Späte Ehre für den Wunderburger Sozialdemokraten Hans Schütz

SPD-Bamberg

Hans Schütz. Foto: SPD Bamberg

Der Bamberger Stadtrat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass im Ulanenpark eine Straße nach dem Wunderburger Sozialdemokraten Hans Schütz benannt wird. Vor 84 Jahren wurde Hans Schütz von einem SS-Obertruppführer ermordet, weil er für seine demokratischen Grundwerte eintrat.

SPD-Kreisvorsitzender und Stadtrat Felix Holland freut sich über diese späte Ehrung für den Sozialdemokraten. „Wir begrüßen es sehr, dass der Bamberger Stadtrat sich für diese Geste ausgesprochen hat und bei der Abstimmung über die Parteigrenzen hinweg unserem Vorschlag für die Straßenbenennung einstimmig folgte. Es ist notwendig, dass wir immer wieder in die politische Vergangenheit blicken und alle demokratischen Parteien müssen sich gegen aufkeimende rechtsradikale Tendenzen klar positionieren“, äußerte Felix Holland in der Presseerklärung der Bamberger SPD. „Hans Schütz hat mit seinem Leben bezahlt, weil er seiner Überzeugung treu geblieben ist und Widerstand geleistet hat, das ist traurig und hoffnungsvoll zugleich. Die Benennung dieser neuen Straße im Ulanenpark in Hans-Schütz-Straße ist mehr als eine Ortsbezeichnung – die Benennung ist auch ein demokratisches Signal“, bekräftigte Miriam Müller, die Vorsitzende des zuständigen SPD-Ortsvereines Altstadt-Süd.

Hans Schütz wurde am 5. April 1895 in Burgebrach geboren. Seine Eltern besaßen dort einen Bauernhof. Am 8. Februar 1922 heiratete er Barbara Alt. Gemeinsam zogen sie in die Wunderburg und dort arbeitete Hans Schütz in der Gaststätte Hopfenhalle, die vermutlich seinen Schwiegereltern gehörte. Im Jahre 1927 trat er der SPD bei und schloss sich auch der Organisation „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“, wo er der Fahnenträger der Sektion Wunderburg wurde. Das Reichsbanner war zur dieser Zeit eine Organisation, in der sich die SPD, die Zentrumspartei und die Deutsche Demokratische Partei zusammenfanden mit dem übergeordneten Ziel der Erhaltung der Republik. Im Jahre 1933 wurde die Organisation von den Nationalsozialisten verboten, Hans Schütz trug aber weiterhin die Uniform und hat dadurch seinen Widerstand gegen das Verbot und gegen den Faschismus offen gezeigt. Er wurde am 23. Juni 1934 im Alter von 39 Jahren in Folge eines Handgemenges von SS-Obertruppführer Ludwig Heintz erstochen. Er hinterließ eine Frau und zwei minderjährige Kinder. Sein Mörder wurde zu neun Monaten Haft verurteilt und bereits nach drei Monaten Haft wieder entlassen. Der Familie von Hans Schütz wurde jegliche Unterstützung versagt.

Durch die Verlegung eines Stolpersteins in der Ehrlichstraße erinnert die Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg e.V. bereits seit einigen Jahren an Hans Schütz.

 

3 Gedanken zu „Späte Ehre für den Wunderburger Sozialdemokraten Hans Schütz

  1. Aber Gerd – wo denn? Wer denn deklariert jeden als rechtsradikal, der auch nur ansatzweise Politik unserer Tage kritisiere? Das ist doch Unfug. Falsch: grober Unfug!

  2. Nichts gegen Herrn Schütz und seine Geschichte, aber wird er nicht gerade instrumentalisiert?
    Wenn jeder schon als „rechtsradikal“ deklariert wird, der auch nur Ansatzweise diese Politik unserer Tage kritisiert, dann eben stimmt da etwas generell nicht mehr.
    Hans Schütz trat ein für die Erhaltung der Republik und gegen Faschismus. Es bleibt aber völlig egal von welcher Seite der Faschismus kommt. Faschismus sagt nicht, ich bin rechts oder links, er tarnt sich immer!
    Vielleicht denkt man einmal darüber nach.

    • „Ich bin ja kein Nazi, aber…“ Ich habe darüber nachgedacht und bin der Meinung, dass der Kommentar von Gerd dazu geeignet ist, den deutschen Faschismus zu relativieren. Der Holocaust, der Angriffskrieg und die systematische Verfolgung und Vernichtung von politisch Andersdenkenden und sozialen und ethnischen Minderheiten ist in der Neuzeit singulär. Wenn hier von einer „Instrumentalisierung“ dieser Verbrechen an der Menschlichkeit gesprochen wird, ist das – bewußt oder fahrlässig – Wasser auf die Mühlen der „Rechtsradikalen“. Zudem ist das genau die Sichtweise des nationalen Flügels der AfD um Hocke et al.

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