Redaktion
Wer nicht fragt, bleibt dumm. Oder geht einer einseitigen, gar fälschlichen Behauptung auf den Leim.
Denn nicht das Ordnungsamt hat die Lesung im Sandschlösschen in der Sandstraße abgesagt, wie kurzerhand behauptet wurde, sondern der Veranstalter selbst. Prinzipiell kann das Sandschlösschen Lesungen anbieten, soviel es will. Dieser wollte anlässlich der Lesung Wein verkaufen. Doch eine gaststättenrechtliche Lösung – und die wird nötig, ist Alkoholverkauf im Spiel – gibt maximal einmal pro Monat den Ausschank von Alkohol her. Offensichtlich nutzt der Hauseigentümer diese Ausnahmeregelung in vollem Maße (und darüber hinaus) aus.
Hintergrund ist der bestehende Bebauungsplan im Sandgebiet, der mit einer Veränderungssperre versehen ist. So will man eine einseitige Nutzung, gar Übernutzung des Sands als „Gastro-und-Kneipen-Meile“ verhindern. Auf diese einmal-pro-Monat-Regelung wurde der Eigentümer des Sandschlösschens, der als Veranstalter fungiert, Anfang August hingewiesen. Obwohl ihm das natürlich als langjähriger Hausbesitzer bekannt ist. Ob eine klammheimliche Umwandlung durch die Hintertür eines Wohnhauses in eine Kneipe die Intention war, darf vermutet werden.
Aufklärung tut not: Ein Ordnungsamt-Bashing durch in Unkenntnis gehaltene Literaturfreunde möge mit der Darlegung der Hintergründe überdacht werden. Unser Tipp: Wäre dem Veranstalter Auguste Bolte unter seinem Dach tatsächlich so wichtig gewesen, hätte man auch das von ihm selbst betriebene Cafe im eigenen Haus nutzen können.
So findet die sicherlich hörens- und genießenswerte Lesung andernorts statt, denn
Auguste wußte,
dass es einen Weg geben musste,
weil sie das wollte,
denn warum hieße sie sonst Bolte.
Andreas Ulich liest Auguste Bolte von Kurt Schwitters
Freitag, 15.8.2014 um 20 Uhr
Ort: nana theater im Club Kaulberg
Unterer Kaulberg 36
96049 Bamberg
Karten an der Abendkasse
Lesung im nana theater / Keine Lesung im Sandschlössla – Kurt Schwitters: Auguste Bolte
Der unbekannte Autor des Artikels widerspricht sich in der Behauptung, wir wollen uns eine Gaststättenkonzession erschleichen, geht aber im gleichen Artikel davon aus, dass wir ein Cafe, welches ebenfalls konzessionspflichtig wäre, betreiben.
Richtig ist, dass wir eine „Galerie mit Tagescafe“ haben. Ein Tagescafe ist eine neu geschaffene Möglichkeit der Stadt Bamberg einer teilgastronomischen Nutzung in der Sandstrasse, ohne die Veränderungssperre zu umgehen. Damit soll die Sandstrasse tagsüber für Besucher aufgewertet werden. Neben userem Backstübla trift das auch für das Zuckerstück oder das Cafe Laguna zu.
Um sich eben keine Gaststättenkonzession erschleichen zu können, muss der Hausbesitzer vor der baurechtlichen Genehmigung einen Vertag mit der Stadt Bamberg schliessen, wo z.B. die Öffnungszeiten von 8.00 bis 20.00 Uhr geregelt werden.
Falsch ist auch die Behauptung, dass eine Veranstaltung nur angemeldet werden muss, wenn Alkohol ausgeschenkt werden soll. Mit dem Formular „Anzeige zur Veranstaltung einer öffentlichen Vergnügung“, erhältlich beim Ordnungsamt, muss jede Veranstaltung gemeldet werden.
Das Ordnungsamt Bamberg hat Zugriff auf unsere Webseite http://www.sandschloessla.de und damit auf die Art und Anzahl unserer Veranstaltungen. Jede dieser Veranstaltungen wird dort mit dem entsprechenden Formular angemeldet.
Von einer Einschränkung der Veranstaltungen auf nur ein pro Monat erfuhren wir erst Anfang August. Da wir im August zu diesem Zeitpunkt bereits unser Soll erfüllt hatten und Aufgrund einer Auslandsreise mit dem Ordnungsamt keinen Kontakt mehr aufnehmen konnten, haben wir alle weiteren Veranstaltungen im August abgesagt.
Wir stehen zu der Entscheidung des Ordnungsamtes und halten uns an die Vorgaben.
Wir vermuten aber auch, dass diese Einschränkung aufgrund einer Beschwerde beim Amt erfolgt ist.
Leidtragende dieser Auseinandersetzung sind letztendlich die Künstler, die unseren Hof kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, und etwaige Eintrittsgelder zu 100 % für sich behalten dürfen.
Wir werden uns aber weiterhin bemühen, eine gute Mischung aus Musik, Theater und Lesungen im genehmigungsfähigen Umfang anzubieten und dem Besucher bei einem Glas Wein, Sekt oder Bier einen schönen Abend in unserem romantischen Innenhof zu bescheren.
Jürgen Riegel und Katharina Ringler
Danke für den konstruktiven Hinweis – im spontanen Zorn über den vermeintlichen Ausfall der Veranstaltung musste das Ordnungsamt ungerechtfertigterweise herhalten, und das soll ja nun wirklich nicht sein – meine ausdrückliche Entschuldigung an die Damen und Herren dieser Behörde, die ja auch nur versuchen, ihren Job zu machen.
Wie gut ist es nun, an dieser Stelle erfahren zu können, wie es zu dieser, einerseits unglücklichen, andrerseits aber auch hausgemachten Verquickung von Umständen kommen konnte. Auch hier noch einmal mein Dank an Arndt Rühlmann vom nana theater, der spontan und kollegial die Situation gerettet hat.
Mit freundlichen Grüßen, ein besänftigter und lesehungriger Andreas Ulich