Der Pfosten an der Ecke Ludwigstraße / Zollnerstraße

VCD Bamberg

Sicherheit ist besser als Linksabbiegespur

Ein Pfosten erregt die Bamberger Gemüter: der neue Pfosten an der Ecke Ludwigstraße / Zollnerstraße. Bisher haben Busse und Lkw’s beim Rechtsabbiegen in die Unterführung regelmäßig Radspur und Gehweg überfahren und Fußgänger wie Radler in grober Weise in Gefahr gebracht. Der Sicherungspfosten, der jetzt eingebaut wurde, ist ein auffälliger Schutz. Aber die Stadtverwaltung wird dafür grob heruntergeputzt. Denn die Linksabbiegespur aus der Unterführung heraus musste aufgelassen werden, und für manches Fahrzeug dauert das Abbiegen nun länger.

Gefährdung deckeln

Die Verkehrssicherheit ist ein schwieriges Gebiet. Aber nicht deswegen, weil es so schwer ist, für problematische Situationen zweckmäßige Vorkehrungen zu treffen. In den allermeisten Fällen ist es überschaubar und einfach, den drohenden Gefahren vorzubeugen. Schwer ist ’was ganz anderes: nämlich diejenigen, die die Gefahren bringen, zu mehr Einfühlung in die potentiellen Opfer zu bewegen. Vorkehrungen, die eine Gefährdung kleiner machen, setzen auf die Bereitschaft von jedem von uns, die Sicherheit andere Menschen so hoch zu schätzen wie unsere eigene.

Was ist uns mehr wert?

Die Frage ist ganz einfach: Wird an diesem brisanten Eck die Sicherheit für Fußgänger und Radler wichtiger genommen als die Flüssigkeit des motorisierten Verkehrs – oder umgekehrt? Der Entscheidung für den Pfosten sind sicher harte und mühsame Debatten voraus gegangen. Schließlich ist die Aufhebung der Linksabbiegespur kein Pappenstiel.

Es geht um eine Güterabwägung. Die Verkehrssicherheit hat unser aller Leib und Leben zum Gegenstand, also unser aller höchstes Gut. Wer sie durch Ansprüche wie „Flüssigkeit des motorisierten Verkehrs!“ oder „Schnelleres Abbiegen!“ herabsetzen will, ist ein Barbar. Er stellt sich außerhalb unserer Werteordnung.

Mutige Entscheidung 

Der neue Pfosten wird derbe Schimpferei bringen – das wusste jeder der Beteiligten vorher. Um so mehr verdienen die Mitarbeiter in Stadtverwaltung und Polizei, die den Mut aufbrachten, auf die Sicherheit zu setzen und für die Sicherheit zu entscheiden, unser aller Dank. Und Oberbürgermeister und Polizeipräsident dazu, denn sie stehen für diese Entscheidung gerade.

  • Herzlichen Dank für ihre Güterabwägung!
  • Herzlichen Dank für ihren Mut!
  • Herzlichen Dank für den Pfosten!

3 Gedanken zu „Der Pfosten an der Ecke Ludwigstraße / Zollnerstraße

  1. Nochmal, warum soll an dieser Ecke ein besonders hohes Gefährdungspotential sein und an allen Kreuzungen am Berliner Ring z. B. nicht. Da sind übrigens schon Menschen verletzt worden und gestorben, an der Ecke Ludwigstr. / Zollnerstr. ist noch nie was passiert, weil alle da eben Rücksicht genommen haben. Natürlich muss man nicht warten bis etwas passiert ist, aber für mich als Radfahrer und Fußgänger ist dort das Gefahrenpotiential jetzt wesentlich größer geworden, als es vorher war.

  2. Was hat denn dem VCD da gestochen? Eine solche Meldung ist vollkommen fehl am Platze. Es geht doch nicht nur um ein paar Minuten, die man länger braucht, um von der Zollnerstr. auf die Ludwigstr. zu kommen.
    Warum hat es denn all die Jahre vorher funktioniert? Weil alle Rücksicht aufeinander genommen haben. Und auch vorher haben die Busfahrer beim Abbiegen immer weit ausgeholt und sind nur gefahren, wenn wirklich Platz war und sehr selten über den kleinen Fuß- bzw. Radweg gefahren. Fußgänger und Radfahrer haben sowieso nie direkt an der Bordsteinkante gewartet.
    Und jetzt ist auch nur vermeintlich mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer da. Als Radfahrer steht dieses Ding immer im Weg, als Fußgänger habe ich jetzt mehr Angst als vorher, denn wenn jetzt jemand die Kurve sehr eng nimmt, knickt der Pfosten ein, wie es übrigens bisher fast jede Woche mindestens einmal war und dann ist der Fußgänger noch mehr gefährdet, weil der Pfosten nicht nur einknickt, sondern ggf. auch umknickt oder auseinanderbricht und dann den Fußgänger treffen könnte.
    Und wenn es nach Gefährdungslage der Fußgänger ginge, da wüsste ich noch viele weitere Stellen in Bamberg, wo dann solche Pfosten hingestellt werden müssten, aber da interessiert es keinen.
    Es ist einfach eine unnötige Ausgabe, aber wahrscheinlich gabs die Pfosten in der Großpackung günstiger und irgendwo muss man sie ja hinstellen.
    Ich hoffe, dass der Pfosten bald dort verschwindet.

    • Ich finde es gut, dass nicht erst gehandelt wurde NACHDEM etwas passiert ist, was in diesem Fall der Tod eines Radfahrers durch einen LKW beim Rechtsabbiegen sein könnte.

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