„Muna-Gelände ist eine Chance für den Wirtschaftsstandort Bamberg“

Heribert Trunk zur Kritik der GAL an geplanten Gewerbeflächen

„Naturschutz und die Interessen der Wirtschaft in Einklang zu bringen, muss kein Widerspruch sein“, ist der Vorsitzende des IHK-Gremiums Bamberg und IHK-Präsident Heribert Trunk überzeugt. Naturschutz sei ein wichtiges Anliegen, genauso wie die Belange der Unternehmen. Es ist daher erfreulich, dass die Stadt Bamberg ein 330 Hektar großes Gelände östlich der A 73 zum Naturerbe ernennen will, und gleichzeitig die Chance besteht, westlich der Autobahn neue Gewerbeflächen für Unternehmen zu schaffen.

Die Verfügbarkeit von erschlossenen und planungsrechtlich gesicherten Industrie- und Gewerbeflächen habe für die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes für Investoren große Bedeutung. Die Stadt Bamberg jedoch besitze derzeit kaum rasch verfügbare Flächen, auf denen Unternehmen ihren Standort erweitern oder sich neu ansiedeln könnten. In der Summe fehlen in Bamberg in den kommenden Jahren rund 72 ha Gewerbefläche, denn die Nachfrage ist unbestritten da.

Potenziell gebe es zwar Flächen, doch von denen seien nur zwei Prozent tatsächlich sofort verfügbar. Dagegen seien rund 88 Prozent entweder schwer realisierbar oder höchstens langfristig verfügbar. Die Mehrzahl der Betriebe benötigen die Flächen jedoch bereits mittelfristig, also innerhalb von drei bis fünf Jahren. Die Stadt müsse also reagieren, wolle sie Unternehmen in der Stadt halten und neue anziehen. Das wäre ein wichtiger Schritt für Bamberg und ein deutliches Signal der Stadtspitze, dass sie sich für die Wirtschaft einsetzen will.

Die Ansiedlung eines Gewerbegebietes in einem Teilbereich des ehemaligen Muna-Geländes und des Schießplatzes in entsprechender Größe ist also eine Chance für Bamberg. Nachdem wegen der Einrichtung des Rückführungszentrums und der Schaffung der Bundespolizeischule ohnehin nur noch wenig Raum bleibt, um Akzente für die Weiterentwicklung der gewerblichen Wirtschaft zu setzen, muss das auf dem Muna-Gelände unbedingt geschehen. Für den Standort spreche die unmittelbare Anbindung an das regionale und überregionale Straßennetz mit den nahen Autobahn-Anschlüssen, sowie die Möglichkeit der räumlichen Fortführung des Gewerbegebietes Gutenbergstraße. Die Interessen der dortigen Gewerbetreibenden müssten im weiteren Planungsverlauf natürlich angemessen berücksichtigt werden, ebenso wie natürlich die der Anlieger nordöstlich des Kreuzungsbereiches Geisfelder Straße / Berliner Ring. Auch müsse man eine Lösung angesichts des zu erwartenden Verkehrsaufkommens finden.

2 Gedanken zu „„Muna-Gelände ist eine Chance für den Wirtschaftsstandort Bamberg“

  1. Herr Trunk weiß offensichtlich nicht, wovon er spricht: Die Stadt Bamberg kann und will kein 330 ha großes Gelände östlich der A73 zum Naturerbe erklären, denn dieses Areal ist weder im Besitz noch auf dem Gebiet der Stadt. Sie hat hier also absolut nichts zu verfügen. Das Nationale Naturerbe wurde vom Haushaltsausschuss des Bundes beschlossen. Soweit zur Zuständigkeit.
    Wo soll denn der riesige Bedarf an Gewerbe- und Industrieflächen herkommen? In den Fachforen war bisher von 20ha konkreten Bedarfs die Rede. Hier wird eine Riesenfläche Wald und Natur in der Größenordnung vonn 100 Fußballfelder (!) zerstört. Dabei von „Einklang von Natur und Interessen der Wirtschaft“ zu sprechen, ist ein böser Witz!

  2. „Naturschutz und die Interessen der Wirtschaft in Einklang zu bringen, muss kein Widerspruch sein“, wird gern von Vertretern der Wirtschaft geäußert, und anschließend ausführlich dargestellt, weshalb in diesem (jedem) Fall die Belange des Naturschutzes (wie auch anderer Umweltgüter) keinesfalls die Begehrlichkeiten der Wirtschaft beeinträchtigen dürften. Im vorliegenden Fall ist es genauso.

    „Potenziell gebe es zwar Flächen, doch von denen seien nur zwei Prozent tatsächlich sofort verfügbar“, heißt es im weiteren. Warum macht man dann diese Flächen nicht verfügbar, sondern will in ökologisch wertvolle Bereiche, die überdies auch eine ganze Reihe die schnelle Verfügbarkeit hemmender Faktoren aufweisen.

    Geht es nicht eher darum, frühzeitig dafür Sorge zu tragen, die ökologische Wertigkeit schnellstmöglich zu zerstören – und auf diese Weise weitere potentiell verfügbare Flächen in der Hinterhand zu haben? Die angebliche Vielzahl an Interessenten, welche Schlange stehen sollen, steht in offenem Widerspruch zum Fehlen jeglicher konkreter Nutzungskonzepte.

    Seifenblasen als Planungsgrundlage? Dafür sollten uns unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu wertvoll sein.

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