim Schulschwimmen und dem Vereinssport im Bambados von der Nachweispflicht ausgenommen, wenn sie sich an der Schule regelmäßigen Tests unterziehen.
  12. Die gastronomischen Einrichtungen wurden vom Krisenstab aufgefordert, die Regelungen zu kontrollieren und zuverlässig sicherzustellen, dass der Nachweis für Geimpfte, Genesene und Getestete überprüft wird.

Oberbürgermeister Andreas Starke, Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp sowie der stellvertretende Landrat Bruno Kellner appellieren mit deutlichen Worten an die Bevölkerung: „Nutzen Sie bitte die vorhandenen Impfangebote! Wer sich nicht impfen lässt, riskiert nicht nur die eigene Gesundheit, sondern gefährdet damit auch andere. Führen Sie außerdem frühzeitig einen Selbsttest durch, bevor Sie sich mit Freunden oder Verwandten treffen. Achten Sie auf ausreichenden Abstand bei allen Gelegenheiten“, so die Verantwortlichen aus dem Rathaus und dem Landratsamt.

Wo kann ich mich impfen lassen?

Offene Impfstunden am Impfzentrum Bamberg, Dr. Pfleger Verwaltungsgebäude, Emil-Kemmer-Str. 33, 96103 Hallstadt:

montags bis freitags von 8.30 bis 13 Uhr und mittwochs von 13.30 Uhr bis 19 Uhr sowie an folgenden Samstagen: 20.11.2021, 4.12.2021, 18.12.2021, 8.1.2022, 22.1.2022, 5.2.2021, 19.2.2022, 5.3.2022, 19.3.2022, 2.4.2022, 16.4.2022;

Alle Informationen und mögliche Zusatztermine finden Sie auf www.impfzentrum-bamberg.de.

Offene Impfstunde im Corona-Service-Center am ZOB, Promenadenstraße 6a, 96047 Bamberg:

montags, mittwochs, freitags und samstags von 9 Uhr bis 15 Uhr

Bei der Hausärztin/beim Hausarzt nach Terminvereinbarung

24 Gedanken zu „„Die Lage ist ernst“

  1. Zur Diskussion und offenen Fragen habe ich einen Link gepostet von Aletheia, einer Arbeitsgruppe aus vielen Ärzten und Wissenschaftlern.
    Es ist eine Veröffentlichung aus der letzten Medienkonferenz und bezieht sich auf die Zulassungsstudien der Impfstoffe ebenso wie auf deren Nutzen, mit wichtigen Daten und Analysen der Arbeitsgruppe Aletheia.

    Es ist sehr interessant und manche Fragen finden hier die geeignete Antwort. Wissenschaft muss hinterfragen und immer den Diskurs erlauben, denn tut sie das nicht mehr ist es keine!
    Es steht jedem frei sich seine Meinung zu bilden.
    Ich hoffe das der Link im Forum erlaubt ist, ihr findet ihn in meiner Beantwortung unten nachstehend.

    https://video.cwl-live.ch/video/125/12-11-2021-aletheia-medienkonferenz_kati-schepis?channelName=Dani

  2. @Bergradfahrer
    Meine Analyse hat sich auf Ihren Beitrag bezogen. Dazu sagen Sie bezeichnenderweise nichts. Klar: Die Wahrheit ist oft hart. Mit „Moralisieren“ hat das aber nichts zu tun.

    • Welche Analyse haben Sie gemacht?
      Ich habe keinerlei Daten oder Quellenverweise gefunden bei Ihnen.
      Die Risikogruppen sind sehr wohl umschrieben, wenngleich weit suboptimal, weil eben epidemiologische Studien unterblieben sind. Warum weiß ich nicht. Entweder sind auf einmal alle Epidemiologen blöd geworden. oder es ist nicht erwünscht. Da ich Erstes aber ausschließen kann, gilt wohl Letzteres.
      Alter, v.a. zusammen mit Fettleibigkeit und Atemwegserkrankungen usw. spielen eine wichtige Rolle bei schwerwiegenden Verläufen. Leider fehlen anständige Analysen zum Risikoscoring.
      Und ja, Sie moralisieren massiv.
      Die Einladung zum Datanalysekolloquium steht immer noch. Traut sich leider keiner. Warum verstehe ich nicht, wenn doch alle Fakten angeblich auf der Hand liegen. ;-)

