Bebauungspläne mit sozialer Wohnraum-Quote?

Mitteilung der GAL

Wohnraummangel und wegfallende Konversionsflächen: GAL will laufende Bebauungsplan-Verfahren neu überarbeiten

„Wir müssen die aktuell laufenden Bebauungsplanverfahren den neuen Anforderungen anpassen.“ Dieser Meinung sind die beiden GAL-Stadträtinnen Petra Friedrich und Ursula Sowa und stellten entsprechende Anträge. Mit neuen Anforderungen meinen sie die „drastisch veränderten Aussichten der Stadt auf die Konversionsflächen“, wo Bamberg seine Hoffnungen nach den Eigenbedarfsanmeldungen des Bundes und des Landes von dereinst 180 Hektar auf 17,5 Hektar reduzieren muss.

„Hatte man im letzten Jahr noch Sorge darüber, ob und womit die vielen Gebäude der Warner Barracks zu füllen sein werden, ist davon heute nichts mehr übrig“, stellt Petra Friedrich fest. Als positiv bewertet es die GAL, dass bei einem Workshop, der jüngst in den Stadtratsferien tagte, Verwaltung und Stadtratsmitglieder den Rahmenplan grundsätzlich neu justiert hätten: „Mehrgeschossiger Wohnraum für 3000 Menschen soll geschaffen werden, was einen Anteil von 51% der gesamten Fläche der Lagarde-Kaserne ausmacht“, berichtet Ursula Sowa aus dem Workshop. Dem stimmt die GAL zu, betont aber, dass es nun wichtig sei, eine Sozialwohnraumquote planungsrechtlich festzulegen – Sowa spricht dabei von 40%. „Sonst wird wieder ausschließlich teurer bis Luxus-Wohnraum geschaffen wie auf dem ERBA-Gelände, und Menschen mit geringem Einkommen gehen erneut leer aus.“

Doch die Lagarde-Kaserne wird nach Einschätzung der GAL nicht ausreichen, um den drastischen und noch weiter zunehmenden Wohnraummangel in Bamberg zu beheben. „Alle anderen Bebauungspläne, die in Arbeit sind, müssen ebenfalls auf den Prüfstand“, fordert Petra Friedrich und meint damit vor allem das Megalith-Gelände und den Ulanenpark (Glaskontor-Gelände). Auch für diese Neubaugebiete fordert sie eine Sozialwohnraumquote von 40%.

Die GAL will außerdem zeitgemäße soziale Wohnformen fördern, wie Mehrgenerationen-Wohnen, Gemeinschaftsprojekte, flexible Wohnformen usw. „Hierfür sollte die Stadt die Baugrundstücke in ihrem Eigentum für Projekte ausschreiben“, fordert Ursula Sowa. Das heißt, es bekommt der Bauwerber den Zuschlag, dessen Projekt-Konzept am meisten überzeugt und nicht der den höchsten Kaufpreis bietet. Sowohl auf der Lagarde-Kaserne als auch im Ulanenpark sei dies möglich.

Zudem wünscht sich die GAL Architekturwettbewerbe und Quartiersentwicklung mit mehr Bürgerbeteiligung als gesetzlich vorgeschrieben. In der Wunderburg will die GAL erreichen, dass an der Hedwigstraße von der Stadtbau GmbH unverzüglich mit dem Bau von mehrgeschossigen Wohnhäusern begonnen wird.

 

Ein Gedanke zu „Bebauungspläne mit sozialer Wohnraum-Quote?

  1. Neben dem sozialen Wohnungsbau sollte man die untere Mittelschicht nicht vergessen, Krankenschwestern, Verkäufer, Busfahrer, Buchhalter, Elektriker, kleine Arbeiter und Angestellte (mitunter sogar hoch qualifiziert), die sich die Stadt ebenfalls nicht mehr leisten können – zumindest nicht, sobald sie eine Familie gegründet haben. Wer in der Unteren Mittelschicht eine Familie gründet, hat unter Umständen nach dem Abzug von Miete, Nebenkosten, Monatskarte, Kindergartengebühren, Medikamentenzuzahlungen, GEZ, Selbstzahlungen beim Zahnarzt etc. kaum mehr übrig, als ein Sozialfall (und komme man mir nicht mit dem zynischen „Lohnabstandsgebot“, um die Sozialfälle noch mehr in den Boden zu drücken, da ist irgendwann auch Karlsruhe vor). Dies ist zwar ein prinzipielles Problem in Deutschland (seit der Schröder-Ära), aber der Mietwohnungsmarkt hat hieran den größten Anteil, da Miete und Nebenkosten zusammen nicht selten der größte Ausgabenposten sind, vor Nahrungsmitteln usw. .

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