Strandleben

Es kroch ein ellenlanger Hummer,
der Waage nach ein wahrer Brummer,
in einem sehr entfernten Land
müde durch die Wurzeln der Mangroven
auf dem hellen, fein gemahlnen Sand.

Und auch wirklich ganz in seiner Näh
verweilte stetig eine kürzere Languste,
genoss ein bisschen artverwandt
jenen Schutz der Hummer-Zangen,
ja, dies schon seit eh und je.

Fast verdeckt durch die Mangroven
schlenderte die schlanke Guste
so gelenkig wie die Schlangen
übern weiten Meeresstrand,
mochte Mangos, tanzte Tangos,
hatte ob der Seeluft bald
auf ’nen frisch gefangnen Hummer
spürbar einen regen Appetit.

Ähnlich ging’s der pelzigen Manguste,
einem flinken, räuberischen Biest,
das beim dunklen Kiefernwald,
unfern der gesondert stehenden Mangroven,
heimlich-leise durch die Büsche glitt;

freilich – was die arg verdrießt –
auf der Jagd nach bunten Schlangen,
wenn auch nicht nach überlangen,
ist der Panzer von dem Hummer
wie der gleiche der Languste
für Mangusten doch sehr zäh.

Gegart jedoch nicht für besagte Dame,
„Lang“ war ihr Familienname,
also ausgeschrieben „Guste Lang“,
was dann folglich als „Lang Guste“
und im Gleichklang mit dem Tier am Strand
offiziell im Telefonbuch stand.

© Stefan Fröhling