Sicher radfahren?

Wolfgang Bönig

Auf der Luitpoldbrücke überholt mich, auf dem Fahrrad unterwegs, ein Linienbus der Bamberger Stadtwerke mit einem Seitenabstand von vielleicht knapp 20 cm. Das ist leider nicht ungewöhnlich, insbesondere, wenn wir Radler uns auf einem baulichen Radweg, Radfahr-, sogenannten „Schutz“- oder Seitenstreifen befinden, der keine seitlichen Sicherheitsräume zur Fahrbahn aufweist und, wie in Bamberg der „Normalfall“, nicht einmal den in technischen Regelwerken festgelegten Querschnitt aufweist.

Das läßt sich übrigens (Vorsicht: nicht ungefährlich) auf der Inneren Löwenstraße zwischen Kapuzinerstraße und Margaretendamm sowie umgekehrt „hervorragend“ ausprobieren. Denn hier wechseln die genannten Formen der Radverkehrsführung in kurzer Folge.

Das Verhalten des Busfahrers überrascht somit nicht wirklich. Doch auf dem Heck seines Fahrzeugs prangt der Aufkleber, der Kraftfahrer zur Einhaltung des vorgeschriebenen (!) Seitenabstands von mindestens 1,5 m gegenüber Radfahrern auffordert. Vielleicht sollten ihn die Stadtwerke auch auf der Frontscheibe, von innen lesbar im Sichtfeld des Fahrers, anbringen.

Daß dieser Abstand auch einzuhalten ist, wenn der Radler sich auf „eigener“ Fahrspur befindet, wurde aus tragischem Anlaß – auch dort hatte ein Busfahrer den Unfall der Radlerin verursacht – gerichtlich bestätigt:

http://www.cycleride.de/aktuelles/news/104-von-der-unkenntnis-deutscher-berufskraftfahrer-und-juristen.html

und

https://www.fr.de/rhein-main/prozess-zeigt-fahrradstreifen-problematisch-10969864.html

Auf der Luitpoldbrücke ist Kraftfahrern wie an vielen anderen Stellen legales Überholen der Radler bei Gegenverkehr nicht möglich. Die markierte Spur suggeriert anderes – und vermutlich ist das von der Verkehrsbehörde beabsichtigt. Doch hinter langsameren Verkehrsteilnehmern zu verbleiben, ist nach Auffassung der Rechtsprechung zumutbar und rechtfertigt weder, Radfahrern die Fahrbahnnutzung zu verbieten, noch, sie durch zu dichtes Passieren zu gefährden.

Es ist mehr als bedauerlich, daß sich gerade der potentielle Partner des Fahrrads im Umweltverbund, der öffentliche Personenverkehr, wenig partnerschaftlich zeigt. Als Alternative zum motorisierten Individualverkehr, zu Gunsten lebenswerter Städte, sicherer Mobilität, gesunden Umfelds und wertvoller Naturgüter, können die beiden Verkehrsträger (in Kooperation mit den Fußgängern) nur gemeinsam spürbar positive Änderungen bewirken.

22 Gedanken zu „Sicher radfahren?

  1. Wieder einmal aus der Ferne zu lesen wie sich sich wieder in den Haaren sind mit ihren fragwürdigen und streitbaren Meinungen. Diese sind aber in ihren Umfeld die Regel, zumal ähnliche Auseinandersetzungen ja schon am Nachbarzaun beginnen. Die Justiz würde ebenfalls noch einen draufsetzen damit es sich dann letztendlich auch lohnt.

  2. Mit den vielen Unfällen der Radfahrer darf es so nicht mehr weiter gehen.
    Es muss wie lange schon in Österreich üblich, auch bei uns eine Radfahrprüfung abgelegt werden. Bereits Kinder machen diesen Eignungstest, den kleinen Führerschein sozusagen, bei dem sie lernen sich im Straßenverkehr richtig zu verhalten und vor allem, den anderen Verkehrsteilnehmer richtig einschätzen zu können.
    Jeder der im öffentlichen Straßenverkehr mit dem Rad fährt, er sollte diese Befähigung und Schulung ablegen müssen. Ansonsten darf er ohne diesen Nachweis, nur auf vom üblichen Straßenverkehr abgegrenzten Fahrradwegen mit dem Rad fahren.

    Das gilt umso mehr in einer Stadt die sich „Fahrradstadt“ nennen will!

    • Prima, und welchen Einfluss hat so ein Papier auf einen Idioten hinterm Steuer eines PKW oder Busses, der keinen Abstand hält?
      Und ja, es geht im obigen Artikel einzig darum, um sonst nichts!

