SPD und der Blues – mögen Superlative unseren Weg säumen

 Redaktion

Die Bühnen für das Tucher Jazz- und Bluesfestival am Maxplatz und am Gabelmann sind noch nicht abgebaut, da versendet die SPD bereits ihre Freude über „den tollen Verlauf“ (siehe unten). Und zitiert den Veranstalter, Citymanager und Parteifreund Klaus Stieringer, der „120.000 Besucher und keine Beschwerde“ vermeldet. Das dürfte sich in der Nachbesprechung zur Veranstaltung relativieren, denn nach unserer Kenntnis haben sich durchaus Anwohner kritisch zum Event geäußert: Beim städtischen Ordnungsamt gingen Beschwerden über die tagelange, bisweilen über 9-stündige „Zwangsbeschallung“ ein, diese liegen uns vor. Eine SPD-Stadtratsfraktion sollte eigentlich dem Wohl der Allgemeinheit und der Bürger verpflichtet sein, stellt sich diesbezüglich jedoch als Unterstützer der Veranstalter dar. Eine Entwicklung, die nicht neu ist und seit der „Eventdiskussion“ immer mehr Gestalt annimmt (siehe Anwürfe nicht nur nächtens).

Fantastisch! Unglaublich! Toll! Hochkarätig! Begeisternd!

Die Begeisterungsstürme des SPD-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Metzner sind kaum mehr zu steigern. Kurzerhand werden „anderslautende Behauptungen“ vorsorglich als „unglaubwürdig“ degradiert: Jeder Anwohner, der eine andere Erfahrung machen und vielleicht eine abweichende Uhrzeit angeben würde, wird bereits wenige Stunden nach Abklingen des letzten Tons der Lüge bezichtigt. Inwieweit der Lärmschutz beachtet wurde, dürfte ebenso noch abzuwarten sein. Nur akkreditierte Lärmmessungen könnten dies nachweisen und ob die heuer vom Umweltamt gemacht wurden, weiß offensichtlich ebenfalls bereits die SPD. Inwieweit sich Zauberer mit Zahnpasta vergleichen lassen, erschließt sich über das magische Z.

Darüber hinaus sind uns einige Event-Besonderheiten zugetragen worden: „Im Krieg werden keine Gefangenen gemacht!“

Michael Ehlers, der das Mikrofon an der Maxplatzbühne inne hatte, ließ vorsorglich das anwesende Publikum über eine zukünftige Verlängerung des Events abstimmen und zählte zahlreiche erhobene Hände. Ein Straßenmusikant hatte sich – offensichtlich ohne zuvor eine Erlaubnis vom Stadtmarketing erbeten zu haben – kurzerhand vor der Martinskirche niedergelassen und wurde schnellstmöglich entfernt. Der Beobachter (d. Red. bekannt) kommentierte dieses Vorgehen mit: „Im Krieg werden keine Gefangenen gemacht!“ Und schließlich berichtete ein Besucher, dass auf der Gabelmannbühne zum Teil auf einer mit unbenutzten Musikinstrumenten ausgestatteten Bühne bisweilen Sängerinnen standen, Songs von Adele und Amy Winehouse zum Besten gaben und dabei von Musik vom Band begleitet wurden. Andernorts nennt man das Karaoke – in Bamberg wird das mittlerweile als Kultur bezeichnet. Irgendwie muss man wohl auf die „Internationalen Topacts“, 60 an der Zahl (hier), kommen.

