Erzbischof Schick zum ersten Weltgebetstag für die Schöpfung am 1. September
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat die Christen zu einem achtsamen Umgang mit Ressourcen und Energie aufgerufen. Der von Papst Franziskus ausgerufene „Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung“ solle gleichermaßen vom Gebet wie auch vom kritischen Hinterfragen des eigenen Handelns geprägt sein. Dabei gehe es um Stromverschwendung bei Elektrogeräten, Wegwerfen von Lebensmitteln, Verwendung von Plastikeinkaufstaschen, nicht ausgeschaltete Lampen bis hin zur Frage, ob kurze Wege mit dem Auto zurückgelegt werden müssen, sagte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz ist.
Jeder Christ müsse ein Umweltschützer sein, sagte der Erzbischof und rief die Christen zur „ökologischen Umkehr“ auf. Dabei zitierte er aus der Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus: „Die Berufung, Beschützer des Werkes Gottes zu sein, praktisch umzusetzen, gehört wesentlich zu einem tugendhaften Leben.“ Franziskus habe in seiner Enzyklika deutlich gemacht, dass der Klimaerwärmung nicht als apokalyptischem Geschehen tatenlos zugesehen werden dürfe, sondern dass die drohende Klimakatastrophe zerstörerisches Menschenwerk sei und abgewendet werden könne. Es gehe dem Papst darum, das „gemeinsame Haus“, das Gott mit der Schöpfung der Menschheit geschenkt habe, für alle Menschen aller Zeiten zu bewahren.
Mit der erstmaligen Ausrufung des „Weltgebetstags zur Bewahrung der Schöpfung“ fördert die katholische Kirche eine orthodoxe Idee und ruft alle christlichen Kirchen zur Beteiligung auf. Die Kirchen stünden weltweit vor denselben Herausforderungen, so Franziskus. Um „glaubwürdig und wirkungsvoll“ sein zu könne, müssten deshalb auch gemeinsame Antworten gegeben werden. Der Papst schrieb zum Schöpfungstag: „Als Christen wollen wir unseren Beitrag zur Überwindung der ökologischen Krise leisten, welche die Menschheit durchlebt. Dazu müssen wir vor allem aus unserem reichen geistlichen Erbe die Motivation ziehen, welche die Leidenschaft für die Sorge um die Schöpfung nährt.“
Das Gebet in den Gottesdiensten und privat in den Anliegen der Menschen gehöre zum Erbe des Christentums. Es verbinde die Menschen untereinander und mit Gott, gebe Kraft zum Handeln und motiviere zum Einsatz. Der Erzbischof wies auf die Gebete im Schlussteil der Enzyklika „Laudato si“ hin und regte an, sie am 1. September mit Papst Franziskus zu beten.
Jeder Christ muß ein Umweltschützer sein, selbstverständlich.
Das gilt aber auch für die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft – und Appelle in diese Richtung vermisse ich in vorstehendem Beitrag. Es finden sich lediglich zwar richtige und notwendige, aber eben nicht hinreichende Aufrufe, sich privat innerhalb der vorhandenen, doch keinesfalls gottgegebenen Strukturen möglichst umweltverträglich zu verhalten.
Wo aber ist der Appell, für eine Infrastruktur zu sorgen, welche umweltverträgliche Mobilität nicht nur den hartgesottenen Idealisten ermöglicht, sondern durch allgemein ansprechende Attraktivität die „breite Masse“ überzeugt?
Wo ist der Aufruf, langlebige und mit wenig Aufwand reparierbare Produkte herzustellen statt mittels vorgesehener „Sollbruchstellen“ und komplizierter Instandsetzung unnötig hohen Ressourcenverbrauch zu erzwingen?
Warum ist keine Kritik am Vorgehen einer sich christlich nennenden Partei zu vernehmen, die, einschlägiger Lobby hörig, demokratisch und rechtsstaatlich herbeigeführten Naturschutz durch parlamentarische und juristische Winkelzüge aushebelt und ausrechnet im selbst propagierten Waldschutzjahr der Motorsäge freie Bahn schafft?
Ich vermisse die Mahnung, sorgfältig mit dem „Rohstoff“ Fläche umzugehen. Nach wie vor wird auch in Deutschland ungebremst wertvollster Natur- und Ackerboden unter Beton und Asphalt begraben – bei sinkender Bevölkerung.
Weshalb …
„Es ist Aufgabe des Staates, für die Verteidigung und den Schutz jener gemeinsamen Güter, wie die natürliche und die menschliche Umwelt, zu sorgen, deren Bewahrung von den Marktmechanismen allein nicht gewährleistet werden kann. Wie der Staat zu Zeiten des alten Kapitalismus die Pflicht hatte, die fundamentalen Rechte der Arbeit zu verteidigen, so haben er und die ganze Gesellschaft angesichts des neuen Kapitalismus nun die Pflicht, die gemeinsamen Güter zu verteidigen, die unter anderem den Rahmen bilden, in dem allein es jedem einzelnen möglich ist, seine persönlichen Ziele auf gerechte Weise zu verwirklichen“ (Johannes Paul II., Enzyklika Centesimus annus, 1991).