Autos auf Bamberger Radwegen: Die Kommentare der Wild-Parker

Redaktion

Autofahrer halten das Zuparken von Radwegen für ein Kavaliersdelikt. „Ist doch nur kurz“, sagen sie. „Ist noch genug Platz zum Ausweichen“, sagen sie. „Dafür habe ich noch nie ein Knöllchen bekommen“, sagen sie. „War da ein Radweg“, fragen sie, „was für ein Radweg?“ Oder sie grunzen unfreundlich. Oder sie sagen gleich gar nichts, sondern lassen ihr Auto fett auf dem Radweg stehen und gehen in den Imbiss. Denn sie wissen, der Radler kann gar nichts machen. Nicht das Auto wegschieben, kein Knöllchen verteilen. Nur sich ärgern. Und ob sich jemand ärgert, das interessiert den Wild-Parker meist nicht.

Das Ergebnis der Befragung, die unsere Eltern unter den Wild-Parkern durchgeführt haben, ist ernüchternd. „Dass sich die Bamberger Wild-Parker für die Belange der Radler interessieren, können wir ausschließen. Die machen, was sie wollen. Anmerkungen von Radlern dazu sind unerwünscht.

Am freundlichsten haben noch die Handwerker reagiert. Die sind in Bamberg ja sowieso sehr freundlich und so haben sie auch hier reagiert. Sie haben beteuert, sie würden beim nächsten  Einsatz sicherlich den Radweg freilassen. Einer hat sein Fahrzeug sogar sofort versetzt.

Wild-Parker reagieren meist nicht auf freundliche Ansprache

Alle anderen Leute waren oft gar nicht am Fahrzeug, denn sie hatten es ja stehen gelassen, weil sie irgendetwas erledigen wollen. Und die, die wir angetroffen haben, wollten nicht auf die Regeln der Straßenverkehrsordnung hingewiesen werden. Jedenfalls nicht von uns. Vielleicht hätten sie auf Personal in Uniform, auf die Polizei oder den PÜD, anders reagiert. Aber von uns als Privatpersonen wollten sie nicht auf ihre Fehler hingewiesen werden. Da werden Wild-Parker lieber aggressiv. Deswegen haben wir unseren Kindern davon abgeraten, mit den Wild-Parkern Kontakt aufzunehmen. Solche stressigen Gespräche sollen sie nicht führen müssen. Da ziehen sie immer den Kürzeren.

Verkehrsmoral der Wild-Parker ist ganz unten

Die Verkehrsmoral der Autofahrer scheint ganz unten zu sein, jedenfalls die der Wild-Parker. Es scheint uns dringend notwendig, Autofahrer mal darauf hinzuweisen, dass Radfahrer auch Rechte haben. Zum Beispiel das Recht auf die Nutzung des ausgewiesenen Radwegs.

Wünschenswert wäre das friedliche und respektvolle Miteinander aller Verkehrsteilnehmer, von PKWs, Fahrrädern und Fußgängern. Je weniger aggressiv alle Verkehrsteilnehmer unterwegs sind, desto besser. Korrektes Verhalten und Rücksichtnahme hilft Unfälle vermeiden.

Von aggressionsfreiem Miteinander im Straßenverkehr sind wir in Bamberg leider noch weit entfernt. Wie hochgradig aggressiv es zum Beispiel ist, einen Radweg mit dem Auto zu blockieren, merken die Autofahrer  selbst nicht. Eigentlich müssten wir ständig um das friedliche Miteinander werben. Wir jedenfalls tun alles dafür, dass sich unsere Kinder korrekt verhalten.

Unsere Wünsche an die Radler

Wenn wir den Straßenverkehr aus der Autoperspektive sehen: was wünschen wir uns von Radlern, wozu erziehen wir unsere Kinder? Am gefährlichsten finden wir Radler ohne Licht, vorzugsweise noch in schwarzer Kleidung: die sind nachts fast unsichtbar. Wir selbst geben viel Geld aus, damit die Beleuchtung an den Rädern unserer Kinder gut ist und funktioniert. Wir finden es auch richtig, Radler konsequent aus der Fußgängerzone herauszuhalten. In der Begegnung mit dem Rad sind Fußgänger die Schwächeren, und deren Rechte sind hier zu schützen.

Unsere Wünsche an die Autofahrer

Wenn wir aber den Straßenverkehr aus der Fahrradperspektive sehen: da wünschen wir uns von den Autofahrern deutlich mehr Respekt. Viele Autofahrer behandeln Radfahrer wie Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse. Nicht alle tun das. Aber es gibt deutlich zu viele Kampf-Autofahrer auf Bamberger Straßen. Dass die Autofahrer aufhören, die Bamberger Radwege mit ihren Autos zu blockieren, ist unser großer Wunsch. Freie Radwege sind die Grundlage dafür, dass sich unsere Kinder sicher im Straßenverkehr bewegen können.

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Wild-West-Parken auf der Luitpoldstraße und der Willy-Lessing-Straße

Verboten, und für radelnde Kinder extrem gefährlich. Wo ist die Polizei?

Verboten. Aber wo ist der PÜD?

Verboten. Ein Knöllchen gab’s wohl nicht.

Wir mögen nicht aufhören zu fragen, wer unsere Kinder schützt.

Die Bus-Spur ist zwar breit, aber dennoch …

Beliebte Stelle für Wild-Parker.

4 Gedanken zu „Autos auf Bamberger Radwegen: Die Kommentare der Wild-Parker

  1. “ … die Lieferanten: auch die dürfen keine Radwege zuparken und Schulkinder gefährden. Es wäre Aufgabe der Politik, sich hier zu kümmern. ABer die machen die Augen zu. Bis was passiert. …“
    Mich interessiert immer noch: was sollen die Lieferanten machen, jetzt?

    • Wenn es eine einfache Lösung gäbe, würde die praktiziert. Aber Lieferanten in engen Straßen: das ist niemals einfach. Es gibt eine Konkurrenz um die enge Fläche. Die aktuelle Lösung: Man lässt alle Interessen aufeinander prallen, der Stärkere setzt sich durch. Das ist der Lieferwagen, der auf dem Radweg parkt. Das Schulkind, das mit dem Rad zur Schule will, muss drumherum fahren und das ist gefährlich, besonders wenn der Radweg gegen die Einbahnstraße blockiert ist.
      Eine mögliche Lösung: kein Lieferverkehr und keine zugeparkten Radwege in der Hauptverkehrszeit der Schüler am Morgen und am Mittag. Eine andere Lösung: die Parkplätze in der Langen Straße zu Lieferzeiten für Lieferanten reservieren, zum Beispiel jeden Tag für drei Stunden. Fällt Ihnen noch was ein?

    • Meist sind es Privatpersonen, die mit ihren dicken Autos den Radweg zuparken. Weil sich die Leute gerade mal einen Döner holen wollen, oder gerade mal beim Bäcker reinspringen, oder auch an einer Antiquitätenauktion teilnehmen, das dauert dann schon mal Stunden. Radfahrer egal. Ob eine Tiefgarage in der Nähe ist: auch egal.
      Und die Lieferanten: auch die dürfen keine Radwege zuparken und Schulkinder gefährden. Es wäre Aufgabe der Politik, sich hier zu kümmern. ABer die machen die Augen zu. Bis was passiert.

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