Lüpertz fertigt Entwürfe für Glasfenster für St. Elisabeth im Sand

 Redaktion
Elisabethkirche. Foto: Christiane Hartleitner

Elisabethkirche mit Apoll und farbigem Glasfenster (rechts). Foto: Christiane Hartleitner, März 2014

Markus Lüpertz muss diese Kirche und ihr Umfeld tatsächlich lieben. Denn nach dem Debakel im Oktober 2013 Lüpertz: “Die wollen mich wohl verscheißern”, als er Bamberg mit ebenjenem Zitat als einzige Äußerung verließ, reiste der über 70-Jährige erneut nach Bamberg. Vor Ort traf er sich mit dem für das kleine Kirchlein St. Elisabeth im Sand zuständigen Dompfarrer, Gerhard Förch, dem für Kultur zuständigen Bürgermeister Dr. Lange, dem ehemaligen Leiter des Künstlerhauses Concordia, Dr. Bernd Goldmann, dem Pfarrer Hans Lyer, der die Kirche bis zur Renovierung und auch danach wieder mit seiner offenen Gemeinde nutzt. Kunstinteressierte Mitglieder derselben waren ebenso vor Ort, wie der Architekt Christoph Gatz. Und die Leiterin der städtischen Pressestelle Ulrike Siebenhaar.

Dieses Zusammentreffen sollte zielführend verlaufen, denn einen weiteren Eklat mit einem der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler kann und will sich die Welterbestadt nicht leisten. Auf die Anwesenheit des Finanzreferenten wie seinerzeit verzichtete man. Auch auf eine Anwesenheit der Presse. Erst im Nachgang war nur der FT im Dompfarrheim zugegen. Auffällig sind die wörtlichen Übereinstimmungen (kursiv) zwischen dem FT-Artikel und der städtischen PM – eine offensichtlich allseitige Unterstützungsarbeit.

Markus Lüpertz: Foto: Pressestelle Stadt Bamberg

Markus Lüpertz: Foto: Pressestelle Stadt Bamberg

Ein überaus sensibles Thema und ein überaus sensibler Ortstermin – rücksichtsvoll und mit dem Projekt gewogenen Personen kann es gelingen. Und offensichtlich ist es gelungen. Der Dompfarrer hat dem Künstler offiziell den Auftrag erteilt. Das im Zentrum des Chorraums befindliche Glasfenster mit der Darstellung der hl. Elisabeth wird in die Konzeption miteinbezogen, die Engagierten boten dem Künstler Gegenbesuche in seinem Atelier in Teltow an und Lüpertz möchte der Gemeinde zusätzlich ein Gemälde auf Leinwand für den Innenraum schenken. Die interessierte Öffentlichkeit wird zudem die Entwürfe aller Voraussicht nach bereits zu Sommeranfang betrachten können. Die noch ein Jahr zuvor versuchte Bevormundung eines weltweit bekannten zeitgenössischen Künstlers durch einen offiziellen Vertreter der Stadt Bamberg scheint keine Narben hinterlassen zu haben. Auch Dank der Engagierten vor Ort. Ein Glück für Bamberg. Denn weitere Meldungen der DPA (die u.a. in der Wochenend-Ausgabe der SZ gedruckt war), dass das Projekt noch im Herbst 2013 auf der Kippe gestanden und Lüpertz die damalige Info-Veranstaltung vorzeitig verlassen habe, auch weil die Frage ungeklärt sei, wie viele Fenster überhaupt gestaltet werden sollen, braucht Bamberg nicht.

PM 093/2015 Stadt Bamberg_Ulrike Siebenhaar

„Ich liebe diese Kirche“

Lüpertz entwickelt in Bamberg erste Ideen für Kirchenfenster in St. Elisabeth

Professor Markus Lüpertz wird Entwürfe für die Fenster der Kirche St. Elisabeth im Sand gestalten. Der berühmte Maler, Grafiker und Bildhauer rechnet damit, dass die bis zu fünf Meter hohen und 1,50 Meter breiten Entwürfe in etwa drei Monaten fertig sein werden. Am Montag (23. Februar 2015) hat er sich mit Dompfarrer Gerhard Förch, Professor Bernd Goldmann und Kulturreferent und Bürgermeister Dr. Christian Lange sowie Vertretern der Erzdiözese, Geistlichen, Kunstinteressierten und Unterstützern getroffen, um gemeinsam über die Themenfindung für die künstlerischen Glasfenster zu diskutieren.

