Bezahlbarer Wohnraum benötigt mehr politischen Einsatz

Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft der älteren Bürger Bambergs
Wohnzimmer / Konversionsgelände. Foto: Erich Weiß

Wohnzimmer / Konversionsgelände. Foto: Erich Weiß

„In Bebauungsplänen soll eine 20 prozentige Quote für sozialverträglichen Mietwohnungsbau festgeschrieben werden. 10 % der Grundstücke sollen für gemeinschaftliche Wohngruppen, also generationsübergreifende Wohn- oder Seniorenwohnprojekte zur Verfügung gestellt zu werden.“

Das fordert der Vorsitzende des Familienbeirats Dr. Franz Merdian nach einem entsprechenden Beschluss des Familienbeirats, dem sich die Arbeitsgemeinschaft der älteren Bürger Bambergs angeschlossen hat.

In dem Antrag wird darauf hingewiesen, dass der Wohnungsmarkt in Bamberg angespannt ist. So reiche die Leerstandsquote mit ca. 1,8 %, so ein vorliegendes Gutachten aus dem Jahr 2013, für die notwendige Mobilität auf dem Wohnungsmarkt nicht aus. Vor allem Personengruppen mit geringerem Einkommen, Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern, Rentnerinnen und Rentner, tun sich sehr schwer, eine zur Lebenssituation passende bezahlbare Wohnung zu finden. Vertreter der Wohlfahrtsverbände berichteten dies aus ihrer Erfahrung. Auch junge Familien mit normalem Einkommen fänden zunehmend keinen bezahlbaren Wohnraum mehr in Bamberg und sehen sich gezwungen, in den Landkreis abzuwandern, so Merdian und Budde.

Da sich die Situation über Angebot und Nachfrage ganz offensichtlich nicht regele, braucht es nach Überzeugung des Familienbeirats und der A.R.G.E. zusätzliche politische Instrumente.

Die Notwendigkeit das Wohnraumthema nicht mit Hinweis auf die Potenziale des Konversionsgeländes „auf die lange Bank“ zu schieben, sehen Merdian und Budde in der Tatsache begründet, dass beengter und unzureichender Wohnraum auch zu psychosozialen Belastungen führen kann. So sei der nachhaltig negative Einfluss beengten Wohnraums auf die Entwicklungschancen von Kindern empirisch belegt. Von daher müsse Stadtrat und Verwaltung gedrängt werden, sich für die Realisierung von ausreichendem und bezahlbarem Wohnraum nachdrücklich einzusetzen.

5 Gedanken zu „Bezahlbarer Wohnraum benötigt mehr politischen Einsatz

  1. München verarmt von unten durch die Gentrifizierung rasant. Und da Bamberg gerade leider zunehmend „modern“ wird, aufgekauft wird und ebenfalls nur für Besserverdienende optimiert (und obendrein dabei noch in teilweise historischer Substanz zerstört oder ansonsten baulich dermassen verschandelt) wird, ist auch an der Regnitz dasselbe im Gange. Die Mieten steigen nach dem phänomenalen Mietspiegel nun mit schöner Regelmäßigkeit. Warmen Dank an die Befürworter.

  2. seit wann regelt im subventionsgefördete Umfeld Angebot und Nachfrage irgendetwas? Das wäre ja eine völlig neue Variante.
    Durch Wegfall der Sozialwohnungsbindung, reihenweisen Verkaufs ehemalig sozial gefördeten Wohnraums, samt Luxuswohnungsbau wird der Weg vorgegeben.
    In wenigen Jahren wird man sagen, das konnte man so nicht vorhersehen.
    Das Geld ist dann schon zur Stadt hinausgetragen und die Verantwortlichen schon im solventen Ruhestand.
    Denk ich an Bamberg in der Nacht …

  3. Gerade die Politik hat doch durch die ständige Erhöhung der energetischen Anforderungen erhebliche Preisschübe auf dem Wohnungsmarkt verursacht. Wegfall der Eigenheimförderung und irrationale steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten führen zu Immobilienpreisen, die sich mit normalen Mieten niemals rechnen. Hinzu kommt die mangelnde Besteuerung von Baulandblockierern. An erster Stelle seien hier unser subventionsverwöhnter Bauern- und Gärtnerstand genannt. Nur radikale Veränderungen werden Abhilfe schaffen. Dazu Bedarf es Fachleute. Nur die finden kein Gehör.

  4. Der Ansatz ist sicher gut. Allerdings wird immer gerne vergessen, dass die Untere Mittelschicht zwar keine Sozialleistungen bezieht, auf dem aktuellen Wohnungsmarkt jedoch ebenso sehr ausgegrenzt ist. Jeder, der diesseits eines Facharbeitergehaltes unterwegs ist und eine Familie gründen will, stößt unweigerlich auf Probleme auf dem Wohnungsmarkt.

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