Mahnwache „Keine Abschiebung nach Afghanistan“ jeden Montag am Gabelmann

Keine Abschiebung nach Afghanistan

Mahnwache am Gabelmann

Immer montags, pünktlich um 18 Uhr kommen seit mehreren Wochen 100–350 Menschen am Gabelmann zusammen.

Ins Leben gerufen haben die Mahnwache „Keine Abschiebung nach Afghanistan“ die Interreligiöse Fraueninitiative Bamberg, Netzwerk Bildung und Asyl, Freund statt fremd und betroffene Geflüchtete. Neben Flüchtlingen stehen viele Bambergerinnen und Bamberger am Gabelmann. Viele von ihnen engagieren sich selbst für Flüchtlinge und wissen, was Abschiebungen nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für Ihr Umfeld bedeutet.

Seit Dezember schiebt die Bundesregierung verstärkt Flüchtlinge nach Afghanistan ab. Drei Sammelabschiebungen gab es seither. Der bayerische Flüchtlingsrat berichtet auf seiner Homepage, dass ein vierter Abschiebeflug für Ende März geplant ist.

Dass nun wieder ins viertgefährlichste Land der Welt abgeschoben wird, ist hier für viele unverständlich. Schließlich stürzt eine Abschiebung nicht nur die Betroffenen selbst in die Krise, die in ihren Herkunftsländern oft kein stützendes Umfeld mehr haben. Sie löst auch bei denjenigen Ängste aus, die aus ihrem Bekanntenkreis von einer Abschiebung erfahren. Viele Lehrerinnen und Betreuer auf der Mahnwache berichten von sinkenden Schulleistungen und schlaflosen Nächten der Schutzsuchenden. Die bereits begonnene Integration in die Gesellschaft werde so gefährdet.

Neben dem öffentliches Zeichen gegen Abschiebungen in dauerhafte Krisengebiete und Kriegsländer haben die Veranstalter ein zweites Anliegen: Sie möchten einen Austauschort schaffen, auf dem man sich über das Thema Asyl informieren kann. Janosch Freuding von Netzwerk Bildung und Asyl sieht es so: „Es tut der Stadt Bamberg gut, eine Plattform zu haben, auf der über ein solch sensibles Thema gesprochen wird.“ Letztlich könne dies auch dazu beitragen, dass Bamberg weiter zusammenwächst, und eine für alle offene Gesellschaft wird, für Geflüchtete und in Deutschland Aufgewachsene gleichermaßen. Seit es die Mahnwachen gibt, fühlen sich viele der Flüchtlinge hier in Bamberg wieder stärker in die Gesellschaft eingebunden.

Die Veranstalterinnen und Veranstalter sind froh, sich für diese eher leisere Protestform entschieden zu haben. Die Rückmeldungen seien sehr positiv, viele der Anwesenden kämen inzwischen regelmäßig wieder. Besonders freut das Planungsteam der Mahnwache die Vielfalt der Redebeiträge. Neben Flüchtlingen sprachen auf der Mahnwache schon verschiedene Menschen, die Flüchtlinge ausbilden und betreuen, sowie ausgewiesene Experten zum Thema, wie Stephan Reichel, der das Kirchenasyl für evangelische Kirche in Bayern koordiniert. Auch mehrere Bamberger Künstlerinnen und Künstler sind schon aufgetreten. Zuletzt der Schauspieler Martin Neubauer und der Solo-Tubaist der Bamberger Symphoniker Heiko Triebener.

Mirjam Elsel von der Interreligiösen Fraueninitiative geht davon aus, dass die Mahnwachen mindestens bis in den Sommer hinein stattfinden werden. „Wir werden hier jeden Montag stehen, solange das Asylrecht derart ausgehöhlt wird, und einen Abschiebestopp in Kriegs- und Krisengebiete fordern.“

Der nächste Termin ist am Montag, 27. März, um 18 Uhr am Gabelmann.

Mitgestalten werden die Mahnwache diesmal Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Gesamtschule Hollfeld. Sie haben auf eigene Initiative hin einen Brief an Innenminister de Maizére im Unterricht formuliert. Die Sängerin Tuuli Jartti wird die Mahnwache musikalisch begleiten.

 

4 Gedanken zu „Mahnwache „Keine Abschiebung nach Afghanistan“ jeden Montag am Gabelmann

  1. Ich finde es gut das 300 Menschen hinterfragen, auch das muss so sein. Was aber ist mit den 5000 die anderer Meinung sind, sie werden abgetan als rechte Dumpfbacken und äussern ihre Meinung schon nicht mehr aus Angst um ihren Arbeitsplatz oder sonstiger Ächtung. Das geht schon bis zu übelsten Nachteilen und Verleumdung. Das hat man schon einmal geschafft, traurig aber wahr!
    Deshalb jeder Dialog muss erlaubt bleiben, ist es anders ist es ein Politikum nach taktischen Plan.

  2. Welche Bemessung soll denn gelten ? Auch für Abschiebung und Bleiberecht. Im Haftungsrecht gibt es das Verursacherprinzip, es sollte Anwendung finden, denn wir haben alle eine Verantwortung für diese Gesellschaft.
    Menschen helfen klares ja, nur ist in unbegrenzter Aufnahme keinem geholfen. Sie schürt die Spaltung und die Ablehnung gerade erst und dann aber gegen alle Ausländer im Land.
    Deshalb auch muss unter humanen Grundsätzen ein jeder Vernunft haben, das es so wie bisher nicht mehr weiter gehen kann.
    Und das wir Abschiebungen brauchen, es sollte ausser Frage stehen.

  3. Wo soll das enden, bis der Helfer selber hilflos ist. Man muss doch letztlich eine Trennung machen, zwischen Wirtschaftsflüchtlingen und Menschen in echter Not. Das ist doch ein Politikum und sonst nichts und fordert noch mehr auf zu kommen. Grosse ethische moralische und Glaubenskonflikte werden da produziert, wenn ohne Ende jeder bleiben darf. Diese Kritik ist nicht politisch verblendet und muss erlaubt sein, sie ist dringend angebracht, weil sich sonst die Gesellschaft im weiter spaltet und am Ende keinem geholfen ist.

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