CarSharing – praktisch, kostengünstig und umweltschonend

VerbraucherService Bayern im KDFB e.V.

Ein Beitrag zur Bayerischen Klimawoche

Sie brauchen manchmal einen Kleinwagen und manchmal ein größeres Auto, möchten sich außerdem nicht mit lästigen Wartungsarbeiten und nerviger Parkplatzsuche beschäftigen? – Dann kann Carsharing eine attraktive Möglichkeit der individuellen Mobilität sein.

Was ist Carsharing?

Ein Privatwagen wird durchschnittlich nur eine einzige Stunde pro Tag bewegt, in der restlichen Zeit beansprucht er einen Parkplatz. Wer Wartung und Pflege nicht zu seinen Hobbys zählt verliert außerdem Zeit für diese unangenehmen Pflichten.

Ein Auto als pflegeleichter Gebrauchsgegenstand, leicht zugänglich, wenn man es braucht, und ansonsten unsichtbar und ohne Platz- und Zeitbedarf – das wünscht sich mancher. „Nutzen statt besitzen“ heißt die Zauberformel nun schon seit mehr als 25 Jahren. Ein Auto wird also von mehreren Personen genutzt, damit verringern sich die Standzeiten, und dem Sinn des Automobils als beweglichem Gegenstand und dem Aufwand bei seiner Herstellung wird besser Rechnung getragen. Seit den bescheidenen Anfängen hat sich die Nutzerzahl lt. bcs, dem Bundesverband CarSharing e.V., mittlerweile auf eine Dreiviertelmillion erhöht. Im Vergleich zum letzten Jahr konnte dabei ein Zuwachs von 67 % verzeichnet werden. Mehr als 110 Unternehmen und Vereine in Deutschland bieten zurzeit Carsharing an.

Organisationen und Angebote

In zahlreichen Städten gibt es heute regionale oder überregionale Carsharing-Vereine. Carsharing mit Privatautos, eine praktikable Variante außerhalb von Ballungsräumen, kann heute über Vermittlungsplattformen abgewickelt werden, so dass dem Besitzer des Autos versicherungstechnisch keine Nachteile entstehen (s. Stiftung Warentest, Heft 6/2014). Neben diesen beiden Varianten mit festen Entleihstationen wird in einigen Großstädten auch „Free-Floating“ angeboten, das mittels Smartphone funktioniert: Das Auto kann innerhalb des Stadtgebiets an einem beliebigen Parkplatz abgestellt werden.

Nutzerfreundliche Kooperationen zwischen verschiedenen Carsharing-Vereinen, mit der Bahn und mit Autohäusern (dann auch vergünstigte Mietwagen bei Bedarf) sind zustande gekommen. Auch Autohersteller und Stadtwerke unterstützen Carsharing, damit werden in einigen Städten zunehmend Elektroautos eingesetzt, vor allem durch die Anbieter car2go, DriveNow und Flinkster.

Tarife: Anbieterabhängig gibt es unterschiedliche Angebote für Vielfahrer, Wenigfahrer, Vergünstigungen für Inhaber von Zeitkarten im ÖPNV oder einer Bahncard. Auch eine Aufteilung in Anmeldegebühr, monatliche Grundgebühr, Kilometer- und Zeitabrechnung wird unterschiedlich gehandhabt.

Eine Quernutzung in anderen Städten ist ohne Aufpreis bei im bcs organisierten Vereinen möglich. Bei der Suche nach einem Carsharing-Anbieter in der Nähe hilft eine Ortsliste im Internet unter www.carsharing.de/index.php?option=com_filialen&ltemid=41.

Auch für Geschäftskunden gibt es Möglichkeiten, am Carsharing teilzunehmen.

Vorteile durch Carsharing

Wer nicht täglich auf ein Auto angewiesen ist und außerdem verkehrsgünstig wohnt hat mit diesem Angebot eine kostengünstige und bequeme Alternative zum eigenen Auto.

