„Wenn die Götter uns erfreuen“: Bambergs rollende Opernbühne

Redaktion

Samstagvormittag nur zum Einkaufen nutzen? Kann man – muss man aber nicht. Man darf sich auch Arien von Mozart, Bizet und Verdi hingeben und die eigene Stadt in einem neuen Zauber erleben. Diesen Samstag luden die Protagonisten der Sommer Oper Bamberg, sein Förderverein und die Stadtwerke Bambergs Opernfreunde zu einer Busfahrt der ganz besonderen Art ein.

Haltestelle H

Gespanntes Warten der Oper-Freunde auf die rollende Operbühne. Foto: Erich Weiß

Im kommenden Jahr darf jene wunderbare Idee, junge Nachwuchskünstler aus dem Bereich der Orchestermusik und des Gesangs nach Bamberg zu einem Workshop zu laden, gemeinsam und intensiv unter hochkarätiger Führung eine Weiterbildung zu erfahren und die Sommer Oper Bamberg als Sprungbrett zu einer nationalen und/oder internationalen Karriere zu nutzen, ihr 10-Jähriges Jubiläum begehen.

Till Weser

Der Initiator und die Seele der Sommer Oper: Till Fabian Weser. Foto: Erich Weiß

Der Initiator und die Seele der Sommer Oper, Till Fabian Weser, gab auch auf der rollenden Opernbühne den Schaffner, den Monsieur le Conducteur. Und führte seine verzauberten Mitfahrer von Station zu Station: vom ZOB, übers Rondo, an den Plätzen Schönleins und Schillers vorbei zum Rosengarten an Schloss Geyerswörth, hinauf zum Dom und wieder zurück auf die Insel: eine Entführung der besonderen Art.

Irina Marinas, Sopran singt Giuditta von Franz Léhar. Foto: Erich Weiß

Irina Marinas, Sopran singt Giuditta von Franz Léhar. Foto: Erich Weiß

Ich weiss es selber nicht,
warum man gleich von Liebe spricht,
wenn man in meiner Nähe ist,
in meine Augen schaut und meine Hände küßt.
Ich weiss es selber nicht,
warum man von dem Zauber spricht.
Denn keine widersteht,
wenn sie mich sieht, wenn sie an mir vorüber geht.
Doch wenn das rote Licht erglüht,
zur mitternächt’gen Stund’
und alle lauschen meinem Lied,
dann wird mir klar der Grund.

Rosengarten

Jiri Rajnis, Bariton. Foto: Erich Weiß

Der Bariton Jiri Rajnis, einst Teilnehmer der Sommer Oper, derzeit am Landestheater Coburg, verzaubert mit seinem Gesang.

È stato uno splendido meriggio di primavera

Rosengarten 2

Irina Marinas, Sopran singt aus „Die Fledermaus“. Foto: Erich Weiß

Klänge der Heimat,
ihr weckt mir das Sehnen,
rufet die Tränen
ins Auge mir!
Wenn ich euch höre,
ihr heimischen Lieder,
zieht mich’s wieder,
mein Ungarland, zu dir!

Rosengarten 3

Irina Marinas, Sopran singt aus „Die Fledermaus“. Foto: Erich Weiß

Feuer, Lebenslust,
schwellt echte Ungarbrust,
heil! zum Tanze schnell,
Csárdás tönt so hell!
Braunes Mägdelein
musst meine Tänz’rin sein;
reich den Arm geschwind,
dunkeläugig Kind!
Durst’ge Zecher,
greift zum Becher,
lasst ihn kreisen
schnell von Hand zu Hand!

 

Cafe Rondo

Irina Marinas, Sopran, und Jiri Rajnis, Bariton, am RONDO als Don Giovanni und Zerlina. Foto: Erich Weiß

DON GIOVANNI
Là ci darem la mano,
là mi dirai di sì.
Vedi, non è lontano;
partiam, ben mio, da qui.

ZERLINA
Vorrei e non vorrei;
mi trema un poco il cor.
Felice, è ver, sarei,
ma può burlarmi ancor.

Cafe Rondo 4

Jiri Rajnis, Bariton, am RONDO als Porgy von George Gershwin. Foto: Erich Weiß

Oh, I got plenty o‘ nuttin‘

And nuttin’s plenty for me

I got no car, got no mule

I got no misery

Cafe Rondo 3

Exzellent am Klavier der spanische Komponist, Pianist und Dirigent Oriol Cruixent. Foto: Erich Weiß

Lange Straße 2

Irina Marinas, Sopran, und Jiri Rajnis, Bariton, in der Langen Straße als Papagena und Papageno aus „Die Zauberflöte“ von Mozart. Foto: Erich Weiß

Pa-

Pa-Pa-

Pa-Pa-Pa-

Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa

Papageno

Lange Straße

Irina Marinas, Sopran, und Jiri Rajnis, Bariton, in der Langen Straße als Papagena und Papageno aus „Die Zauberflöte“ von Mozart. Foto: Erich Weiß

PAPAGENO
Bist du mir nun ganz ergeben?

