Erzbischof Schick: „Nein zur aktiven Sterbehilfe, ja und nochmal ja zur Hospizarbeit“

Hospiz-Akademie ist ein „Segen für die Menschen und die Gesellschaft“

Bamberg. (bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick lehnt die aktive Sterbehilfe von schwerkranken Menschen ab. Stattdessen sei gute Sterbebegleitung und gute Hospizarbeit wichtiger denn je, sagte der Bamberger Oberhirte am Dienstagabend (15.5.2012) beim Festakt zum 10-jährigen Bestehen der Hospiz-Akademie Bamberg. Die Hospiz-Akademie, die Frauen und Männer ausbildet, damit sie Todkranken und Sterbenden guten Beistand geben könnten, sei „ein Segen für die Menschen und die Gesellschaft“.

Der Bamberger Erzbischof forderte, „das Sterben aus der Tabuzone“ herauszuholen. Wenn die Gesellschaft, wie der französische Historiker Philippe Ariés festgestellt hat, den Tod „ausbürgert“, dann werde die Angst vor dem Sterben gefördert. Damit steigen die Nachfrage und das Angebot nach Sterbehilfe. Es muss unser Interesse sein, das Angebot und die Nachfrage nach aktiver Sterbehilfe zu überwinden.“

„Wir müssen die Sterberituale und den Totenkult erneut entdecken und pflegen“, verlangte Erzbischof Schick. Es gehe hier um unsere Kultur, die auf den jüdischen, griechischen, römischen und christlichen Wurzeln fußt. „Dazu gehört bei den Todkranken und Sterbenden zu wachen, ihnen die Hand zu halten, auch sie medizinisch bestens zu betreuen, damit sie möglichst keine Schmerzen haben.“

Zu den Sterberitualen gehöre, sich von den Sterbenden zu verabschieden, Frieden mit ihnen zu schließen und sie zu beweinen, wenn sie gestorben seien. Auch eine würdige Bestattung gehöre dazu. In unserer Gesellschaft sei es leider oft so, dass „wir uns einseitig auf die Beerdigungskultur konzentrieren.“ Nur mit einer ganzheitlichen Sterbebegleitung, einem Totenkult und einer Beerdigungskultur „dienen wir dem Leben in seiner letzten Phase und machen das Sterben menschlich“, sagte Erzbischof Schick.

 

Er forderte zudem die Liebe zum Leben zu fördern. „Es muss als ungeschriebenes oder auch geschriebenes Gesetz gelten, dass jeder die Fülle des Lebens haben soll“. Der Bamberger Oberhirte erinnerte an den Generationenvertrag zwischen Alt und Jung. „Dieser muss in unserer Gesellschaft erneuert und verstärkt werden.“ Hier gehe es aber nicht um Versicherungen, sondern um das menschliche Miteinander in Ehe und Familie, Nachbarschaft und Vereinen. Für eine gute Sterbebegleitung, einer guten Hospizarbeit seien diese unabdingbar.

„Wir müssen mehr vom Himmel reden“, sagte Erzbischof Schick, „und zwar deswegen, damit jeder wisse, dass das menschliche Leben himmlisch ist und bei Gott vollendet werden soll.“