Kosten: Es werden unterschiedliche Kilometerangaben gemacht, ab wann sich Carsharing lohnt. Ob 5.000, 10.000 oder 15.000 km pro Jahr als Grenze gelten – das ist wohl abhängig von den Verbrauchswerten und Fixkosten des eigenen Autos sowie vom Vertrag mit dem Carsharing-Anbieter. Am besten rechnet man sich das selber aus oder sucht sich Hilfe beim Carsharing-Verein. Zu berücksichtigen ist ebenfalls, dass Carsharing-Nutzer auch mobiler denken und häufiger Alternativen wie Bahn, Bus oder Fahrrad nutzen und das Auto ganz bewusst auswählen.

Bequemlichkeit: man muss sich nicht um den saisonalen Reifenwechsel kümmern, nicht um Reparaturen und Wartungsarbeiten und hat praktisch stets ein Auto mit neuester Technik zur Verfügung, manchmal sogar mit Navigator. Die einzige Pflicht ist das rechtzeitige Auftanken, damit der nächste Nutzer problemlos losfahren kann. Meist geht das bargeldlos mit einer Chipkarte im Auto. – Die Organisation eines Fahrzeugs ist Gewohnheitssache, je nach Wohnlage mehr oder weniger einfach, es kann auch übers Internet gebucht werden.

Umwelt und Klima:

Da immer die neuesten spritsparenden Modelle im Umlauf sind und auch bewusster ein Auto als Fortbewegungsmittel sowie die Größe nach Bedarf ausgewählt wird, werden weniger Schadstoffe emittiert, und die Lärmbelastung fällt geringer aus. Jedes Carsharing-Auto ersetzt vier bis acht Privatautos! Außerdem werden teilweise schon Elektroautos eingesetzt, die hier größere Chancen als im Bereich der Privatautos haben: Die teure Anschaffung rechnet sich durch die geringen Betriebskosten, da die Autos häufiger genutzt werden. Man kann sie einfach mal ausprobieren.

Wenn Sie herausfinden wollen, ob Carsharing für Sie in Frage kommt, hier einige Tipps:

  • Notieren Sie die Fahrten mit Ihrem Auto nach Fahrtziel und Kilometern
  • Notieren Sie Ihre Spritkosten
  • Notieren Sie Fixkosten wie Steuer und Versicherung, evtl. Garagenplatz
  • Notieren Sie Kosten für Wartung, Pflege und Reparaturen
  • Ermitteln Sie so die Gesamtkosten, rechnen sie evtl. auf die gefahrenen Kilometer um
  • Erkundigen Sie sich nach Carsharing-Angeboten in Ihrer Umgebung
  • Überlegen Sie, für welche Zwecke Sie ein Auto brauchen und von welcher Größe, und wie viele Kilometer Sie fahren werden
  • Schätzen Sie die Kosten bei in Frage kommenden Carsharing-Unternehmen ab
  • Ermitteln Sie die Kosten für Bus und Bahn, wenn Sie diese als Ersatz fürs Auto benötigen
  • Vergleichen Sie die Gesamtkosten der beiden Varianten „eigenes Auto“ und „Carsharing-Nutzung“.

Weitere Informationen erhalten Sie in den Beratungsstellen des VerbraucherService Bayern.

9 Gedanken zu „CarSharing – praktisch, kostengünstig und umweltschonend

  1. Mann, Huzni, du bist echt von gestern. Niemand kritisiert mehr öffentlich das carsharing. Es gibt überhaupt keine „Gegenseite“ mehr, die „Schwachpunkte“ in irgendwelchen Formulierungen aufgreifen würde. Ganz im Gegenteil: alle sind dafür. Sogar die großen Autokonzerne haben das schon kapiert und bieten carsharing-Modelle an. Du bist der einzige und letzte, der sich da noch hineinbohrt, irgendwelche „Schwachpunkte“ ausmacht und wichtiger carsharing-PR Knüppel zwischen die Beine wirfst.
    Und selbst beim Fahrrad, wo es eine „Gegenseite“ noch gibt, funktioniert das anders. Da nimmt auch niemand „Schwachpunkte“ in Formulierungen auf. Man wirft einfach den Begriff „Kampfradler“ in die Diskussion, und schon sind alle Radler erfolgreich diffamiert.