      • Welche Analyse? Die Ihrer Haltung!
        Die dazu führt, über lieber über „infection fatality rate“ zu sprechen als über reale Todeszahlen. Die könnten ja erschreckend sein. Z.B. 765.000 allein in den USA. Das sind weit mehr als das 10-fache (!!) der Verluste an US-Soldaten während des gesamten Vietnamkriegs. Und das war eine nationale Tragödie, die bis heute nachwirkt.
        Eine Haltung, die solche Sätze hervorbringt: „Impfung ist, wie wir immer deutlicher sehen kein Mittel zur Eindämmung.“ (Interpunktionsfehler im Original) Völlig kontrafaktisch. Die hohen Todeszahlen in den USA und Brasilien (hier wegen der unterschiedlichen Bevölkerungszahlen der Vergleich, bezogen auf 100.000 EW: USA – 231; Brasilien – 288; Deutschland – 118), jenen Ländern also, in denen die Gegenmaßnahmen genauso spärlich waren wie die Impfungen, sprechen für sich. Seit in Brasilien geimpft wird, gehen auch die Todeszahlen zurück. Oder lesen Sie mal die Reportage in der SZ heute auf Seite 3 über Spanien, wo jetzt systematisch geimpft wird, was die Spanier als Befreiung empfinden.
        Ein Wort noch zur Ihrem „Datenkolloquium“: Die Statistik ist eine HILFSwissenschaft, deren sich die empirische Forschung verschiedener Disziplinen bedient. Sie kann nützlich sein, ersetzt aber das eigenständige Denken nicht. Sie sozusagen als Krone der Wissenschaftlichkeit hinzustellen, ist aber ein ziemlich schlechter Witz. Dass Sie das dennoch ständig tun und mit entsprechender Rhetorik Sachkompetenz vorzutäuschen versuchen, ist typisch für viele Corona-Leugner, Impfkritiker und ihre „Quellen“ auf YouTube, Russia Today oder sonstwo im weitläufigen Internet. Geschenkt.
        Mit dieser, Ihrer Haltung bedienen Sie – bewusst oder unbewusst – den Diskurs, der vom rechtsextremen Teil des politischen Spektrums (von der AfD bis zum III. Weg) geführt wird. Ende der Durchsage.

        • Wieder echauffieren Sie sich ohne jede Evidenz und ergehen sich in fragwürdigen Unterstellungen und Abwertungen des Gegenübers. Warum? Was plagt Sie? Wer hat Ihnen etwas getan?

          Ich äußere mich gern strukturiert:

          0. Datengestützte Evidenz ist nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts!
          1. Wir sprechen von Deutschland, nicht von Brasilien oder den USA.
          2. Statistik ist selbstverständlich sowohl eine Wissenschaft als auch ein Werkzeug. Als Werkzeug eines, das man zur Ausübung von so gut wie jeder empirischen Wissenschaft beherrschen muss. Ich jedenfalls kann mein Fach sinn- und verantwortungsvoll nur mithilfe der Statistik ausüben, die ich natürlich ebenfalls sehr gut beherrsche.
          3. Wie Sie dazu kommen, mir darüber hinausreichende Kenntnisse, z.B. epidemiologischer Art abzusprechen, müssen Sie mir näher erläutern.
          4. Das lustige Pseudoargument mit der vermeintlichen Nähe zu Rechtsextremen ist latürnich nur nach fünf Bier mit Korn annähernd schlüssig. Nüchtern betrachtet hat das eine nichts mit dem anderen zu tun und klingt eher nach Kontaktschuld oder -verbot. Ein Mittel, das eben in unseliger Zeit nur allzu gerne angewandt wurde. (Sehen Sie, so schnell kann man Vorwürfe drehen;-))
          5. Worin besteht also Ihre Angst vor einem Datenkolloquium? Ich verspreche auch keine griechischen Buchstaben an die Tafel zu schreiben. ;-) Alle notwendigen Voraussetzungen beschränken sich auf die vier Grundrechenarten. Dann die Datenanalyse zu verstehen haben schon viele mittelmäßige Diplomanden und Doktoranden hinbekommen.
          6.last but not least, auch Rhetorik ist ein Disziplin, die zu beherrschen hilfreich sein kann. Mit der Axt gegen das Florett ist nur in Ausnahmefällen eine gute Idee. :-*

  3. @zerberus
    Ich entnehme Ihrer wenig Quellen beinhaltenden, affektiven Reaktion, dass auch Sie sich einer datenanalytischen, strikt wissenschaftlichen Betrachtung und anschließender Diskussion verweigern?
    Warum?
    Moralisieren und den Gegenpart abwerten hat mit aufgeklärter Erkenntnis nichts zu tun, das ist mittelalterlich.

