Kandidaten- und Parteiencheck der Bamberger Umweltverbände zur Kommunalwahl – Hände weg vom Hauptsmoorwald!

Christine Hertrich, BUND Naturschutz in Bayern e.V.

Bamberger Umweltverbände haben in den vergangenen Wochen die Kandidaten zur Landratswahl sowie die Parteien und Wählervereinigungen, die in Bamberg zur Stadtratswahl antreten, zu umweltrelevanten Themen befragt. Mit den Ergebnissen dieser Wahlprüfsteine fordern sie die Wählerinnen und Wähler auf, ihre Häkchen dort zu setzen, wo mit Umwelt- und Naturschutz die Zukunftsfähigkeit der Region am besten gesichert wird.

Ein zentrales Thema für die zukünftige Entwicklung in Stadt und Landkreis Bamberg ist die Konversion der bisher von der US-Army genutzten Flächen. Die Umweltverbände fordern hier, dass im Zuge der Konversion keine weiteren Flächen im Hauptsmoorwald, im Bereich der MUNA und des Schießplatzes versiegelt werden. Der Hauptsmoorwald genieße als Bannwald besonderen Schutz. Er müsse dauerhaft für Freizeit und Erholung, Naturschutz, Artenvielfalt, Frischluftzufuhr und als Grundwasserspeicher gesichert werden. Gewerbeansiedlungen seien damit nicht vereinbar.

Klar hinter diese Position stellen sich bei der Stadtratswahl in Bamberg die Freien Wähler und die GAL. Ziel der SPD ist es, den Hauptsmoorwald östlich der A73 komplett unter Schutz zu stellen, auf dem Gelände der MUNA jedoch eine große Industrieansiedlung zu ermöglichen. CSU, FDP, die Bamberger Realisten und die Bamberger Linke wollen eine möglichst umweltverträgliche Konversion, schließen dabei aber die Ausweisung neuer Gewerbegebiete nicht aus. Die BuB (Bamberger unabhängige Bürger) ist offen für Gewerbeansiedlungen im Bereich der MUNA.

Bei den Landratskandidaten schließen sich SPD-Kandidat Heinz Jung, Helga Bieberstein von Bündnis 90/Die Grünen und Dr. Liebhard Löffler für die FDP der Forderung an, den Hauptsmoorwald in seinem jetzigen Bestand zu belassen und, wo sinnvoll, zu renaturieren. CSU-Kandidat Johann Kalb will bei der Entwicklung der Konversionsflächen alle unterschiedlichen Interessen einbeziehen und Richard Kaiser von der ödp kann sich ein Nebeneinander von Gewerbegebieten in begrenztem Umfang und Renaturierung der wertvollsten Flächen vorstellen.

Bahnausbau mit oder ohne Ostumfahrung?

Ebenfalls Bambergs Osten betrifft das Thema Bahnausbau. Hier lehnen die Bamberger Umweltverbände eine sog. Ostumfahrung entschieden ab. Dazu wurden die Bamberger Parteien und Wählervereinigungen befragt. SPD und FDP lehnen wie die Umweltverbände eine Ostumfahrung entschieden ab. Die GAL möchte die „ergebnisoffene Prüfung“ einer möglichen Ostumfahrung für Güterzüge ebenso wie die Bamberger Realisten. Die Freien Wähler und die BuB wünschen sich eine Tunnellösung durch die Stadt bzw., falls dies nicht realisierbar ist, eine eingehauste bzw. untertunnelte Ostumfahrung. Auch die Bamberger Linke unterstützt eine Ostumfahrung für Güterzüge als Tunnel. Bei der Bamberger CSU ist der Meinungsbildungsprozess noch nicht abgeschlossen.

Über die Themen Konversion und Bahnausbau hinaus stellten die Umweltverbände Fragen zum Nationalpark Steigerwald, zu Energiewende und Klimaschutz, umweltfreundlicher Mobilität, Flächenverbrauch und Ökologischer Landwirtschaft. Die Vorschläge und Maßnahmen dazu sind auf der Internetseite des Bund Naturschutz veröffentlicht. Alle Fragen und Antworten sind dort in übersichtlicher Tabellenform dargestellt. Die ausführlichen Rückmeldungen der Kandidaten, Parteien und Wählervereinigungen können darüber hinaus als pdf herunter geladen werden. Die Antworten wurden von den Umweltverbänden nicht kommentiert, sie sollen den Wählerinnen und Wählern dazu dienen, sich zu den ausgewählten Themen selbst eine Meinung zu bilden.

Die Wahlprüfsteine „Mit Natur- und Umweltschutz die Lebensqualität in Stadt und Landkreis Bamberg sichern“ sind eine gemeinsame Aktion der Bamberger Kreisgruppen von BUND Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz, des Bamberger Kreisverbandes des VCD (Verkehrsclub Deutschlands) und der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg.

Ein Gedanke zu „Kandidaten- und Parteiencheck der Bamberger Umweltverbände zur Kommunalwahl – Hände weg vom Hauptsmoorwald!

  1. Wenn man manche der Antworten so liest, wundert es einem schon, warum bestimmte Dinge nicht schon längst auf den Weg gebracht wurden, z.B. die bessere Förderung des Fahrradverkehrs oder ein weiterer Ausbau des ÖPNV.
    Komisch, dass manche, die das jetzt in den Wahlprüfsteinen für gut heißen, da in der Vergangenheit dagegen gestimmt haben…..

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