Das Klagelied der Gondeln

Gondel. Foto: Erich Weiß

Gondeln liegen still im Wasser.
Nebel schwebt bis auf das Land.
Meine Haut wird feucht, wird blasser.
Nur, mein Herz schlägt unverwandt
Immer schneller, immer lauter,
Raubt mir Sinn doch auch den Mut.
Da seh’ ich den Herrn Klabauter
Klitschenass, mit schwarzem Hut.
Leichtes Schaukeln auf den Wellen.
Leise blubbert Uferschlamm.
Hör ich gar den Klang von Schellen?
Was greift nach mir so kalt, so klamm?

Nacht bricht ein auf Land und Meer.

Wassergeister tanzen Reigen,
Locken mich mit bleicher Hand.
Und schon will ins Boot ich steigen.
Da ertönt mir unbekannt
Ganz von fern ein gräulich Greinen
Derer, die aus Gräbern stiegen.
Ahnen sind’s die um mich weinen.
Können nun nicht länger liegen.
Und mit der Ahnen Trauerlieder
Geh ich ein ins Totenland.
Kalter Regen fällt hernieder.
Ich spür’s nicht mehr, hab abgedankt.

Cornelia Stößel, 2014/ Dezember 2015/November
https://schreibwerkstatt-wortwerke.org/

 

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