  4. Die Kommentare könnte man jetzt bis unendlich führen und auch auf die vielen bekannten Nebenwirkungen dieser sogenannten „neuen experimentellen Impfstoffe“ näher eingehen.
    Ich könnte verweisen auf …“.the testimonies Projekt“ wo Betroffene und Hinterbliebene Angehörige berichten und auf die sogenannten Impfdurchbrüche. Auf die Warnungen selbst eines ehemaligen Direktors von Pfizer, auf manchen Arzt und Epidemiologen der hunderte Ärzte ausgebildet hat.
    Es muss jedem Menschen aber die freie Wahl bleiben, sich zu informieren wie auch Impfen zu lassen oder nicht.

    Das die Impfstoffe für A u. B Variante entwickelt wurden und für die anderen Varianten des Virus schon nicht mehr viel nützen, dies sogar die Firma Biontech als Relevanz zur Erklärung über begrenzte Wirkung und Immunität so angeführt hat.
    So vieles wäre angebracht zu schreiben, so viele Fragen und längst müssten alle Wissenschaftler und auch die Kritiker gehört werden, nur nichts davon geschieht, nur die Gesellschaft wird immer weiter gespalten!

    Mit ungeheuerer medialer Propaganda wird das Narrativ noch hoch gehalten, jede Ethik und Moral sowie die Grundgesetze zum Menschenrecht, werden von manchen Politikern ignoriert welche sich in immer mehr unsinnigen Forderungen gegenseitig schon übertreffen!

    Das Grundgesetz und Menschenrecht aber ist niemals verhandelbar, es darf nie nur für bestimmte Menschen gegeben sein und anderen verweigert.

    Ist es durch diese sogenannte „Gesundheitspolitik“ aber schon soweit gekommen, dann braucht keiner mehr etwas hinterfragen und er muss auch keine Angst mehr vor einer Viruserkrankung haben, denn dann ist es zu spät!

    • Mit Narrativ meine ich den Widerspruch zu 2020, als es noch keinen Impfstoff gab und die Zahlen weit niedriger waren als seit dieser sogenannten „Impfung“!

  5. Zu „Bergradfahrer sagte am 15. November 2021 um 08:23:“

    Und selbst, wenn Ihre Zahlen in der Gesamtsicht so stimmen (ich habe in den Medien geäußerte Zahlen, zugegebenermaßen ungeprüft, übernommen), ändert das nichts an der qualitativen Beurteilung: Das Risiko Ungeimpfter ist in Relation zu ihrem Anteil an der Bevölkerung deutlich erhöht, was Erkrankung, schweren Verlauf und Übertragung auf andere betrifft. Sonst dürfte ihr Anteil daran nicht wesentlich von 33 % entfernt sein.

    Ihre Methodik ähnelt sehr der Häme interessierter Kreise gegenüber dem Club of Rome. Ihm wurde auch ständig entgegengehalten, daß seine Vorhersagen, beispielsweise in den „Grenzen des Wachstum“, nicht eingetroffen seien. Nur wurde dabei ignoriert, daß die „Fehler“ allein in der Zeitperspektive lagen, nicht in den grundsätzlichen Ansagen. Und die Zeitperspektive wurde vielfach dadurch beeinflußt, daß anläßlich der Warnungen (wenngleich unzureichende) Maßnahmen ergriffen worden waren, während die Statements des Club of Rome auf dem seinerzeitigen Status quo beruhten.

    Auch Sie versuchen, durch tatsächliche oder vermeintliche Detailfehler in den Zahlen die grundsätzlichen Aussagen in Zweifel zu ziehen, obgleich auch Ihre Daten das nicht hergeben.