      • Noch einmal, die Unfallstatistik zeigt klar, das überwiegend Unfälle mit Radfahrern von den Radfahrern verursacht werden.
        Ist es jetzt verständlicher, oder reicht es immer noch nicht?

        • Lassen Sie sich den den Artikel einfach mal von einem Enkel vorlesen und erklären. Da geht es um Abstand beim Überholen. Und wer den nicht einhält begeht einen Regelverstoß, sei es aus Unwissenheit, mangelnder Fahrzeugbeherrschung oder schlicht gestörter Persönlichkeit.

          • Ihre Rechthaberei in allen Ehren, aber sie zeigt gerade wo der Fehler liegt, nämlich meist bei den Radfahrern.
            Es fehlen ihnen Kenntnisse der Regeln im Strassenverkehr, schlimmer noch aber die mangelnde Einschätzung anderer Verkehrsteilnehmer, von Gefahrensituationen und letztlich einer Einsicht!

        • Die Bamberger Polizeidaten für 2018 besagen folgendes:

          Radfahrer sind an knapp 10% der Verkehrsunfälle beteiligt – bei einem Verkehrsanteil von, so die Stadt Bamberg, rund 30%.

          Laut Polizei verursachten Radfahrer etwa zwei Drittel ihrer Unfälle selbst. Allerdings handelt es sich bei ca. der Hälfte der Fahrradunfälle um Alleinunfälle, bei denen kein weiterer Beteiligter festgestellt wurde. Diese stuft die Bamberger Polizei grundsätzlich als selbstverschuldet ein. Ob weitere Umstände, z. B. Wege- bzw. Fahrbahnmängel und -schäden oder Abdrängen durch Kraftfahrzeuge, ohne daß es zur Berührung kam, mit- oder gar hauptursächlich waren, wird gar nicht erst in Erwägung gezogen.

          Hieraus ergibt sich rechnerisch, daß Fahrradunfälle mit weiteren Beteiligten zu rund zwei Dritteln vom Unfallgegner verschuldet worden sind.

          Dies wiederum steht noch unter dem Vorbehalt, daß zum Zeitpunkt der Unfallaufnahme der Radfahrer oft nicht vernehmungsfähig ist, somit allein die Aussage des Unfallgegners vorliegt, und viele Polizisten gegenüber dem Fahrrad voreingenommen sind, was sich in ihrer Bewertung niederschlägt. Eine spätere Korrektur der Polizeistatistik erfolgt nicht, selbst, wenn gerichtlich eine gegenteilige Beurteilung festgehalten wird – was nicht selten vorkommt.

          • Sie können schreiben, was Sie wollen, der Gerd meint, dass der Radfahrer per se immer Schuld hat. Das scheint ein Dogma zu sein wie z.B. die Erbsünde , er kann es auch auf mehrfache Nachfrage nicht näher erklären. ;-)
            Auch wenn man, wie im Artikel geschildert, gar nichts dafür können kann, man ist schuldig.
            Ich werde mich mal demnächst mit der Kamera ein wenig an die Kreuzung Obere Kö / Luitpold stellen und stadteinwärts die Abstände beim Überholen fotografieren. In 15 Minuten hat man da locker zehn Verstöße dokumentiert. Und wenn mal mehr Zeit ist, sollte man gezielt Stadtbusse an dieser Stelle ablichten und publizieren.
            Man kann und darf sogar noch weiter gehen und private Fahrzeuge inklusive lesbarem Kennzeichen ins Netz stellen, solange kein Aufruf zur Schädigung einher geht oder der Name und Anschrift der Halters ersichtlich sind.
            Das wäre mal eine sinnvolle Aktion der Radinitiative.

  3. Zugegeben: eine grenzwertige Weile hat’s gebraucht, bis fehlerfrei der Zungenbrecher „Idiotologie“ – heißt, derlei macht sich gut, hierorts, allenthalben auf’m Hochrad, wie auch bekanntlich Scheunenfund, teilrestauriert, nämlich Baujahr 1885.
    Kurz, mit Stentorstimme herab vom Kaiser-Wilhelm-Sattel: „I-di-o-to-lo-gie!“
    Dito dermaßen verzückt, dass im Nu frei meine Fahrspur; letztere, wie mit dem Lineal gezogen, sprich diagonal über wurscht welche Kreuzung, kraus zu Bamberg: „Idiotologie! Hurra!“
    Verdutzte Gesichter, soeben im Streifenwagen: „Idiotologie! A Gschmarri, varreck, ja mei, nä? Hurra!“
    Et entre nous: en passant knallt die Reitgerte auf ein Autodach, eines 15-cm-Sicherheitsabstands wegen – Peng!, so schallt’s, Pengpeng! Peng!