Das Festival und die Besucherzahl

Zum Event „Bamberg zaubert“ und der vom Stadtmarketing genannten Zahl von 200.000 Besucher haben wir bereits berichtet: Herzlichen Glückwunsch zum sensationellen Festival „Bamberg zaubert“. Zum diesjährigen Tucher-Fest seien laut FT-Bericht, Veranstalter und SPD-Pressemitteilung 120.000 Besucher erschienen. Tatsächlich? In Bamberg gibt es verstopfte Straßen und jede Menge Leute bei der Sandkerwa. Nicht nur die Feierfreudigen zieht es nach Bamberg, auch bei musikalischen Veranstaltungen wallfahren Musikfreunde nach Bamberg. Bekannterweise ziehen Konzerte der Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie bei einem ausverkauften Konzert 1.400 Klassikfans in die Konzerthalle an der Regnitz (hier). Für die sechsstellige geschätzte Zahl des Tucher-Events müsste das weltberühmte Orchester über 85 Konzerte vor ausverkauftem Haus spielen. Das Stadtmarketing braucht nur 60 Acts. Gerade mal 8000 Besucher an zwei Tagen konnte „Songs an einem Sommerabend“ 2013 auf die Wiese vor Kloster Banz bringen – dafür berichten vom Kultfest überregionale Medien, kostet halt auch was.

Pressemitteilung der SPD-Stadtratsfraktion vom 18. August 2013

SPD Pressemitteilung 19.8.2013

4 Gedanken zu „SPD und der Blues – mögen Superlative unseren Weg säumen

  1. Von einer Kulturveranstaltung ist das Tucher-Event weit entfernt. Auf der Stadtmarketing-Homepage sieht man einen Schreier vor einem undeutlichen Mikrophon, das Porträt ist auf unartikulierte Lautstärke ausgerichtet. Genau dieses entspricht dem sogenannten Programm des Events. Wenn es ein größeres Kulturereignis wäre, kämen Besprechungen in unabhängigen Feuilletons, nicht nur Verlautbarungen von Parteifreunden (=den größten Feinden) des Veranstalters oder von Werbeblättern usw. Selbst der FT brachte nur etwas über eine einzige Band. Außerdem ist die SPD-Verlautbarung unsouverän, von vornherein polemisch. Hat der das nötig? Eine ernst zu nehmende Verlautbarung hätte mehr englische Nüchternheit im Ton und würde nur nebenbei (vielleicht mal) auf die Gegenmeinung eingehen. Ganz souverän. Aber in diesem Stil wird der SPD-Verlautbarer zum Schreier, ganz wie sein dröhnender Parteifeind an den Mikrophonen im Stadtrat, auf Bühnen und wie so manche Musiker beim Event.
    Und: Von welchem Fotograf ist eigentlich das Bild des Schreiers? Ein solider Geschäftsmann gibt das an, es ist Vorschrift.

  2. das versteht ihr nicht!
    der gute und sehr abwechslungsreiche neu-chef der spd muss sich doch mit dem populisten müller von der csu duellieren.
    es geht um die vorherrschaft der unsinnigsten aussagen in wahlkampf und erst recht im stadtrat. wer hier die nase vorn hat, der ist der könig der marktschreier!
    …oder hab ich da was verwechselt?

  3. Fragt bloß wäre hier Blues hat?
    Wahrscheinlich die Bamberger Online Zeitung, übrigens die Veranstaltung ging über 9 Tage und da sind schon 120.000 Besucher möglich.
    Ihr wollt wahrscheinlich euer Hofnarren Moritz Rabe wieder zurück, weil den ihr so toll findet. Außerdem sollte ihr der SPD doch mal einen Erfolg genönnen, weil am 15.9. und 22.09.2013 wird es nicht so tool für die SPD.

    • Wieso ist dieses LärmEvent ein Erfolg für die SPD?
      Nur weil Stieringer, der Busenfreund von OB Starke, der SPD-Fraktion beigetreten ist, hat diese doch nichts mit dem LärmEvent zu tun. Ausrichter ist das Stadtmarketing und nicht die SPD. Nur beim wegsperren von Moritz Rabe ist OB Starke und seine SPD nur ein trauriger Erfüllungsgehilfe Stieringers!
      Und, jawohl, auch ich will unseren Rabe zurückhaben!

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