    • Es geht nicht um Häme, sondern um wissenschaftlich sauberes Arbeiten mit Daten, und das ist von Anfang an unterblieben. Und ja, ich weiß wovon ich spreche.
      Die Daten geben sehr wohl eine vollkommen andere Interpretation her. ich habe mir gestern seit langem wieder mal die Intensivregisterrohdaten (etwas über 200.000 Datensätze) ins SPSS geladen und ein wenig betrachtet. Was ist grundsätzlich zu beobachten:
      1. Corona stellte zu jedem Zeitpunkt einen geringen Anteil an der ITS-Auslastung dar.
      2. Die ITS-Kapazitäten sind in den letzten 20 Monaten geschrumpft.

      Dass jetzt Überlastung droht liegt NICHT an den Covid-Kranken, die stellen einen geringen Anteil dar. Es liegt am Missmanagement. Und dafür verantwortlich sind nicht die Ungeimpften.

      Es handelt sich nicht um Detailfehler, sondern um mangelhafte Erfassung, falsche Analyse und dazu noch falsche Folgerungen. Kurz, diese gesamte Corona-Politik steht auf tönernen Füßen!

      • Um zu wissen, dass Pflegebetten abgebaut wurden, brauche ich keine Datensätze zu analysieren. Das konnte man oft genug lesen. Interessant sind aber die Gründe hierfür: Die liegen in der massiven Überlastung desPflegepersonals durch, ja!, die Corona-Krise. Was dazu geführt hat, dass etliche Intensiv-Pfleger*innen ihren Job aufgegeben haben. Ohne Pflegepersonal gibt es aber auch keine Intensivpflegebetten. Ganz einfach, gell. (Nur in Klammern und als Ergänzung: Die tiefere Ursache dieses Missstandes liegt natürlich in der Ökonomisierung des Gesundheitswesens und – daraus resultierend – den miesen Arbeitsbedingungen und der schlechten Bezahlung des Pflegepersonals.)
        Nicht bestreitbar ist außerdem das – im Vergleich zu anderen europäischen Staaten – wirklich schlechte Handling der Krise durch die Politik.
        Aber: Aus alledem kann man nicht auf eine mögliche Harmlosigkeit des Virus schließen. Die Toten und Langzeit-Folgen lassen sich nicht relativieren.
        Und: Ich würde mich wirklich freuen, einmal (wirklich nur ein einziges Mal) einen konkreten Vorschlag zu hören vom Herrn Bergradfahrer, wie er sich die Bekämpfung der Pandemie vorstellt.

        • So kurz wie es bei diesem komplexen Thema geht:
          Die Toten, so schlimm das Einzelschicksal und die Trauer der Hinterbliebenen auch sein mögen, lassen sich durchaus relativieren, nämlich in der Berechnung der Letalität der Erkrankung an sich und der Sterblichkeit im Lande allgemein.
          Beides hält sich doch in recht moderaten Grenzen 0,27% infection fatality rate (vgl. Ioannidis et al., ist auf WHO-Server) und die leider immer wieder falsch berechnete sogenannte „Übersterblichkeit“ 2020, wo nicht in Betracht gezogen wurde, wie sich die Bevölkerung in den höheren Altersgruppen in der Zeit entwickelt hat. Stellt man da eine Relation her und verzichtet auf Interpretation der reinen Nettozahlen, verschwindet diese „Übersterblichkeit“.
          Es ließe sich mit etwas gutem Willen auch recht leicht ein individueller Risikoscore berechnen. Wurde aber nie gemacht. Ist kein Hexenwerk und in vielen Bereichen klinischer Forschung Standard. Warum man es bei Corona trotz inzwischen über 5 Millionen Datensätzen nicht gemacht hat, verstehe ich nicht. Honi soit qui mal y pense.
          Auf Basis eine konkreten Risikowertes könnte man dann an die Schutz der klar definierten Risikogruppen gehen, ohne alles rundum kaputt zu machen und Grundrechte mit Füßen zu treten. Der Schlüssel zu diesem Schutz heißt Tests, Tests, Tests. Impfung ist, wie wir immer deutlicher sehen kein Mittel zur Eindämmung.
          Wenn das Virus dann durch den nicht vulnerablen Teil der Bevölkerung gelaufen ist, kann man auf die Schutzmaßnahmen verzichten. Eine auch für Laien verständliche Kurzvorlesung dazu hält der Mathematiker Prof. Stephan Luckhaus (finden Sie auch auf Youtube, ca 58 Minuten) (Und nein, ich habe meine Abschlüsse nicht von der Youtube-Universität ;-))
          Eine Suppression des Virus gen zero-Covid ist genauso unsinnig wie ein flatten-the-curve-Ansatz. Es wurde einfach von Anfang an falsch gehandelt und leider scheint man Fehler nicht zugeben zu können.