  4. Wieder ein schwerer Unfall, weil dieser naive Fahrradaktionismus nicht funktionieren kann.

    Weder eine Verkehrsschulung noch Vorsicht der Radfahrer an Kreuzungen, sie pochen auf ihr Vorfahrtsrecht und übergehen dabei bewusst, das sie immer die Schwächeren bleiben.
    Toter Winkel und fehlende Handzeichen, wie auch die mangelnde Verkehrsschulung, das ist der Grund für die vielen Unfälle. Da können einige noch so breite Fahrradspuren fordern wird sich daran nichts ändern.

    Wenn ich Kinder in Anhängern hinter Fahrrädern sehe, dann wird mir Übel vor solch einer Fahrlässigkeit.

    Alles nur dummes Zeug, mit diesen Fahrradspuren und diesem naiven Aktionismus.
    Es wird höchste Zeit das ihnen mal einer ins Gesicht sagt was sie angerichtet haben.

    Was Jahrzehnte gut war werfen sie alles schon über den Haufen, vor lauter Klugscheisserei und blinden Aktionismus.

    • Entweder fährt der Gerd bereits nimmer Auto oder nimmer lang.
      Wenn Sie denen, die Sie mit Ihrem Auto verletzen die Schuld geben, dann besitzen Sie keine Fahreignung. Sie müssen Rücksicht nehmen und fertig. Ein Fahrrad, ein Bulldog, ein PKW, ein Mofa alle haben die gleichen Rechte auf der Straße zu fahren. Und wenn es zu eng ist zum Überholen, dann bleibt man eben dahinter und gut ist.
      Alles andere ist (Alters?)Starrsinn und mangelnde psychische Eignung zur Teilnahme am Verkehr.

      • Diese Öko- Umwelt- und Klimaradler sind das Übel schlechthin, keine Ahnung aber paperlapapp….!
        Der Wahnsinn mit Aktionismus, um das Auto zu verdrängen hat Plan, auch in Bamberg. Die Statistiken über Unfälle mit Radfahrern beweisen, das diese überwiegend von den Fahrradfahren verursacht sind.
        Und da können Sie noch so auf die Autofahrer schimpfen!

      • Das A und O ist eine Verkehrsschulung für Radfahrer in der Stadt, alles andere ist nur Aktionismus Idiotologie und dummes Zeug. Wer Verkehrsregeln nicht kennt, der hat im Straßenverkehr nichts zu suchen.
        Ein Bus schert aus, ein 40 t LKW sieht euch Radfahrer oft nicht und braucht für eine Reaktion auch länger, da kann er noch so umsichtig fahren!

        Wenn ein Radfahrer noch nicht einmal diese Regelung kennt, dann hat er auf öffentlichen Straßen nichts verloren.
        Alles andere ist dummer Aktionismus und nur Rechthaberei und ist grobe Fahrlässigkeit!

        • Sie haben es nicht verstanden. Wenn man mit zu geringem Abstand überholt wird, dann hat man als Radfahrer gar nicht die Chance gehabt etwas verkehrt zu machen. Dann hat einzig und allein der Überholende was verkehrt gemacht, nämlich den Abstand nicht eingehalten.
          Überholt werden, wie im Artikel geschildert, ist ein vollkommen passiver Vorgang, daran kann man gar nicht schuld sein. Es geht darum, dass die sog. Berufskraftfahrer der Stadtwerke nur allzu gerne die Seitenabstände nicht einhalten. Das habe ich selbst schon im gut dreistelligen Bereich erlebt. Das können Sie, wenn Sie mal 15 Minuten an der Kreuzung Luitpoldstr/Obere Königstr. stehen mehrfach beobachten.
          Entweder die kennen die Regeln nicht, oder sie kennen die Abmessung ihres Fahrzeugs nicht oder es ist denen egal. In jedem Fall ist es peinlich und grottenfalsch.

          • Es geht nicht um Abstand, wenn die Statistk besagt das die Radfahrer meistens an den Unfällen Schuld haben. Fahrradfahren in der Stadt ist kein Fun Sport, es ist eine Gefahr wenn die Radler keine Verkehrsregeln kennen.
            Das ist grobe Fahrlässigkeit bei Kindern und Unerfahrenen, hier auf „Radstadt Bamberg“ zu machen wohlwissend der Unfälle.
            Spaß und Freude und Umweltgedudel hat nichts verloren im öffentlichen Straßenverkehr!
            Menschenskinder was ein Wahnsinn, alle ohne Ahnung in den Straßenverkehr zu lassen und dass auch noch zu bewerben!