    • Es mag ja sein, daß niemand das CarSharing öffentlich (!) kritisiert. Aber zu glauben, die Autokonzerne identifizierten sich mit der Grundidee, privaten Autobesitz durch gemeinschaftliche Nutzung zu ersetzen, erscheint reichlich naiv. Klar, sie wollen das Geschäft nicht (allein) anderen überlassen. Doch sie werden es wie das normale Mietwagengeschäft als Ergänzung im, nicht als (einen Teil der) Alternative zum autodominierten Verkehrssystem ansehen.

      Im übrigen haben ich keine Schwachpunkte im CarSharing ausgemacht, sondern eine bestimmte Argumentation als nicht stichhaltig dargestellt. Und schwache, gar fehlerhafte Argumente sind alles andere als wichtige PR.

      Beim Fahrrad – der Abschnitt paßt ohnehin gar nicht in den bisherigen Disput – gibt es niemanden, der irgendwelche Schwachpunkte aufgreift? Ich empfehle folgenden Link:

      https://www.bamberger-onlinezeitung.de/2014/07/19/leergut-entwendet-und-pfand-eingeloest/#comment-8068: „Ich fahre meine Kinder immer im Auto durch die Stadt. Das ist zwar im Sommer etwas lästig, weil es so heiß ist darin. Aber wenigstens kommen sie heil an.“

      In das gleiche Horn stoßen beispielsweise Grundschulen und Schulämter, die – ohne Rechtsgrundlage, aber bestärkt durch die vorgesetzten Behörden – den Schulweg per Fahrrad vor Ablegen der weit überschätzten Fahrradprüfung verbieten oder zumindest dringend abraten. Damit unterbinden sie auch das begleitete Radfahren und nehmen den Kindern die Möglichkeit, allmählich in das Verkehrsgeschehen hineinzuwachsen und Erfahrungen zu sammeln. Nach der Fahrradprüfung, nach der – selbst beobachtet – rund ein Drittel trotz Bestehens sich kaum auf dem Rad halten, geschweige denn umsichtig den Verkehr beobachten kann, halten sie sich dann für verkehrstüchtig – und die Unfallzahlen gehen genau in dieser Altersgruppe nach oben.

      Unter dem Vorwand der Sicherheit wird vom Radfahren abgehalten, werden somit Gefahren erst provoziert. Ob Absicht oder nicht: Das ist erfolgreiche Propaganda gegen das Verkehrsmittel Fahrrad durch die Hervorhebung eines vermeintlichen Schwachpunkts.

      • Irgendwie bist du auf der falschen Fährte, lieber Huzni. Niemand verbietet Kindern das begleitete Radfahren. Auch wenn Eltern ihre Kinder morgens mit dem Fahrrad zur Schule begleiten, mischt sich niemand ein. Auch die Schulämter nicht. Die sagen nur, dass Grundschulkinder nicht alleine mit dem Rad in die Schule fahren sollen. Kann ich irgendwie verstehen. Du nicht, Huzni? Erstklässler alleine auf dem Rad in die Schule? Muss doch nicht sein.
        Langsam wird mir diese Diskussion zu blöd. Lassen wir es doch einfach. Pfürd di, Huzni!

        • Daß die Diskussion arg blöd wird, sehe ich auch so – das kommt dabei heraus, wenn man Realitäten nicht zur Kenntnis nimmt (das mit dem Fahrradverbot zum Beispiel).

  2. Ein kleinen Tropfen Essig muß ich schon in den Wein gießen:

    Das Argument der immer neuen Technologie, verbunden mit geringeren Emissionen und niedrigem Energieverbrauch, mag für ein gutes Gewissen der Nutzer sorgen. Im System insgesamt hat es keine positiven Auswirkungen. Denn entweder, was eher unwahrscheinlich ist, müßten die Fahrzeuge nach relativ kurzer Nutzungsdauer verschrottet werden. Ökologisch erscheint das nicht wirklich. Oder sie werden als Gebrauchtwagen abgestoßen und fahren weiterhin auf den Straßen – als individuelle Fahrzeuge, die irgendwann nicht mehr neuesten technischen Standes sind.

    Das ändert natürlich nichts an der insgesamt überaus positiven Bilanz des CarSharings. Als Argument taugt dieser Aspekt aber eben nicht.