          Langzeitfolgen können alle viralen Infektionen haben, von SARS-Cov_2 kann man die im Grunde nach 20 Monaten noch gar nicht kennen. Aber sich vor etwas zu fürchten und Panik zu schüren, das man nicht kennt, das grenzt an pathologische Angst. Und genau das ist es, was regiert, pathologische Angst. Angst vor einer nur punktuell gefährlichen Erkrankung in der Bevölkerung und Angst in Kreisen der Verantwortlichen, dass man ihre Inkompetenz vollumfänglich entdeckt und ahndet.

          Ansonsten kann ich nur zu einem datenanalytischen Kolloquium einladen. Bisher haben leider alle abgelehnt. Mag wohl keiner sehen die Evidenz, die dem Narrativ widerspricht.

          • Wer die – keineswegs „moderate“ (bitte mal einen Blick nach Brasilien, in die USA oder nach Bergamo werfen!) – Zahl der Toten relativiert, von angeblich „klar definierten“ Risikogruppen ausgeht und sogar von einem „nicht vulnerablen“ Teil der Bevölkerung und einer nur „punktuell gefährlichen“ Krankheit schwadroniert, der plädiert letztlich für einen zynischen Sozialdarwinismus. Bolsonaro lässt grüßen.

          • Die Übersterblichkeit der Deutschen Sprache ist hier nicht zu übersehen. Lauter toller Wörter. Der „flatten-the-curve-Ansatz“ könnte man als einen Platten in der Kurve anmerken.

  6. Von wegen „unsolidarische Ungeimpfte“, eigentlich sollte das auch ein mittelmäßiger Politiker verstehen, dass es Unsinn ist.
    Wer es sehr schön erklärt ist Prof. Rieck:
    https://youtu.be/JBVy2KdfOCI
    (Aber Obacht, die Daten vom Harding Center für Riskomanagement sind veraltet. Ansonsten hat der Beitrag Hand und Fuß.

  7. Die Spaltung der Geimpften und Ungeimpften geht vehement weiter.
    Nur so viel schreibe ich dazu..“Grundrechte sind keine Privillegien“ wenn wir schon soweit sind, das Menschen aus berechtigten Zweifeln am Nutzen dieser sogenannten neuartigen Impfstoffe ausgegrenzt werden, dann nützt auch keine Impfung mehr im Land“!!!

  8. Zu Punkt 3 (… werden zusätzliche Intensivbetten bereitgestellt …):
    Warum wird nicht die Zahl der während Corona abgebauten Intensivbetten genannt?

    • Ja und die Spaltung nimmt schon Züge an wie in totalitären Staaten. Ethik Moral scheint ein Relikt aus vergangenen Tagen.
      Das Narrativ aber bröckelt stetig und bei über 70 Prozent Geimpften sollte man eigentlich längst Besserung sehen, doch nichts dergleichen schlimmer wird es.
      An den Ungeimpften aber kann es nicht liegen und dennoch werden sie in allen Medien angeklagt.
      Noch dümmer geht halt immer!

      • Im Gegensatz zu totalitären Staaten haben sich unsere Politiker/innen regelmäßig freien Wahlen zu stellen. Ungeachtet aller Unzufriedenheit in vielen Einzelpunkten gab es bei der gerade wenige Wochen zurückliegenden Bundestagswahl zwar spürbare Verschiebungen innerhalb der etablierten Parteien. Die an den Rändern jedoch haben deutlich Prozentpunkte verloren – auch die, welche die Coronaleugner/innen und Maßnahmengegner/innen hinter sich zu vereinen suchte.

        In einem totalitären System gibt es zudem keine unabhängige Justiz, der sich auch die Staatsorgane zu unterwerfen haben.

        Sicher – unser Staatswesen hat erhebliche Mängel. Die aber beruhen allesamt auf demokratischen Entscheidungen. Selbst ein/e lobbyabhängige/r Mandatsträger/in, der/die die Vertretung der Wähler/innen/interessen zu Gunsten seiner/ihrer Geldgeber/innen vernachlässigt, muß erst demokratisch gewählt werden. Da dürfen sich die Abstimmenden gern an die eigene Nase fassen.