  5. Ich frage ja die Herrschaften, die mich viel zu nah überholen, an der nächsten Ampel gelegentlich mal nach dem Grund für ihr gefährdendes Verhalten und erläutere die geltenden Regeln zum minimalen Seitenabstand. Die Busfahrer zeigen einem entweder den Vogel oder wedeln mit der Hand vor der Stirn rum. Einige haben schon gedroht, der Großteil beleidigend geschimpft. Autofahrer manchmal auch, aber oft gucken sie auch weg und verriegeln zumeist die Tür, was wohl daran liegt, dass sie sich weniger sicher fühlen als der Busfahrer.
    Niemand von den sicher über 100 Fahrern, die ich bisher darauf angesprochen habe, hatte auch nur annähernd ein Unrechtsbewusstsein oder räumte einen Fehler ein. Man müsse ja schließlich vorbei argumentieren die Differenzierteren, ich solle woanders fahren der Rest, die sei ja hier schließlich eine Straße.
    Die Lustigsten sind die „Verkehrsrechtler“, die argumentieren, mein Cross-Country-Bolide habe ja keine Schutzbleche und Reflektoren, ich dürfe gar nicht hier fahren, zudem solle ich sehr nahe am Randstein fahren, man würde mich anzeigen. Der Einladung zur Klärung des Sachverhaltes auf der nächsten Polizeidienststelle oder auf einem einsamen Waldparkplatz ist leider noch keiner gefolgt.

    • Jetzt argumentieren Sie mit so einem Unsinn, gehen Ihnen die tatsächlichen Fakten aus…?
      Nicht auf Sicherheitsabstand der Autofahrer verweisen, es ist zuerst einmal Ihre eigene Sicherheit und Verantwortung im Verkehr gefragt. Ihre Argumentation und ständige Rechthaberei zeigt doch gerade das Problem.
      (Wenn einer ins Wasser springt muss er zuerst einmal das Schwimmen können, aber auch die Tiefe richtig einschätzen, sonst tut ihm sein Kopf weh…… die Schuld daran haben dann auch nicht die Fische!)

      • Ok, im Areal für Empathie ist vielleicht schon das Licht aus…Versuchen wir es mal anders:
        Wenn ich jetzt Sie bei einer ihrer erholsamen Radausfahrten in der Natur derart brutal knapp überhole, dass es Sie in Büsche legt, oder Ihnen der Schotter schmerzhaft ins Gesicht spritzt, dann ist das Ihre Schuld? Okay. Weil was fahren denn Sie da so lahm rum, wo ich doch den Weg entlang brettere? Da haben Sie dann nichts verloren, das ist die Strecke für die Starken und Schnellen.

        Und…würden Sie das so einfach hinnehmen und in Konsequenz nur noch daheim im Hof im Kreis fahren?

        • Mich überholt meist derart knapp nur ein anderer Radfahrer. Wenn ich an mein Handy denke, dann ärgere ich mich heute noch, das flog in hohen Bogen ab und war dann Schrott, weil ein Radler in der Fussgängerzone seinen Abstand zu mir als Fussgänger nicht richtig einschätzen konnte.
          Schon das Fahrverbot in der Fussgängerzone hatte er wohl grundsätzlich missachtet.
          Da würde ihm eine Schulung die Regeln schon deutlich machen!

          Dann sind da tiefen Kratzer an meinem Wagen, die mit schöner Regelmässigkeit von Radfahrern wie Ihnen verursacht werden, die ihren Abstand zu geparkten Autos nicht richtig einschätzen können.

          Oder die Radfahrer, welche nur zu gern kurz vor einem Auto ganz von alleine hinfallen, weil sie es auf die Versicherung abgesehen haben und ein Schmerzensgeld.

          Ja, es ist alles nicht so wie es oft scheint, gell Bergradler!

          • Ach, beinahe hat er den Transfer hin bekommen, bevor ihn wieder die Gravitation der eigenen Person in den Orbit zurück geholt hat. Gucken wir mal, ob wir es nedd doch hinkriegen, die verkümmerten Spiegelneuronen einzuschalten:
            Nun stellen Sie sich einmal vor, dass Sie, nicht ein Radler mit Brutto 90 kg bei 20 km/h touchiert, sondern ein Bus mit 18.000 kg bei 45 km/h.
            Da ist dann nedd nur das Handy kaputt.

            BTW, einerseits schimpfen Sie gegen Radler, die auf der Spurmitte fahren, andererseits greinen Sie um ihre verkratze Blechkiste. Was soll es denn nun sein? Wie ich ca. eine SUV-Türbreite vom ruhenden Verkehr Abstand halten oder „überholfreundlich“ an Blechkarren entlang schleifen mit den entsprechenden Konsequenzen?

            Wer bitte lässt sich vorm Auto fallen, jetzt geht es aber vollkommen mit Ihnen durch. Vielleicht doch a weng mehr Risperdal?

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