PAPAGENA
Nun bin ich dir ganz ergeben.

APAGENO
Nun, so sei mein liebes Weibchen!

PAPAGENA
Nun, so sei mein Herzenstäubchen!

PAPAGENO, PAPAGENA
Welche Freude wird das sein!
Wenn die Götter uns bedenken,
Unsrer Liebe Kinder schenken,
So liebe kleine Kinderlein!

Im Bus 2

Die bezaubernde Irina Marinas, Sopran. Foto: Erich Weiß

Domplatz

Jiri Rajnis, Bariton, als Escamillo aus Carmen von Georges Bizet. Foto: Erich Weiß

Toreador, L’amour t’attend!
Et songe bien, oui, songe en combattant
Qu’un oeil noir te regarde,
Et que l’amour t’attend,
Toreador, L’amour t’attend!

Domplatz 2

Rollende Opernbühne am Dom: Durch Bamberg weht ein Hauch Sevilla. Foto: Erich Weiß

Tout d’un coup, on fait silence…
Ah! que se passe-t-il?
Plus de cris, c’est l’instant!
Plus de cris, c’est l’instant!
le taureau s’elance
En bondissant hors du Toril!
Il s’elance! Il entre,
Il frappe! un cheval roule,
Entrainant un Picador,
Ah! bravo! Toro! Hurle la foule!

Vor dem Alten Rathaus

Jiri Rajnis, Bariton, am Hofbräu. Foto: Erich Weiß

I got no lock on the door, that’s no way to be
They can steal the rug from the floor, that’s OK with me
‚cause the things that I prize, like the stars in the skies, are all free
Say, I got plenty o’nothin‘ and nothin’s plenty for me
I got my gal, got my song, got heaven the whole day long
Got my gal

Vor dem Alten Rathaus 2

Irina Marinas, Sopran, am Hofbräu. Foto: Erich Weiß

Vor dem Alten Rathaus 3

Irina Marinas, Sopran, am Hofbräu. Foto: Erich Weiß

Ein Mädchen oder Weibchen
Wünscht Papageno sich
O, so ein sanftes Täubchen
Wär Seligkeit für mich
Dann schmeckte mir Trinken und Essen
Dann könnt ich mit Fürsten mich messen
Des Lebens als Weiser mich freun
Und wie im Elysium sein

Ende 2

Oriol Cruixent, Jiri Rajnis, Irina Marinas und Till Fabian Weser. Foto: Erich Weiß

Das Kunststück, internationales Opernflair auf hohem Niveau in Bamberg zu etablieren ist gelungen, einen Hauch hiervon an einem Samstagmittag durch Bambergs Straßen wehen zu lassen, ebenso.

Wer mehr davon möchte, dem sei die Operngala am Domplatz am 13. Juni 2014 wärmstens empfohlen, mit der Beteiligung des Georgischen Kammerorchesters Ingolstadt.

4 Gedanken zu „„Wenn die Götter uns erfreuen“: Bambergs rollende Opernbühne

  1. Ich fand die Fahrt mit den beiden Super-Sängern sehr schön, nur den Bus
    zu voll. Wer sich am meisten vor drängte, bekam den besten Platz.
    Der Gesang war so gut, dass ich direkt Lust bekam, für den Domberg eine
    Karte zu kaufen, vorausgesetzt es regnet nicht gerade. Bis jetzt hatten wir
    nämlich meistens Pech.

  2. wem das gefällt und wer sowas braucht, warum nicht

    nur wenn ich mir die uhrzeit ansehe, war der halt am obstmarkt extrem unklug und gefährlich. ob dort die polizei den verkehr regelte sieht man leider nicht.
    aber wenn jetzt schon vergnügungsbusse für minderheiten den radweg blockieren, ist es mit der sicherheit für die radfahrer und fußgänger jedenfalls verdammt schnell vorbei.

    aber radwege interessieren städtische autos sowieso nie. da ist brotzeit holen wichtiger als die beachtung der radlerwege.

  3. Eine feine idee, ueber den musikalischen bus – ein kurzes vorspiel und ein noch knapper gehaltenes nachspiel ausgenommen – nahezu ausschliesslich ueber auszuege aus den libretti und mittels vielsagender photos das unerhoert gehoerte und erlebte aufs neue lebendig werden zu lassen.

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