Serielle Komposition? Mit einer neuen Reihe in das neue Jahr. Zum Auftakt von „Gedicht und Kommentar“.

Von Chrysostomos

Auch wenn es Ähnliches bereits gibt – etwa den Lyrikkalender, bei Wunderhorn in Heidelberg, von Michael Braun großartig betreut (und durch die Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk Tag für Tag auch hörbar gemacht): Die Bamberger Onlinezeitung möchte nicht nachäffen, kein Imitat sein, noch auf ein gesatteltes Pferd – hier dann wohl Pegasus geheißen – aufspringen. Es kann aber derartige Unterfangen nicht oft genug geben – Lust auf (die Lektüre von) Lyrik zu machen; Gedichte wollen nicht nur geschrieben, sie wollen vor allem auch gelesen, wollen wahrgenommen und geschätzt werden. Vielleicht sogar auswendig gelernt. Denn auch das ist das Gute an Lyrik: man kann sie ständig mit sich herumtragen, niemand kann sie einem rauben. Das Reclam-Heftchen in der Sakkoinnentasche schon, aber nicht die bereits memorierten Gedichte.

Vorgestellt werden soll je Tag ein Gedicht; dabei soll die Auswahl sich keinesfalls auf den bisweilen engen deutschsprachigen Raum beschränken, auch der zeitliche Rahmen ist weit gesteckt. Im Falle von nicht in deutscher Zunge gehaltener Lyrik wird sich zu dem Original eine (wie auch immer geratene) Übersetzung gesellen, als – unterstützende – Hinführung an die Ursprungsversion. „Was nicht selber Poesie ist, kann nicht Übersetzung von Poesie sein“, sagt Hans Magnus Enzensberger. Ganz so eng sieht Chrysostomos das nicht.

Wenige Sätze, knappe Kommentare, mögen zudem Auskunft geben über die Besonderheiten des jeweiligen Gedichtes, seine Machart, Entstehungszeit, (Rezeptions-)Geschichte. Und da gilt: ohne Dichterin kein Gedicht, ohne Lyriker keine Lyrik, werden auch die Urheber, deren Leben und Wirken – zusammen mit Hinweisen auf weitere Publikationen, einer hoffentlich gelingenden Verführung zum Fortlesen also – mit dem ein oder anderen Satz bedacht. Enjoy!

Ein Gedanke zu „Serielle Komposition? Mit einer neuen Reihe in das neue Jahr. Zum Auftakt von „Gedicht und Kommentar“.

  1. Puh, ein ehrgeiziges Projekt, das Durchhaltekraft erfordert: Tag für Tag ein kommentiertes Gedicht. Ich wünsche gutes Gelingen, Freude beim Heraussuchen und viel Resonanz beim Publikum!

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