Redaktion
Nachdem es immer wahrscheinlicher wird, dass die Bamberger Bevölkerung nicht auf ein größeres Wohnangebot auf dem Gebiet der ehemaligen US-Kaserne zu hoffen braucht, (siehe diverse Zeitungsberichte) wechselt man zur Antragspolitik. Die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte, mangelnder sozialer Wohnungsbau, machen sich jetzt besonders sichtbar. Für das Versäumnis sind hauptsächlich die Mehrheitsparteien SPD und CSU verantwortlich, die seit Jahrzehnten die Geschicke der Stadt lenken.
Noch vor einigen Wochen hieß es, „der Mantel sei zu groß für Bamberg“ und meinte damit: auf dem Konversionsgebiet stünden zu viele Wohnungen, die nie und nimmer gebraucht würden. Abriss und Neubau waren die Zauberwörter der Planer und Politiker. Man wolle keine Besiedlungs-, sondern eine Gestaltungskonversion, so seinerzeit die Worte eben jener Partei, die nun in Antragsaktionismus verfällt. Die Angst war groß, der aufgeblasene Wohnungsmarkt in Bamberg würde zusammenbrechen und Phantasien in hochpreisige Wohnungsbauten (auch von Stadtbau und Bamberger Baugenossenschaften) würden enttäuscht.
Ein Wohnungsüberangebot ist jedenfalls in Bamberg nicht mehr vorhanden. Der Charme Bambergs bröckelt zusehends (Garnisonsstadt Bamberg – einst und auch heute wieder). Und bis die ersten Wohnungen gebaut sind und die ersten Mieter einziehen können, wird noch viel Wasser die Regnitz hinunterfließen.
Antrag der SPD-Stadtratsfraktion vom 3.2.2016
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Starke,
der Freistaat fördert Projekte des Wohnungsbaus mit bis zu 300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, wenn bei neu errichteten Sozialwohnungen mindestens sieben Jahre in Folge anerkannte Asylbewerber zum Zuge kommen. Zudem werden bis zum Ablauf der 25jährigen Bindungsfrist beim Sozialwohnungsbau vom Freistaat zinsgünstige Kredite gewährt. Dieses Förderprogramm könnte die Situation auf dem Bamberger Wohnungsmarkt, für alle Wohnungssuchenden, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind, entspannen.
Die SPD-Stadtratsfraktion stellt deshalb den Antrag
die Verwaltung möge überprüfen, ob die Stadt Bamberg angesichts dieser Fördermöglichkeit ihre Aktivitäten im sozialen Wohnungsbau verstärken kann. Insbesondere ob eine Initiative dahingehend möglich ist, dass Wohnungsbauunternehmen, sowohl in städtischer, als auch in privater Hand, von der Förderung Gebrauch machen, so dass weiterer sozialer Wohnraum entstehen kann. Wir bitten um zeitnahe Behandlung im zuständigen Fachsenat.
Mit freundlichen Grüßen
Heinz Kuntke / Karin Gottschall
Sozialwohnungen sind eines der drei Problemfelder auf dem Wohnungsmarkt, die beiden anderen sind:
– Wohnraum für Studenten
– Wohnungen für untere bis mittlere Einkommen, insbesondere Familien und Kleinrentner.
Diese Gruppen haben keinen Anspruch auf Sozialwohnungen, sind oft aber auf dem „freien“ Wohnungsmarkt kaum mehr in der Lage etwas zu finden.
Es ist Beides gleichermaßen erforderlich: Sozialwohnungen (viel zu wenig) und bezahlbare Wohnungen für die Untere Mittelschicht, insbesondere Familien.
Die Einleitung dieses Beitrags bringt es an den Tag: Diejenigen, welche für die aktuelle Misere auf dem Wohnungsmarkt seit Jahren (mit)verantwortlich sind, versuchen nun mittels eines Schaufensterantrags, die Gründe zu verschleiern, die Verantwortlichen aus der Kritik zu nehmen und politische Aktivität vorzutäuschen.