Landratsamt und Kreiswehrersatzamt – zukünftig Bürgerrathaus

Redaktion
"Sturm" aufs Landratsamt-2016. Foto: Erich Weiß

„Sturm“ aufs Landratsamt, 2016. Foto: Erich Weiß

Der CSU-Ortsverband Mitte hatte geladen, um Bürger nach ihrer Meinung zum Umgang mit dem ehemaligen Landratsamt und ehemaligen Kreiswehrersatzamt an der Franz-Ludwig-Straße/Promenade zu fragen. Ins Innere durfte man nicht vordringen, der OB wollte sein zukünftiges Bürgerrathaus den Bürgern erst mal nicht öffnen. So fand die lebhafte Diskussion von etwa 50 Interessierten außen statt.

Meinungen wurden rege diskutiert, schließlich waren jede Menge Stadträte, auch von der GAL und BuB, anwesend. Dr. Müller führte engagiert die Runde an, ein taubes Gefühl wie bei so manch anderer OB-geführten Bürgerversammlung kam erst gar nicht auf. Eine Mehrheit der Anwesenden wollte in einer spontanen Abstimmung eher keine zusätzlichen öffentlichen Parkplätze (schließlich existieren derer über 8000 in der Bamberger Innenstadt), doch die Vorstellung auf eine stadtverträgliche Reparatur durch Abriss des Gebäudes oder gar eine grüne Oase zum sonst so verdichteten Stadtraum fand große Zustimmung. Des Bürgers Interesse ist am richtigen Nerv getroffen, dieses Format dürfte vorbildlich sein, auch wenn so mancher die späte Zündung hinterfragte.

Bamberger Denkmal für Demokratie und Bürgerbewegung

1969 verbüßte der 20jährige Soziologie-Student und Demonstrant Reinhard Wetter aus München in Ebrach eine Strafe wegen Hausfriedensbruch und unerlaubten Tragens einer Polizeiuniform. Anhänger der APO aus Berlin, München, Frankfurt und Bamberg wollten für Wetter in Ebrach eine „einwöchige Solidaritätsaktion“ abhalten. Der Bamberger Landrat Neukum verbot 1969 das sogenannte „Knast-Camp“ der APO. Ca. 30–40 APO-Leute stürmten daraufhin das Landratsamt in Bamberg:

Sturm aufs Landratsamt, 1969. Foto: Werner Kohn

Sturm aufs Landratsamt, 1969. Foto: Werner Kohn

„Gestern war in Bamberg – sogar in direktem Sinn – der Teufel los: Die APO stürmte das Landratsamt in der Willy-Lessing-Straße und Fritz Teufel war dabei! Als Anführer bezeichnet die Polizei jedoch den aus Berlin kommenden Dieter Kunzelmann (ein geborener Bamberger, die Red.), der wie Teufel ebenfalls Kommunarde ist … („In Bamberg war der Teufel los“, Bamberg 1993, S. 68)

Ist der Wunsch nach einem Abbruch eine späte Rache der CSU für die damals erlittene Schmach?

2016 wurde der CSU das Betreten des Gebäudes vom OB untersagt, so blieb ihr nur ihre Veranstaltung vor dem Hintereingang abzuhalten.

"Sturm" aufs Landratsamt durch den Hintereingang, 2016. Foto: Erich Weiß

„Sturm“ aufs Landratsamt vor dem Hintereingang, 2016. Foto: Erich Weiß

 


CSU und das neue Bürgerrathaus: Blick über den Tellerrand

 

2 Gedanken zu „Landratsamt und Kreiswehrersatzamt – zukünftig Bürgerrathaus

  1. …………so blieb ihr nur ihre Veranstaltung vor dem Hintereingang abzuhalten.

    Der CSU ist das Betreten des OB-Terrains bereits seit Röhner untersagt.
    Den Filmemachern vom „Frankentatort“ wurde es bereitwillig zur Verfügung gestellt. (Die haben dort gedreht, und über Wochen war das Haus jederzeit begehbar)

    Es scheint, als hätte sich die CSU an die Schmach gewöhnt und liebt es, die 2. Geige zu spielen.

Kommentare sind geschlossen.