Bamberg übt den Mauerbau

Maxplatzabsperrung von der Hauptwachstraße. Foto: Erich Weiß

Redaktion

Wer am Sonntag nachmittag gemütlich einen Schaufensterbummel in der Bamberger Innenstadt machen wollte, wurde am Maxplatz jäh gestoppt und zurückgewiesen. An den Ecken des Rathauses und des Krackhardthauses stellte man Absperrungen auf und ein privater Wachdienst verwehrte den Durchgang.

Absperrgitter. Foto: Christiane Hartleitner

Der Eintritt bzw. Durchgang koste 2 Euro oder man müsse eben einen Umweg gehen. Denn der Maxplatz wurde zur kostenpflichtigen PublicViewing-Zone erklärt.

Maxplatzabsperrung vom Grünen Markt. Foto: Erich Weiß

Unnötigerweise war der Maxplatz vollkommen abgeriegelt. Selbst die Rosengasse, die nicht mal auf den Maxplatz führt, wurde gesperrt.

Rosengasse. Foto: Erich Weiß

Man möge sich doch morgen im Rathaus beschweren riet das „Wachpersonal“ nachfragenden Passanten und mit einem „Viel Spaß dabei“ war die Sache erledigt.

Grund der Aussperrung des Volkes war das Spiel der BroseBaskets um die Deutsche Meisterschaft, die die Bamberger Basketballer dann tatsächlich gewannen.

Blick über die Mauer. Foto: Christiane Hartleitner

Der Bamberger Bürgerschaft ist zu raten, sich mit einem Spielplan der Fussball EM zu versorgen, um Innenstadtspaziergänge zeitlich und räumlich planen zu können. Denn auch am Vorabend zum ersten Deutschland-EM-Spiel übte man dieses Zeremoniell bereits. Vielleicht könnte schnell noch ein Flyer für Touristen gedruckt werden, der dann über das TKS erhältlich ist.

Maxplatz-Rückseite. Foto: Christiane Hartleitner

Walter Ulbricht: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.

6 Gedanken zu „Bamberg übt den Mauerbau

  1. Wahnsinn: wenn ich beim Einkaufen an diesen Mauern gescheitert wäre, hätte ich doch gleich wieder einmal einen Grund für einen Besuch in der Oberbürgermeistersprechstunde. Aber am besten in Begleitung eines interessierten Presseorgans, damit seine Kommentare dazu auch direkt öffentlich werden.
    Das Gefühl, in dieser Stadt Untertan und nicht Bürger zu sein, beschleicht mich immer wieder.

  2. Mit „public viewing“ hat diese Festung nichts mehr zu tun!

    Ich persönlich lebe in Leipzig, bin aber in der bamberger Innenstadt aufgewachsen. Hier im Osten gibt es auch viele Plätze, auf denen man sich an den großen sportlichen Spektakeln beteiligen kann. Meines Erachtens auch eine tolle Sache. Allerdings ohne „Mauer“, Eintritt und die Nebenstraßen abzusperren. Was sind denn das für Zustände? Es sollte sich doch genug Geld durch Bier und Würste verdienen lassen, bei 10.000 Feiernden.
    Diese Käfigstimmung mit beißenden Wachhunden schadet der Atmosphäre und den Anwohnern. Hoffentlich ist von den Tausenden wenigstens der Maxplatz vernünftig gereinigt worden…

  3. Ramsch-Niveau?

    Naja – der FT hat sich ganz schnell einen Platz auf der Ramschmeile besorgt! Noch dazu wo die Miete sich sogar sagenhaft erhöht?
    Schon komisch – der Platz verkommt und die Mieten werden erhöht! Wieso beschwert sich also die schwerreiche Vermieterfamilie?

    Die Moral von der Geschicht? So schlecht gehts den Vermietern nicht…

  4. Bei aller Liebe zur Sport-Begeisterung: Hier ist die Balance zwischen Event-Kultur und legitimen Bedürfnissen der Stadtbevölkerung eindeutig verloren gegangen. Diese Bilder demonstrieren eindrucksvoll, wie notwendig eine Begrenzung der hemmungslosen Kommerzialisierung Bambergs als Party-Bühne geworden ist. Die Stadträte stehen hier ihren Wählern gegenüber persönlich in der Verantwortung!

    • Ich stimme Ihnen voll und ganz zu!
      Die Dreistigkeit des Veranstalters den Maxplatz komplett abzuriegeln ist kaum zu überbieten.
      Wir als Anwohner wurden im Vorfeld weder informiert, noch um Verständnis gebeten. Der Zugang zu unserer Haustür wurde uns vom privaten Aufsichtspersonal des Veranstalters erst gegen Vorlage unserer Personalausweise gestattet. Angesichts dieser grenzenlosen Arroganz ist mir fast die Luft weggeblieben!

  5. Womit eine Herabstufung der umliegenden Wohnungen auf Ramschniveau erfolgt

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