Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech: „Souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wenig braucht.“

Redaktion

Schon lange liegt ein kleines Büchlein auf dem Stapel der Lesetipps, die die Onlinezeitung den Bambergern ans Herz legen will. Nun bietet sich dank des Neujahrsempfangs des Erzbischofs Dr. Ludwig Schick für geladene Gäste die Möglichkeit, näher darauf einzugehen. Denn als Gastredner ist der Autor, der Nachhaltigkeitsforscher und Volkswirtschaftler am Lehrstuhl für Produktion und Umwelt („PUM“) an der Universität Oldenburg ap. Pro. Dr. Niko Paech, geladen. Zudem ist Paech Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von attac.

„Souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wenig braucht.“

Es ist eines jener Zitate, die aufhorchen lassen und endlich das bestätigen, was schon lange keimt. Das Immer-mehr-und-immer-größer hat eine Maßlosigkkeit angenommen, die mit dem stetig ansteigenden Resoursenverbrauch an seine natürlichen Grenzen stößt. In seiner Streitschrift „Befreiung vom Überfluss“ entlarvt Paech „grünes“ Wachstum als Mythos und liefert einen Gegenentwurf: der Postwachstumsökonomie. Er fordert, die industrielle Wertschöpfungsprozesse einzuschränken und lokale Selbstversorger zu stärken. Diese Art zu wirtschaften wäre genügsamer, aber auch stabiler und ökologisch verträglicher. So würden viele Menschen entlastet, denen im Hamsterrad der materiellen Selbstverwirklichung schon ganz schwindlig wird.

Dank des Referenten dürfte die aktuelle Diskussion auch im Bamberger Raum an Fahrt gewinnen. Dass hierzu die katholische Kirche voran schreitet, ist ein deutliches Zeichen und höchster Anerkennung wert.

Befreiung vom ÜberflussPaech, Niko
Befreiung vom Überfluss
Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie
Verlag: oekom verlag
ISBN: 978-3-86581-181-3
gebunden
Preis: 14,95 Euro
Seiten: 144 S.
Hardcover

2 Gedanken zu „Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech: „Souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wenig braucht.“

  1. „Gut leben statt viel haben“, war schon vor Jahren eine Devise des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). 1976 hieß es: „Ein Planet wird geplündert“ (Herbert Gruhl, der im Nachgang dieser Buchherausgabe als umweltpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kaltgestellt wurde). 1973 veröffentlichte der Club of Rome die „Grenzen des Wachstums“. Die älteste mir bekannte Quelle der zu Grunde liegenden Erkenntnis findet sich im Buch der Bücher: „Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, auf daß er ihn bebaue und bewahre“ (Gen. 2,15).

    Doch (nicht nur) im Land der „Christlichen Leitkultur“ wird noch immer gewählt, wer „Wachstum, Wachstum, Wachstum“ predigt und verspricht, und mit Stimmentzug abgestraft, wer mahnend die Stimme erhebt.

  2. Das Thema kommt auch aus einer anderen Ecke her nach Bamberg: Am Sonntag, 2. Februar, 11:00 Uhr wird im Lichtspiel der Kinofilm „Voices of Transition“ gezeigt, es wird auch der Regisseur des Films, Nils Aguilar, anwesend sein.
    Bei einem Filmgespräch mit dem Regisseur wird auch eine Kleinigkeit zu Essen angeboten (Regiomino-Tapas aus regional erzeugten Lebensmitteln). Weitere Info gibt’s bei hartmut.steil@gmx.de.

    Das Transition-Thema wird auch im Wahlprogramm der Bamberger Linken Liste (BaLi) aufgegriffen, ihm wird ein eigener Programmpunkt gewindet. Das Programm gibts unter http://www.bambergerlinke.blogspot.de

    Heinrich Schwimmbeck

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