VHS startet mit Podiumsdiskussion und Fotoausstellung zum Welterbe ins Frühjahrsemester
Stadt Bamberg
Restlos belegt waren die Plätze beim Semesterauftakt der Volkshochschule Bamberg Stadt am Dienstagabend. Ein Fachgespräch über Herausforderungen und Ziele der UNESCO-Welterbestadt Bamberg und die Eröffnung der Fotoausstellung „Blicke ins Welterbe“ lockten die Bürgerinnen und Bürger im 25. Jubiläumsjahr in die Tränkgasse.
Wie hat sich das Gesicht der Welterbestadt seit ihrer Aufnahme in die UNESCO-Liste 1993 verändert? Welche Herausforderungen gibt es beim Erhalt des Flächendenkmals zu bewältigen? Welche Ziele hat sich die Welterbestadt gesteckt? Diese Fragen beleuchteten in dem von VHS-Leiterin Dr. Anna Scherbaum moderierten Gespräch zwei Fachfrauen: Patricia Alberth, Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg, und deren Vorgängerin Dr. Karin Dengler-Schreiber, Stellvertretende Vorsitzende des Landesdenkmalrates.
Wie sehr sich in den vergangenen 25 Jahren die Bedeutung des Welterbe-Titels und die Anforderungen an eine Welterbestätte gewandelt haben, machte ein Rückblick auf die Anfänge des Welterbes Bamberg deutlich: „Die damalige Bewerbung Bambergs bestand aus 16 Seiten, zwei Plänen und genau einem Foto!“, wie Patricia Alberth berichtete. Zum Vergleich: Bad Kissingen hat für seine Teilnahme an der transnationalen Bewerbung „Great Spas of Europe“ bereits über 1.400 Seiten zusammengestellt. Der Trend gehe zu immer umfassenderen Anforderungen, die an eine Welterbestätte gestellt werden. So sei aus einer früher rein denkmalpflegerischen Betrachtung ein gesamtgesellschaftlicher Anspruch geworden, „mit besonderem Gewicht auf Nachhaltigkeit, Vermittlung und Bürgerbeteiligung“.
Eine große Rolle bei den Betrachtungen durch die beiden Welterbe-Expertinnen spielten die Gärtnerstadt und der Urbane Gartenbau. Hier liege ein Alleinstellungsmerkmal für Bamberg. „Zunächst hat das niemand so recht gewollt“, so Karin Dengler-Schreiber beim Blick auf die Anfänge des Projekts „Urbaner Gartenbau“, das aber zu einem großen Erfolg geführt werden konnte und vom Team um Patricia Alberth hervorragend begleitet werde. Von Anna Scherbaum auf die Rolle des Tourismus angesprochen, zeigten sich beide überzeugt, dass man „von Verhältnissen wie in Venedig zum Glück noch weit entfernt“ (Dengler-Schreiber) sei. Patricia Alberth gab zu Bedenken, dass der Welterbetitel „nicht nur eine Verpflichtung zur Bewahrung bedeutet, sondern laut Welterbekonvention auch eine Verpflichtung, das Welterbe zu präsentieren.“ Gleichwohl seien nur ein Prozent der Touristen „reine Welterbe-Touristen“, die also ausschließlich aufgrund des UNESCO-Titels nach Bamberg kämen.
Und wie sieht es in 25 Jahren aus? Gibt es, losgelöst von weltpolitischen Risiken, Gefahren für das Welterbe Bamberg? „Terrorismus und Klimawandel bedrohen leider viele Welterbestätten. In Bamberg müssen wir uns nicht um den Titel fürchten“, so die eindeutige Aussage dazu von Patricia Alberth. Sorgen müsse man sich eher um die krisengebeutelte UNESCO selbst machen. Und für Karin Dengler-Schreiber „ist und bleibt der Welterbegedanke eine faszinierende Idee von einer zusammenwachenden Weltgesellschaft – eine sehr positive Seite der Globalisierung.“
Semesterthema und vielfältiges Programm an der VHS
Die Podiumsdiskussion bildete gleichzeitig den Anfang der Vortragsreihe „Rund ums Welterbe“, die das Zentrum Welterbe Bamberg in Kooperation mit der VHS und dem Lehrstuhl für Denkmalpflege der Otto-Friedrich-Universität Bamberg veranstaltet. In insgesamt sieben Fachvorträgen sprechen sowohl Bamberger Experten als auch Gastreferenten über Welterbe-relevante Themen. Auch in Kooperation mit der Staatsbibliothek Bamberg bietet die VHS Vorträge zum Welterbejubiläum an. Zahlreiche Vorträge, Führungen und Exkursionen ergänzen das Semesterthema „Wir sind Welterbe!“ Thematisch passend war an dem Abend erstmals auch die Fotoausstellung „Blicke ins Welterbe“ zu sehen. Die Bilder werden bis zum 20. April in der Volkshochschule Bamberg Stadt ausgestellt sein.
