Lesetipp SZ / Die Seite Drei: Alle mal herkommen

 Redaktion

Unser Lesetipp gilt der Süddeutschen, Wochenendausgabe. Bamberg hat es auf Die Seite Drei geschafft. Ob es an Jürgen Riegel, dem fränkischen Gondoliere (großformatig in Szene gegondelt), oder an Bürgermeister Werner Hipelius liegt, mag dahin gestellt sein. Touristenströme in einem Welterbe und wie Städte damit umgehen, wollte man auf Seite Drei nachgehen, die wie immer Raum für außergewöhnliche Zusammenhänge, Hintergrundinformationen gibt. So verwundert es nicht, dass die APO mit Fritz Teufel (der laut Zeitzeugen nur bis Ebrach kam) und Dieter Kunzelmann (der tatsächlich Bamberger war) im Artikel vorkommen sowie der Aufstand der Gärtner (siehe Ein Glück, dass es die Gärtner und Häcker gibt).

„Hochkultur erblüht nur auf der Basis von Alltagskultur“

… so wird „Kultur“bürgermeister Werner Hipelius zitiert. „Kultur“ – eines der meist strapazierten Begriffe in Bamberg, wo sogar Massenevents als „Veranstaltungskultur“ bezeichnet werden. Freilich besucht man Konzerte der Symphoniker, eröffnet Ausstellungen, doch kläglich wenig konnte Hipelius in seiner Amtszeit als oberster städtischer Kulturbeauftragter an Impulsen setzen: das „Kulturzentrum“ für die Jugend entsprang einer spontanen Idee, das Schließen des Kesselhauses ist Zeichen mangelnden Verständnisses. Doch das waren Bamberger gewöhnt, solange Citymanager Klaus Stieringer sich als „Kulturmanager 2012“ bezeichnen durfte, und lediglich bewiesen hat, dass die Verleihung politisch ambitioniert gewesen sein muss, denn kulturelle Impulse waren nicht vernehmbar.

Die Touristenzahlen – von städtischer Seite stets eine Erfolgmeldung – werden kritisch beleuchtet (Anstieg um 45% in den vergangenen drei Jahren) sowie der Ansturm der Investoren, die vom Denkmalschutz profitieren, um ihn anschließend auszuhöhlen. Erneut scheint es engagierten Bürgern gelungen, den nächsten städtischen Schnitzer zu verhindern, eine Shoppingmal „Quartier an der Stadtmauer“ im Herzen des Erbes. Doch noch ist einiges zu tun. Die Gärtnerin Carmen Dechant wird zitiert mit Absatzschwierigkeiten wegen Billigstkonkurrenz. Andere Welterbestätten könnten hierbei Vorbild sein mit Genossenschaftsmodellen. Und einer gebührenden Markthalle, einem Glasbau – warum nicht auf dem Maxplatz?

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