Ein Ornament habe er bereits entwickelt, schilderte der Künstler begeistert den Auftakt seiner Arbeit. „Wie weit sollen und können die Fenster inhaltlich lesbar sein? Oder können sie frei interpretierbar gestaltet werden?“ Diesen Fragestellungen wolle er sich in den nächsten Wochen behutsam nähern, so Lüpertz. Pfarrer Hans Lyer ergänzte, dass man Elisabeth sowohl als Mystikerin als auch als Barmherzige, die sich den Menschen zugewandt hat, zeigen wolle. Lüpertz betonte, dass er sich zunächst völlig auf die künstlerische Form konzentrieren wolle: „Die Sache fesselt mich. Auch ich bin neugierig wie die Lösung aussieht.“

Man habe eine Fülle von Legenden und Erzählungen rund um Elisabeth herausgearbeitet. Einige davon, wie zum Beispiel, dass Elisabeth hier erstmals wieder ihrem auf einem Kreuzzug verstorbenem Ehemann begegnet sein soll, seien auch direkt mit Bamberg verbunden, erklärte Kulturreferent Dr. Christian Lange. Er wolle diese Geschichten nun in die Zeit holen, so Lüpertz, und „aus der Vergangenheit in die Aktualität setzen.“ Kirche habe stets auch eine Übersetzungsaufgabe gehabt, freute sich Dompfarrer Dr. Gerhard Förch bei einem gemeinsamen Pressegespräch im Dompfarrhaus.

Nach dem Wunsch des berühmten Künstlers könnte die Kirche St. Elisabeth schon bald zu einem Gesamtkunstwerk reifen. Hervorragend saniert, mit seiner Skulptur Apoll, die 2009 neben der Kirche aufgestellt wurde, ergänzt um künstlerisch gestaltete Glasfenster und um ein Gemälde, das er ebenfalls gestalten wolle. „Ich liebe diese Kirche“, bekannte er sich begeistert zu dieser Aufgabe.

Die gestalterische Arbeit sei eine sehr herausfordernde, betonte er: „Die Fenster sind verhältnismäßig schmal und stehen dicht beieinander“. Das Bildprogramm würde sich so stärker aufeinander beziehen und eine Geschichte erzählen, als dies in anderen Kirchen der Fall sein könne. In der nächsten Zeit werde er sich immer wieder in Bamberg aufhalten um die Lichtsituation in der Kirche genau zu beobachten.

Die Fenster sollen rein über Spenden und Sponsoren finanziert werden. Dennoch könne man derzeit keine genaueren Angaben zu Kosten und einem möglichen Zeithorizont zur Umsetzung machen. Dompfarrer Gerhard Förch verglich das Projekt mit dem Orgelbau:Zunächst muss die Anfangsfinanzierung stehen und dann sammeln wir weiter.“

Am 25. und 26. April findet eine Besichtigungsfahrt der Volkhochschule Bamberg zu den Lüpertz-Fenstern in St. Andreas in Köln statt. Geplant und geleitet wird die Fahrt von der Vorsitzenden des Kunstvereins Dr. Barbara Kahle und der Kunsthistorikerin und Dombergkoordinatorin Dr. Birgit Kastner.

9 Gedanken zu „Lüpertz fertigt Entwürfe für Glasfenster für St. Elisabeth im Sand

  1. Zitat aus Fachkreisen:
    „Die künstlerische Umsetzung könnte durchaus überzeugen. Die Entwürfe jedoch zeugen von Selbstdarstellung und Schlampigkeit. Herr Lüpertz bildet sich ganz offensichtlich selbst ab. Ein Teufel als „Selfie“ ist in Künstlerszenen seit Jahrhunderten üblich. Der Malerfürst profitiert zu Lebzeiten von Beziehungen zu Schröders & Co. Es ist zu bezweifeln, dass sein subjektives, weil populäres Empfinden, in die Geschichte eingeht. Mit mehr Liebe zum Entwurf hätte er Gutes tun können. Verständnis für seine Kunst, nach seinem Ableben, wird er ohne Promi-Unterstützung eher nicht ernten. Bzw. seine Erben.“
    Arrogant ist leider auch seine Aussage: „Die wollen mich wohl verscheißern“
    Die Frage muß erlaubt sein: „Der will uns wohl verscheissern?“

  2. Bitte sachlich bleiben.
    Die eigentlichen Fragen sind doch:
    Braucht man das wirklich?
    und
    Wer ist der Entscheider?
    Die Kirche gehört uns Bambergern, nicht Herrn Lüpertz oder Herrn Förch, auch nicht Herrn Starke.
    Der Eigentümer ist die Stadt! Der demokratisch gewählte Stadtrat (=Bürgervertretung) sollte darüber abstimmen/entscheiden.

    • Auf solche „Kunst“ kann ich verzichten, denn Kunst kommt von Können und nicht von wollen, und das ist Wunst!
      Aber wenn sie sich schon „.. der Nachhaltigkeit, einer ausgesuchten Qualität …“ verpflichtet fühlen, sollten sie sich nicht mit Lüpertz beschäftigen.
      Ihr Vollkoffer

    • den schrott können sie sich in ihr bielefeld holen.
      wir brauchen diesen affentanz nicht. reicht schon diese abartige kreatur vor der kirche.
      wenn jemand ein vollkoffer ist, dann ein arroganter selbstdarsteller, der anderen leuten seinen schlechten geschmack verdonnern will.

  3. Lüpertz braucht anscheinend dringend Geld, weil anscheinend keiner mehr seine „Kunst“ kauft. Deshalb biedert er sich Bamberg so an.
    Und die dummen Bamberger (sogenannte Kunstkenner) fallen auch noch darauf rein!

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