Bürgermeister Dr. Christian Lange betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der Volkshochschule: „Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger. Die VHS ist top bei Anzahl und Qualität der Kurse und freut sich regelmäßig über Bestnoten der Teilnehmenden wie Unterrichtenden.“ Das umfangreiche Angebot stellte die stellvertretende Leiterin Christine Sünkel vor: Sie gab einen Überblick über das vielfältige Programm mit 760 Kursen, 141 Führungen, 51 Vorträgen und Veranstaltungen sowie 9 Studienfahrten gab die stellvertretende. Musikalisch ausgestaltet wurde der Abend von den beschwingten Klängen der Band „Café del Soul und Frau Schmitt“, die viel Applaus bekamen.
Der BOZ Dank, dass sie sich hiermit des Themas Bamberger Welterbe- Jubiläum versuchsweise angenommen hat (Frage: Autor des Beitrags unbekannt?)
Fazit: Podiumsdiskussion wie auch BOZ-Beitrag suggerieren, dass im Bamberger Welterbe alles im Reinen ist. Mitnichten, Bambergs Welterbeprobleme blieben elegant ausgespart. Erwartungsgemäß gab’s (fast) nix Neues. Allein wer doch noch zwischen die Zeilen zu horchen verstand, kam, wenn auch nur a weng, auf seine Kosten .
So konnte es Frau Alberth glücklicherweise nicht verheimlichen, dass sie frische Luft im UNESCO Welterbe u.a in Paris und per Studium in Hildesheim geschnuppert hatte. Machte sie doch erfreulicherweise (wenn auch nur im Nebensatz) auf im internationalen Welterbe berechtigterweise durchaus unterschiedliche inhaltlich-formale Denk(malschutz) ansätze außerhalb der bayerischen Leitkultur aufmerksam. Welche aber genauer, blieb leider ihr Geheimnis. Bayern ist keineswegs alleinherrschend Hüterin und Mittelpunkt bei der Verteidigung des Welterbegedankens, wie es hierzulande politisch gern glauben gemacht wird.
Zur Sprache kamen dann immerhin Bambergs Welterbe Pioniere (Jungbauer und Breuer), als sich von 1993 (Zuerkennung des WE -Titels) bis 2005 ! kommunalpolitisch stur immer noch kaum was tat.
Geradezu leichtsinnig wurde darüber hinaus über WE-Effekte wie „Weltgesellschaft“, „-Gerechtigkeit“ und überhaupt die positiven Seiten der Globalisierung schwadroniert (Dengler-Schreiber).
Welche Bamberger Welterbe-Probleme blieben nun also an diesem Abend wohlweislich unberührt?
1) die immer noch nicht gelingende (in der Tat nicht einfache) Anbindung der gleichbedeutenden historischen Gärtnerstadt an das historische Stadtzentrum, zumal der hiesige Welterbetitel genau und einzig ! auf dieser Einheit als WE-Alleinstellungsmerkmal beruht !
2) die nicht wegzudiskutierende Bedrohung des Welterbes durch Bahnausbau per Nordflureingriff und Lärmschutzwände; gerade letztere machen den äußerst empfindlichen Zusammenhang zwischen Gärtnerstadt und Stadtzentrum endgültig zunichte (Zerschneidung des Stadtdenkmals !), dh ein- für allemal ADE Bambergs Alleinstellungsmerkmal.
Frau Alberth sah hingegen keinerlei Gefahren aufziehen, weder durch „Terrorismus noch Klimawandel“, wie hingegen allenthalben in der internationalen Welterbelandschaft: „ in Bamberg müssen wir uns nicht um den Titel fürchten“, ach ja? ach nee!
3) und? venezianische Verhältnisse wären in Bamberg nicht zu erwarten; wirklich nicht?, haben wir diese in den Spitzenmonaten nicht schon längst?; an diesem Abend kein kritisches Wort über die mit Sicherheit bereits schon jetzt vorhandenen negativen Auswirkungen des zuviel gelobtenTourismus-Booms in Bamberg, weder sozio-kulturell noch denkmal-substanziell; Schwamm drüber!
Kassandrarufe und Verschwörungstheorien sind u.a. kommunalpolitisch nichts als kontraproduktiv, den Stadtkämmerer freut‘s!
Nach uns also die WE- Sündflut?!! (und niemand wird’s, wie immer absehbar, gewesen sein, wollen).