    CarSharing könnte noch einfacher sein. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert verspricht das Bundesverkehrsministerium immer wieder zu prüfen, wie es rechtlich geregelt werden kann, daß Stellplätze im öffentlichen Raum für CarSharing-Fahrzeuge reserviert sein können. Doch über jede parteipolitische Konstellation der Bundesregierung (Schwarz-Gelb, Rot-Grün, Schwarz-Rot) und jegliche parallel vorhandene Mehrheit im Bundesrat hinweg bleibt es bei diesem leeren Versprechen. Und immer wieder werden entsprechende Anträge von den örtlich zuständigen Behörden abgelehnt: Es sei nicht möglich, öffentlichen Raum für private Zwecke zu reservieren.

    Doch genau das strebt die Bundesregierung jetzt für private, indivduell zugelassene Elektroautos an: Bevorzugungen bei Stellplätzen und im fließenden Verkehr (Zulassung auf Busspuren). Obwohl sich, abgesehen von Antrieb und – keineswegs immer ökologischer – Energiequelle, nichts geändert hat (Unfallrisiko, Flächenbedarf, Rohstoffverbrauch, …), soll hier eine private Privilegierung möglich sein, wie sie für unbestreitbar für die Allgemeinheit positiv wirkendes CarSharing nicht machbar sein soll.

    • Mann, Huzni, du hast doch immer was zu meckern. Lass es doch mal gut sein. Car sharing ist ne tolle Sache, und es hat schon viel bewegt. Tolle Bilanz über die letzten 25 Jahre. Car sharing ist nicht nur was für Ökospinner, sondern etwas ganz normales. Das ist doch ein echter Erfolg. Kann man doch mal so stehen lassen.

      • Es hülfe wirklich, man läse erst gründlich und nähme den Inhalt des Gelesenen zur Kenntnis, bevor man anschließend meckert.

        Ich habe nicht das CarSharing kritisiert, sondern lediglich ein „Argument“ als untauglich eingestuft. Aus Gründen der Glaubwürdigkeit ist nun einmal eine saubere Argumentation vonnöten.

        Und abschließend habe ich angeprangert, daß die Bundesregierung seit Jahrzehnten verspricht (und nicht einlöst), das rechtliche Umfeld für Carsharing zu verbessern, jetzt aber privates Autofahren (und -halten) genau in der Form begünstigen will, wie sie es für CarSharing angeblich nicht kann.

        Einen Ansatzpunkt für Urs‘ Gemeckere kann ich da wirklich nicht erkennen.

        • Das hatte ich schon verstanden, lieber Huzni. Aber ich finde es schlechten Stil, an dieser Stelle Essig in den Wein zu gießen. Da hat es die Autolobby plötzlich doch wieder ganz leicht, wenn sich die Fahrrad- und carsharing-Freunde gegenseitig das Leben schwer machen.
          Natürlich ist jedes Auto ein Stinker, auch das carsharing-Auto. Fahrräder sind immer besser. In der Stadt sowieso. Aber warum muss man an dieser Stelle diesen Konflikt aufmachen? Hier ging es darum, das carsharing zu loben und auf seine Erfolge hinzuweisen. Kann man doch mal so stehen lassen. Der öffentlichen Wirkung halber.

          • Die öffentliche Wirkung schlägt zurück, wenn die Gegenseite die Schwachpunkte, welche falsche Argumente nun einmal bieten, aufgreift und mittels geschickter Formulierung verreißt. Deshalb ist es sinnvoll, nur echte Positivaspekte zu verwenden.

            Ich sehe übrigens keinen Widerspruch zwischen Fahrrad- und CarSharing-Freunden. Ein attraktives Mobilitätsangebot kann nur der Umweltverbund bereitstellen, die intelligente Vernetzung von Fuß- und Radverkehr, Bahn, Bus und CarSharing. Das einzelne Verkehrsmittel mag dazu im Einzelfall in der Lage sein, nicht jedoch in der Gesamtheit.

            Es hat auch keinen Sinn, generell gegen Autos zu schimpfen, nicht einmal gegen private. Denn die Gegebenheiten sind leider so, daß viele darauf angewiesen sind. Ziel der Verkehrspolitik muß sein, die verträglichen Alternativen attraktiv zu gestalten und entsprechend zu bewerben – somit das individuelle Kraftfahrzeug zunehmend entbehrlich zu machen.

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