Anna Mohr
… lautet die durchaus einleuchtende Antwort Harry Rowohlts auf die Frage, warum George Washington in einem Hügel beigesetzt worden sei. Von der ersten Minute an zieht er das Publikum in seinen Bann und bietet von Anekdoten zu Lesereisen über Gedichte bis zum Vortrag verschiedener Hymnen ein buntes Potpourri seines Könnens. Harry Rowohlt ist gebürtiger Hamburger, lebt noch heute in dieser Perle des Nordens und wird nicht müde, das Publikum immer wieder auf seine Herkunft und die Liebe zu seiner Heimat aufmerksam zu machen. Er hat schon viel gesehen von der Welt, schon viele verschiedene Dinge ausprobiert und nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch sein Leben, welche am vergangenen Sonntag exklusive Pause ganze drei Stunden andauerte. Drei Stunden, in denen die Zuschauer, hier vielmehr Zuhörer, gebannt den Worten des 68-Jährigen lauschten, sich vor Lachen in ihren Sitzen kugelten und sich von Harry Rowohlts ganz eigenem Charme einnehmen lassen konnten, wenn sie denn wollten. Er ist ein typischer Hamburger Jung‘, begrüßte er uns doch schon mit den Worten „Moin moin“, versäumte aber auch nicht, die Herkunft des Wortes kurz und knackig zu erklären. Es kommt nämlich vom Ostfriesischen „moi“ und bedeutet in diesem Kontext „schön“. Die dreistündige Lesung nur als schön zu bezeichnen, würde der Vorstellung Harry Rowohlts nicht gerecht werden. Ich würde sie als authentisch, atemberaubend, krachend komisch und sehr empfehlenswert bezeichnen. Jeder, der die Chance hat, Harry Rowohlt auf einer seiner Lesereisen einmal live zu sehen, sollte diese Gelegenheit beim Schopfe packen, um sich dann auf einen Abend voll wunderbarer Unterhaltung freuen zu können. So, wie sich am vergangen Sonntag das beinahe voll besetzte ETA-Hoffmann-Theater über diesen Abend freuen durfte. Diese Freude fand ihren Ausdruck in einem regen Ansturm des Büchertisches der Buchhandlung Hübscher, auf die Harry Rowohlt mehrfach hinwies, indem er wirklich jedes Mal die Visitenkarte des Medienhauses vorlas. Harry Rowohlt tut all diese Dinge, vom Singen über das Rezitieren von Gedichten bis zum Vortrag diverser Witze, mit einer solchen Inbrunst und Wonne, dass man sich einfach freuen muss, wenn der Gelegenheitsschauspieler der Lindenstraße sein Repertoire zum Besten gibt. Apropos Schauspieler: Harry Rowohlt wurde einmal gefragt, was er davon hielte, dass die Lindenstraße in Axel-Springer-Straße umbenannt werden solle. Er erwiderte, man solle doch bitte konsequent sein und die Sendung „Unter den Linden“ zu „Unter den Axeln“ machen. Eine ähnlich bissige Antwort erhalten Eltern, die ihn fragen, für welches Alter denn das Kinderbuch sei, welches er gerade übersetze. „Wenn das Kind doof ist, ist es mit 65 immer noch zu jung“ erwidert er dann und man möchte zu gern den Gesichtsausdruck seines Gegenübers sehen können, wenn es diese Antwort erhält. Der Abend endet genau so, wie er von Harry Rowohlt angekündigt wurde. Nämlich mit einer ungefragten Zugabe, die ich beinahe als den Höhepunkt des Abends bezeichnen würde. Wenn auch Sie, liebe Leser, einen solchen Höhepunkt erleben möchten, wohnen Sie einer der Vorstellungen Harry Rowohlts bei, sobald Sie können. Sie werden es nicht bereuen, wenn Sie bissigen Humor, eine rauchige Stimme und wunderbar vorgetragene Kindergeschichten mögen und wertschätzen. Viel Freude und Spaß beim Zuhören und Zusehen!
…eine wunderbare Kritik über die sich Harry Rowohlt bestimmt freuen wird.
Und ja: sobald der „Jung“ mal in meine Nähe kommt, werde ich ihn mir gönnen.
Vielen Dank für den Kommentar :-D!
Vielen Dank! Das freut mich sehr :-D!
Großartig!!! Ich musste schon beim Lesen dieses Textes herzlich lachen und hoffe, der gute Harry schafft es bald mal von der Perle ins schöne Leipzig!