        Zahlenrechnen ist nicht alles – das hatte schon der bekannte Mathematiker Gauss festgehalten. Doch so manches Mal erhellt es doch:

        Rund zwei Drittel der Bevölkerung sind geimpft, etwa 90 % der im Krankenhaus behandelten Covidpatient/inn/en sind ungeimpft. Ähnlich sieht die Relation bei besonders schweren Verläufen aus. Man muß nicht Adam Riese bemühen, um herauszufinden, daß das Risiko einer ungeimpften Person zu erkranken, demnach 18mal so hoch ist wie das einer geimpften.

        Erschwerend kommt hinzu, daß die vorwiegend durch die Ungeimpften ermöglichte weitere Ausbreitung des Virus ihm mehr Möglichkeiten verschafft, zu mutieren und so möglicherweise gefährlichere Varienten hervorzubringen. Das artet dann irgendwann in einen Wettlauf wie bei der echten Grippe aus, bei dem jedes Jahr neue Impfstoffe entwickelt werden müssen.

        • 1. Das mit der Weitergabe nur durch Ungeimpfte ist inzwischen durch.

          2. Wenn Sie einen Blick auf den RKI-Wochenbericht S.22 werfen, werden Sie sehen, dass Ihre Aussagen so nicht stimmen.
          (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-11-11.pdf?__blob=publicationFile)

          Beispiel ITS in den letzten drei Wochen:
          Alter 18-59 insgesamt 448 Fälle, davon geimpft 58.
          Alter >60 insgesamt 870 Fälle, davon geimpft 313.

          Das macht an ungeimpften ITS-Patienen in den letzten drei Wochen:
          Alter 18-59 insgesamt 390
          Alter >60 insgesamt 557
          Impfte man diese, wären von diesen immer noch auf Grund „Impfdurchbruchsrate“ auf ITS:
          Alter 18-59 insgesamt 80
          Alter >60 insgesamt 200

          Es fragt sich bei der Panikmache und Hetze gegen Ungeimpfte: Können insgesamt 947 Personen unsere IT-Stationen überlasten?
          Am 13.11. waren belegt insgesamt 19364 ITS-Betten.

          Lassen Sie diese Zahlen einfach mal auf sich wirken und kicken dann die ganze Ideologie in die Tonne!

          • Der Unterschied zwischen „vorwiegend durch die Ungeimpften“ (meine Formulierung) und „nur durch Ungeimpfte“ (Ihr verzerrendes Zitat) ist so offensichtlich, daß er keiner Kommentierung bedarf.

            Die von mir genannten 90 %, grobe Rundung, beziehen sich auf Krankenhausbehandlung, nicht, wie von Ihnen fälschlich dargestellt, auf die Intensivstationen.

            Hinsichtlich der schweren Verläufe hatte ich auf ähnliche, nicht auf exakte Relationen verwiesen. Die von Ihnen genannten Detailzahlen, hier greift die Gausssche Interpretation, ändern zudem wenig an meiner grundsätzlichen Aussage.

            Daß zudem Impfdurchbrüche bei höherem Alter häufiger auftreten, verwundert angesichts des schwächer werdenden Immunsystems nicht und wird auch von keiner Seite in Abrede gestellt.

            Panikmache und Hetze gegen Ungeimpfte halte ich auch nicht für ein geeignetes Mittel. Obgleich schwerwiegene Nebenwirkungen der Impfung sehr selten auftreten, nehme ich die persönlichen Bedenken durchaus ernst. Aber die Panikmache und Hetze der Leugner/innen und grundsätzlichen Maßnahmengegner/innen (zu einzelnen Vorschriften habe ich durchaus eher eine kritische Haltung), die zum Teil geradezu erschreckend die Wahrheit verbiegen, erschweren allen eine sachgerechte Argumentation.

          • @Ferenc
            Nein, die Zahlen zur „einfachen“ Krankenhausbehandlung sind ebenfalls von 90% unngeimpft weit entfernt. Bei 19-59 Jahren sind es in den letzten drei Wochen ~77%, bei >60 Jahren ~55% . Steht auch auf Seite 22% im RKI-Wochenbericht.
            Eine Pandemie der Ungeimpften ist in den Zahlen und in den epidemiologischen Daten zu Virenlast bei Geimpften nicht zu finden. Die findet ausschließlich in den Köpfen statt.

Kommentare sind geschlossen.